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127 - Das Aruula-Projekt

127 - Das Aruula-Projekt

Titel: 127 - Das Aruula-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Blut. Diese Aruula musste er finden. Um sie zu warnen. Um von ihr den Sinn ihrer Existenz zu erfahren.
    Die Frau, die ihn befreit hatte, ging. Demonstrativ schüttelte Ninian den Kopf und verließ den Raum.
    Und diesmal, das wusste der Androide, würde sie nicht zurückkommen.
    Verzweifelt stand er da und starrte sein verkrüppeltes Ebenbild an. Verkrüppelt – das war das richtige Wort. Zur Hälfte menschlich anmutend, zur Hälfte eine metallene Maschine.
    So wie ich selbst.
    Ich selbst? Ich habe kein Ich.
    Der Androide spürte, wie ein Schmerz ihn an der rechten Taille durchzuckte, und wie dann von dort eine eigenartige, betäubende Leere ausging.
    »Doch, das hast du«, sagte der Reisende. »Du hast das Ich eines Mörders. Ob du nun Aruula bist oder eine Maschine.«
    Der Androide wich entsetzt zurück. Die Dämonen waren wieder erwacht!
    »Wie kommst du nur darauf, wir wären Dämonen?«, fragte der Nosfera vorwurfsvoll. »Nur weil ich etwas von deinem Blut trinken wollte? Die wahre Bestie ist die, die ohne Notwendigkeit tötet!«
    Nein… NEIN!
    »Leugne es nicht, mein Schatz!« In einer der blanken Konsolen sah der Aruula-Androide sein Spiegelbild – das wieder ein unheiliges Eigenleben entwickelt hatte. »Füge dich in dein Schicksal.«
    »In deine Strafe!« , ergänzte der Smythe-Zombie. Die Wunde in seiner Brust hatte zu faulen begonnen und zog Scharen von Insekten an. Der Androide fühlte Übelkeit in sich hoch wallen – eine weitere Empfindung, die keiner Programmierung entsprach, sondern Teil des fremden Gedächtnisses war.
    »Aruula«, klang hinter ihm eine zischende Stimme auf.
    »Ssieh nur, wen ich für disss mitgebracht habe.«
    Er fuhr herum – und sah sich einem Meer aus Taratzenleibern gegenüber – viel mehr als in den kleinen Raum hinein passten. Schulter an Schulter standen sie da, abwartend in leicht kauernder Stellung.
    Der Anblick lähmte den Androiden. Ein wissenschaftlicher Beobachter hätte es gewiss als außergewöhnlich empfunden: Ein künstlicher Mensch verspürte panische Angst. Auch wenn er nicht mit eigenen Augen hätte sehen können, wovor sich der Aruula-Androide fürchtete.
    Er hätte auch nicht erkannt, dass die Taratzen plötzlich losstürmten. Er hätte nur Aruulas Bewegungen interpretieren können, als sie mit einem Schrei zurück wankte und beide Arme vor das Gesicht riss. Kurz bevor ihr die Beine unter dem Körper wegknickten und sie rücklings zu Boden schlug.
    Eine Weile flog noch ihr Kopf hin und her, verkrampften sich ihre Hände, als würde sie etwas festhalten.
    Dann – endlich – lag sie still…
    ***
    Epilog I
    »Wir haben sie, Sir«, sagte der Soldat. Seine Stimme zitterte leicht.
    »In welchem Zustand ist sie?«, fragte General Crow durch den Lautsprecher zurück.
    »Sie hat die Augen geöffnet und stammelt irgendwas vor sich hin. Ich fasse sie jetzt am Arm.« Der Soldat fluchte, als ein Speichelfaden aus dem Mund der nur spärlich bekleideten Schönheit auf seinen Handrücken tropfte.
    »Was ist?«
    »Nichts, Sir. Sie wehrt sich nicht mal. Wir bringen sie zu Ihnen.«
    ***
    Epilog II
    Eine Taratze sprang auf Aruula zu.
    Verdammt, wo kam die Bestie so plötzlich her? Hätte sie ihre Anwesenheit nicht spüren müssen?
    Unsinn! Warum auch? Keinen Gedanken daran verschwenden.
    Eben erst hatte Aruula mit einem Nosfera gekämpft und ihn mit ihrem Schwert ohne große Mühe getötet. Die vertrocknete Gestalt hatte ihr Blut trinken wollen, doch Aruula handelte schnell und zielstrebig. Nicht einmal eine Wunde hatte sie in dem kurzen Kampf davongetragen.
    Und jetzt tauchte plötzlich das Taratzen-Biest auf.
    Komm nur, dachte Aruula, ich erledige dich, und dann suche ich Maddrax!
    Sie wusste nicht, wie sie hierher gekommen war, doch die Frage danach war zweitrangig. Sie war von ihrem Gefährten getrennt worden, auf eine unbestimmte Weise. Also musste sie ihn wiederfinden. Vielleicht suchte Maddrax ja auch schon nach ihr. Ja, sicher tat er das.
    Doch jetzt galt es erst einmal, die Taratze auszuschalten.
    »Komm nur!«, rief Nummer Sechs dem struppigen Biest entgegen und hob ihr Schwert…
    ENDE

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