127 - Corona, die Rebellin der Hölle
Sinn hat, wenn wir uns gegenseitig das Leben schwermachen. Du bist Coronas Favorit, hast mich von meinem Platz verdrängt, Amd ich bin bereit, mich damit abzufinden.«
Gor musterte sein Gegenüber mißtrauisch. »Wo ist der Pferdefuß?«
»Es gibt keinen«, beteuerte Yubb. »Ich bin entschlossen, mich unterzuordnen. Wenn Corona dich an ihrer Seite haben möchte, darf ich mich nicht dagegen auflehnen. Ihr beide seid für mich von nun an eine Einheit. Das bedeutet, daß dein Wort genausoviel Gewicht hat wie das von Corona.«
»Es wird dir nichts ausmachen, von mir Befehle entgegenzunehmen?«
»Nicht mehr. Das ist vorbei«, sagte Yubb. »Wahrscheinlich werden wir niemals Freunde werden, aber was mich betrifft, so werde ich dir von nun an mit Achtung und Respekt begegnen, wie es dem Mann geziemt, der an Coronas Seite steht.«
Damit hatte Gor nicht gerechnet. »Du scheinst es wirklich ernst zu meinen«, sagte er gedehnt.
»Zweifelst du an meinen Worten?«
»Ich muß gestehen, ich bin überrascht. Ich hatte mich darauf eingestellt, dir niemals den Rücken zuzukehren. Ich erwartete eher, daß du mir bei der erstbesten Gelegenheit deinen Dolch in den Rücken stoßen würdest.«
Yubb zuckte mit den Schultern. »Du hast dich geirrt.«
»Ein erfreulicher Irrtum«, sagte Gor. Yubb streckte ihm die Hand entgegen, und Gor schlug grinsend ein. Yubb holte zwei Silberbecher. »Die habe ich gefunden«, sagte er. »Und das, was sich darin befindet, habe ich selbst gebraut. Ich verrate dir später die Zusammensetzung. Erst trinken wir.«
Er hielt Gor einen der beiden Becher entgegen. Gor griff grinsend nach dem anderen.
»Du mißtraust mir immer noch?« fragte Yubb.
»Mir geht das alles zu schnell«, antwortete Gor. »Ich muß mich an die neue Situation erst gewöhnen. Nimm es mir nicht übel.«
Sie tranken.
»Schmeckt verdammt gut«, sagte Gor.
»Ihr werdet beide davon profitieren -du und Corona«, sagte Yubb. »Der Trank wird dich stärker und ausdauernder machen.«
Gor blickte in den halb leeren Becher. »Was hast du da hineingetan?«
Yubb zählte einige Ingredienzien auf. Gor kannte die meisten nicht.
»Es schmeckt hervorragend.«
»Und die Wirkung wird nicht lange auf sich warten lassen. Trink den Rest.« Gor setzte den Silberbecher an die Lippen und trank gierig.
»Weißt du immer noch nicht, wie dein richtiger Name ist?« fragte Yubb.
Gor schüttelte den Kopf.
»Manchmal erweitert dieser Trank auch das Bewußtsein«, sagte Yubb. »Kann sein, daß dir plötzlich Dinge einfallen, die Licht in das Dunkel deiner Vergangenheit bringen. Wir möchten alle wissen, woher du kommst, was du früher getan hast.«
»Vielleicht habe ich keine Vergangenheit«, sagte Gor, »Jeder hat eine Vergangenheit.«
»Dann wird sie mir einfallen.« Gor hielt Yubb den Silberbecher hin. »Kann ich noch etwas davon haben?«
»Es ist nichts mehr da.«
»Warum hast du nicht mehr gebraut?«
»Ich brauchte nicht mehr, um dich zu vergiften!« sagte Yubb trimphierend.
»Um mich zu…« Er wollte sich auf Yubb stürzen, doch dieser wich grinsend zurück. »Ich habe doch deinen Becher…«
»Ich rechnete mit deinem Mißtrauen. Ich war ganz sicher, daß du nicht den Becher nehmen würdest, den ich dir anbot. Du hast dich selbst für das Gift entschieden.«
Gor sah den Rivalen doppelt… vierfach… Yubbs grinsendes Gesicht bewegte sich vor seinen Augen, als würde er durch ein Kaleidoskop sehen.
Wenn er zupackte, griff er ins Leere. Eine heiße Woge durchraste ihn, weißer Schaum bedeckte seine Lippen. Ihm war, als würden Dolche durch seine Eingeweide schneiden.
Er röchelte, krümmte sich, preßte die Arme zitternd gegen seinen von Schmerzen durchtobten Leib. Er schwankte, verdrehte die Augen und brach zusammen.
Yubb grinste eiskalt. Es war leichter gewesen, als er gedacht hatte. Er hatte Gor großartig getäuscht.
»Dachtest du wirklich, ich würde so einfach auf Corona verzichten?« zischte Yubb. »Der Platz an ihrer Seite bedeutet auch Macht, und die darf mir kein dahergelaufener Bastard streitig machen!«
Yubb kannte die Wirkung des Gifts. Er hatte keine Lust, zu bleiben und sich den Todeskampf anzusehen. Zufrieden entfernte er sich, und er würde sehr erstaunt tun, wenn man ihm erzählte, daß Gor nicht mehr lebte.
***
Aber sie entdeckten ihn zu früh. Gor lebte noch. Ladusa, die Dienerin der schönen Rebellin, schlug Alarm. Gor war nicht mehr bei Bewußtsein, aber wenn er sehr viel Glück hatte, konnte man ihn noch
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