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1266 - Der Troß des Kriegers

Titel: 1266 - Der Troß des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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man sie von alters her kennt.
    Das hat auch mit deinem Amulett etwas zu tun."
    „In welcher Weise?" fragte Bull verwundert. „Niemand darf je erfahren, woher du es erhalten hast. Wenn du eine tödliche Gefahr mit Hilfe des Amuletts abgewendet hast, wird man dich womöglich fragen, von wem du das Siegel des Beschützten erhieltest. Ich sprach vorhin schon davon, daß das Amulett mit deinem Bewußtsein rückkoppelt. Solltest du die Neigung verspüren, mein Geheimnis preiszugeben, wird dir die Erinnerung schwinden, bevor du noch das erste Wort sagen kannst, und das Siegel löst sich endgültig auf. Es wird dir danach niemals wieder zur Verfügung stehen."
    Nachdenklich betrachtete Reginald Bull seine Handfläche. „Ich danke dir für dein Geschenk", sagte er schließlich. „Ich weiß nicht, ob ich es wirklich begehre. Ich habe es nicht gern mit Dingen zu tun, die in mein Bewußtsein greifen."
    „Willst du, daß ich es zurücknehme?" fragte Whisky.
    Bull dachte eine Zeitlang nach.
    Dann schüttelte er den Kopf. „Nein", sagte er. „Ich bin auf schwieriger Mission. Von dem, was ich in Erfahrung bringe, hängt womöglich das Schicksal vieler ab. Ich habe keine Recht, mich allein nach meinen Neigungen und Abneigungen zu richten." Er sah auf. „Ich brauche deinen Schutz. Ich danke dir."
    „Du sprichst wie ein Weiser", sagte Whisky. „Ich bin alt. Die Weisheit kommt mit den Jahren."
    „Geh jetzt", drängte der Drakker.
    „Der Kontakt wird sich schon wundern, wo du solange bleibst."
    Reginald Bull hob die Hand zum Gruß. Dann wandte er sich um und schritt auf die Rückwand des kahlen Raumes zu. Im letzten Augenblick zögerte er. Der Instinkt wehrte sich gegen den scheinbar unvermeidlichen Aufprall. Im selben Augenblick aber wurde der Effekt des Faltdurchgangs wirksam. Bull befand sich auf der schmalen Seitenstraße, unmittelbar vor dem Gebäude, um dessen Kante er vor einer guten Stunde dem Drakker gefolgt war.
    Er sah sich um. Die Straße war leer. Niemand hatte ihn materialisieren sehen
     
    2.
     
    Geistesabwesend musterte Irmina Kotschistowa das kleine Geschöpf, das es sich ihr gegenüber auf der Sitzfläche eines Sessels bequem gemacht hatte. Kido hatte seine eigene Vorstellung von Bequemlichkeit. Er kauerte mit angezogenen Beinen, die dünnen Ärmchen um die Knie geschlungen. Die schrägen Augen unter den deutlich ausgebildeten Brauenwülsten blickten intelligent und wißbegierig. Die Nüstern des in Form einer weit nach vorne ragenden Schnauze ausgebildeten Riechorgans bebten leise. Der dünnlippige, Vförmige Mund war so fest geschlossen, daß er sich in dem von faltiger, aschgrauer Haut überzogenen Gesicht kaum noch erkennen ließ.
    Kido war, zumindest für terranische Begriffe, alles andere als ein Ausbund an Schönheit. Mit seiner Körperlänge von gerade einem Meter und den Fratzen, zu denen er das Gesicht gerne verzog, wirkte er eher wie ein Troll der irdischen Märchenwelt.
    Plötzlich öffnete sich der winkelförmige Einschnitt des Mundes, und mit knarrender Stimme sagte das fremde Wesen auf Interkosmo: „Mit Nachdenken allein wirst du nichts erreichen. Die Lage erfordert Taten."
    Die Mutantin war bei den ersten Worten zusammengezuckt. Ihre Gedanken hatten sich in der Tat in weiter Ferne getummelt. „Und woher nimmst du, der sich an nichts mehr erinnern kann, solche Weisheit?" erkundigte sie sich spöttisch.
    „Es kann ein jeder sehen, daß umwälzende Ereignisse unmittelbar bevorstehen", antwortete Kido ungnädig. Er löste die Umklammerung der Knie, indem er einen Arm befreite.
    Mit diesem wies er in Richtung der großen Videofläche, die die Umgebung der ÄSKULAP zeigte. „Die Sonne Cepor nähert sich dem Ende der Minimalphase. In wenigen Tagen ist die Zone innerhalb der dritten Planetenbahn wieder störungsfrei.
    Worauf sonst, glaubst du, wartet der Ewige Krieger? Elysische Ringe werden rings um Nagath entstehen.
    Der Bann des Kriegers wird sich über die Nagather senken. Ob man dann deinen Freund, den du Ronald Tekener nennst, noch retten kann, ist fraglich. Du hast von Reginald Bull gehört, wie man auf Cloreon verfahren ist."
    Irminas Gedanken trieben aufs neue ab und gingen ihre eigenen Wege. Als Einsame hatte sie sich von Terra aus auf den Weg gemacht. Die Unglücklichen zu trösten, Kranke zu heilen - das war ihr Ziel gewesen, für das ihr die Restmasse des einstmaligen Viren-Imperiums ohne Zögern ein Raumschiff nach ihren eigenen Spezifikationen zur Verfügung gestellt hatte: ein

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