127 - Corona, die Rebellin der Hölle
Coronas Magie. Diesmal traf sie seine Hände, und dann lag er - ausgespannt zu einem großen X -- auf dem Boden. Magisch gefesselt.
Er schrie und versuchte sich von den Fesseln zu befreien, doch das war ihm nicht möglich. Wild bäumte er sich auf, und er rief immer wieder Coronas Namen.
»Das kannst du nicht tun!« brüllte er.
Überall im Tal war seine Stimme zu hören.
»Du siehst, daß ich’s kann«, gab Corona eisig zurück. »Ich hätte dir kein Leid zugefügt, wenn du in deinem gekränkten Stolz nicht den Verstand verloren hättest. Was du getan hast, schreit nach Sühne,«
»Ich bin bereit, mich zu verantworten. Laß mich mit Gor kämpfen. Ich bin auch bereit, mit dir die Klinge zu kreuzen…«
»Das bist du nicht wert, deshalb wirst du hier liegen, bis dich die Flammengeier entdecken. Dieser Tod ist eines tückischen Verräters würdig.«
»Corona«, schrie Yubb, »Komm zurück! Laß dein Schwert hier, damit ich mich verteidigen kann.«
Sie blieb stehen und schaute über die Schulter zurück, »Hatte Gor eine Chance?«
»Dein Schwert!« flehte Yubb.
»Du brauchst es nicht. Schließ die Augen und warte. Irgendwann werden sie kommen. Sie werden über dir kreisen, du wirst sie hören und wissen, daß das Ende nahe ist, aber du wirst nichts dagegen unternehmen können.«
»Das ist eine grausame Strafe!«
»Für eine grausame Tat«, entgegnete Corona hart und kehrte in die Festung zurück.
Draußen brüllte Yubb. Er rief Gor. »Sieh, was sie mit mir macht. Für dich wird sie sich ein Ende ausdenken, das vielleicht noch grausamer sein wird. Sie kennt kein Erbarmen. Wenn sie genug von dir hat, entledigt sie sich deiner. Wenn du dir das ersparen möchtest, mußt du ihr zuvorkommen. Töte sie, Gor, Aber töte sie rechtzeitig!«
Er schrie fast die ganze Nacht, Erst als der Morgen graute, verstummte er so plötzlich, daß Gor und Corona glaubten, die Geier hätten ihn zum Schweigen gebracht, aber als sie dann vor die Festung traten, sahen sie, daß er noch da war und wartete.
Gor ging es besser. »Ein Schwertstreich hätte genügt«, sagte er.
Corona sah ihn ärgerlich an. »Keine Kritik! Ich tue, was ich für richtig halte!«
»Er wird verdursten.«
»Oder die Geier fressen ihn. Mir ist das eine so recht wie das andere«, sagte die schöne Rebellin leidenschaftlich. »Wer mich angreift, hat keine Gnade zu erwarten. Diese Erfahrung wird auch Yetan schon bald machen. Wir werden ihn hier erwarten und vernichtend schlagen. Und dann ziehen wir weiter.«
»Um einen neuen Lebensbereich zu finden?«
Die Rebellin schüttelte wild ihre schwarze Mähne. »Um den Speer des Hasses zu holen. Und dann greifen wir Asmodis an!«
»Du wagst sehr viel.«
»Ich schrecke vor nichts zurück!« behauptete Corona. »Asmodis' Tage sind gezählt.«
***
Yetans Haut war dunkelbraun, fast schwarz. Er hatte dreifingrige Hände mit fleischfarbenen Krallen. Sein Körper war gedrungen. Er machte den Eindruck von geballter Kraft.
Seine Augen waren weiß, hatten keine Iris, keine Pupille. Dennoch war Yetan nicht blind. Im Gegenteil, er hatte so scharfe Augen wie ein Adler.
Er und seine wilde Teufelshorde ritt auf hyänenähnlichen Tieren, die fast so groß wie Pferde waren.
Der wilde Haufen hatte sich zusammengerottet und wartete auf die Rückkehr des Fährtensuchers.
Warten war nicht gerade die große Stärke des Statthalters des Bösen. Er hatte sein Leittier an einen Baum gebunden und ging ungeduldig auf und ab.
Cyrus, sein Stellvertreter und Vertrauter, versuchte ihn zu beruhigen, derm Yetan war gefährlich jähzornig, und wenn etwas nicht so ablief, wie er sich das vorstellte, konnte er sehr leicht explodieren, und wer sich dann in seiner Nähe befand, hatte nichts zu lachen.
Cyrus hatte langes, struppiges Haar und trug ein dickes, zotteliges Fell. Er war dem Statthalter des Bösen hündisch ergeben und führte jeden seiner Befehle unverzüglich aus.
Er war stets bemüht, Yetan bei Laune zu halten, denn das kam ihm selbst zugute. Zwischen den Wutanfällen kam Cyrus mit Yetan ganz gut zurecht.
Wäre Cyrus kein Höllenwesen gewesen, hätte man sagen können, er redete mit Engelszungen auf Yetan ein, doch er merkte schon, daß es nichts nützte. Yetan wollte sich nicht beruhigen.
»Es kann doch nicht so schwierig sein, ihre Spur zu finden«, knurrte der Statthalter des Bösen.
»Ludger ist unser bester Fährtensucher«, sagte Cyrus.
»Er war der beste. Nun wird er alt. Seine Augen lassen nach, er wird träge. Ich
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