127 - Corona, die Rebellin der Hölle
entgleiten konnte.
Wütend wand sich der Schlangenkörper um das Handgelenk des Mädchens. Das Maul des Reptils öffnete sich, und lange schwarze Giftzähne wurden sichtbar.
Es verbreitete sich wie ein Lauffeuer, daß man die Suche beenden konnte. Alle kehrten in die Felsenfestung zurück, und Corona übernahm die Giftschlange mit großer Vorsicht.
Ladusa half ihr, den Reptilienleib vom Handgelenk der Fängerin zu winden. Die Viper schlang sich sofort um Coronas Gelenk, aber das war nicht gefährlich.
Gespannt sahen alle zu, wie sich Corona über den vergifteten Hünen beugte. Sie streckte die Hand mit der Schlange aus, führte das weiße Reptil an den Hals des Mannes heran, und einen Augenblick später biß die Viper zu.
Damit hatte das Reptil getan, was es tun sollte. Es freizulassen wäre gefährlich gewesen, deshalb hielt es Corona hoch, und Ladusa tötete die weiße Viper mit dem Dolch. Erst dann ließ Corona die Schlange fallen und schob sie mit dem Fuß zur Seite.
Am Hals des Hünen waren zwei kleine Punkte zu sehen. Hatte er genug Schlangengift abbekommen? Noch war nicht gewiß, ob Gor überleben würde.
Für Corona drohte die Spannung unerträglich zu werden. Kein Muskel regte sich in Gors Gesicht. War die Vergiftung bereits zu weit fortgeschritten gewesen? Wirkte das Schlangengift nicht mehr?
»Gor!« sagte Corona. Sie schüttelte ihn. »Gor!« Sie schlug auf seine blassen Wangen, aber er öffnete die Augen nicht. »Gor!«
Zum erstenmal reagierte er. Sein Brustkorb hob und senkte sich. Er tat einen tiefen Atemzug, und dann öffnete er unsicher die Augen. Er griff sich sofort an den Hals, spürte die kleinen Wunden.
»Der Biß einer weißen Viper«, sagte Corona. »Für jeden anderen tödlich - für dich die Rettung. Wie fühlst du dich?«
»Schwach«, antwortete Gor.
»Ich werde dich pflegen. Du wirst rasch zu Kräften kommen«, versprach die Rebellin.
»Was ist passiert?«
»Yubb gab dir Gift zu trinken. Er ist sehr schnell mit Gift zur Hand. Ich hätte dich vor ihm warnen müssen, aber ich dachte nicht, daß er es wagen würde, dich zu beseitigen.«
Gor nickte. »Ich erinnere mich. Er wollte mit mir reden, ich stimmte zu.« Corona verlangte, man möge sie mit Gor allein lassen, Ihre Getreuen zogen sich zurück. Ladusa hob die tote Schlange auf und nahm sie mit.
»Wo ist Yubb?« fragte Gor.
»Ich ließ ihn einsperren.«
»Bring mich zu ihm. Ich werde ihm mit dem Schwert…«
»Du bist noch zu schwach. Ich werde ihn bestrafen«, sagte Corona, und ein harter, unerbittlicher Ausdruck erschien in ihren Augen.
Sie rief Ladusa und trug der Dienerin auf, Gor jeden Wunsch zu erfüllen, dann verließ sie den Raum und begab sich zu Yubb. Er hockte in sich zusammengesunken auf dem Boden.
»Du mußt das verstehen, Corona«, sagte er. »Lange Zeit durfte ich den Platz an deiner Seite einnehmen, mein Rat war dir stets willkommen, und plötzlich taucht dieser Fremde auf, und ich bekomme von dir einen Tritt…«
»Steh auf!« befahl Corona schneidend. »Du hast es gewagt, dein Schwert gegen mich zu erheben, wolltest den Mann vergiften, dem ich verbunden bin.«
»Ich habe dir meine Beweggründe genannt…«
»Du hättest dich nicht so sehr vergessen dürfen. Damit hast du mich gezwungen, das Urteil über dich zu fällen.« Yubb stand langsam auf. Corona zog ihr Schwert. »Was hast du vor?« fragte er heiser.
»Du mußt sterben, Yubb.«
»Ich bin unbewaffnet, wehrlos.«
»Gor war auch wehrlos. Ahnungslos trank er dein Gift.«
»Aber er ist nicht daran gestorben.«
»Das ist nicht dein Verdienst«, sagte die schöne Rebellin scharf.
Sie setzte Yubb die Schwertspitze an die Kehle. »Komm mit! Öder möchtest du lieber gleich hier sterben?«
Er folgte ihr, und sie verließ mit ihm die Festung. Er mußte vor ihr zur Talsohle hinunterklettern.
Unten angelangt, blieb er stehen. Er drehte sich um. »Laß mich laufen, Corona. Schenk mir mein Leben. Ich gehe fort. Du siehst mich nicht wieder. Heb dir deine Rachegelüste für Asmodis auf.«
Corona sprang neben ihn. »Geh!« sagte sie knapp.
»Wohin?«
»Zur Mitte des Tals.«
Er gehorchte. Als er die Talmitte erreicht hatte, wandte er sich abermals um. »Und was nun?«
Wieder aktivierte Corona die Diadem-Magie. Ein roter Lichtstrahl stach aus der steinernen Träne, spaltete sich und raste auf Yubbs Füße zu. Wie Peitschenenden schlangen sich die Strahlen um Yubbs Gelenke. Ein kräftiger Ruck, und er fiel auf den Rücken, Wieder attackierte ihn
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