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1270 - Der Rettungsplan

Titel: 1270 - Der Rettungsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gibt nur noch eine Möglichkeit, die Existenz des Graulebens zu sichern", sagte er. „Sie hat nichts mit dem Neutrum zu tun. Lassen wir das Neutrum also sein."
    Er erhob sich und strebte dem Ausgang entgegen. Die Lordrichter blieben verblüfft zurück. Nur Salik folgte ihm. Draußen vor der Tür veränderten sich ihre Gesichter. Salik lächelte knapp, dann wurde seine Miene besorgt.
    „Welche Möglichkeit meinst du? Hattest du wieder Kontakt zu Tengri und dem Holt?
    Warum habe ich nichts davon bemerkt?"
    Der Arkonide schüttelte den Kopf.
    „Ich habe übertrieben", flüsterte er. „Im Augenblick weiß ich keine Lösung. Noch haben uns die RZI nicht völlig in ihren Plan eingeweiht."
    „Und was sollen wir tun?"
    „Abwarten!"
     
    *
     
    „Ich hasse alles Birnenförmige", verkündete die Chyline mit näselnder Stimme. „Und nicht nur das. Ich werde jeden töten, der mich in die Nähe eines Spiegels führt!"
    „Dabei sind Spiegel so wertvoll", erwiderte Etten A. „Sie geben Grauleben als Grauleben wieder, und sie sind regelrechte Symbole für die neue Philosophie. Warum bist du noch nicht auf diesen Gedanken gekommen, graue Clio?"
    „Weil ich alles hasse, was Birnenform hat. Unserem Lord sei gedankt, daß wir uns hier in einer trostlosen Gegend befinden. Hier gibt es nicht einmal glänzende Steine. Und auch der Himmel ist stumpf und verhangen. Hat es früher hier nicht Luftspiegelungen gegeben?
    Laß uns von hier verschwinden, Etten A."
    Der Makroge seufzte tief und watschelte der Spielzeugmacherin hinterher. Er hütete sich, ihr zu erzählen, daß er alles Wissen aus der Vergangenheit mit sich führte. Dazu gehörte auch seine Kenntnis über das Volk der Chylinen und deren erstaunliche Fähigkeiten. Lange Jahre hatte Etten Anach einer Spielzeugmacherin gesucht, immer einen langen Wunschzettel parat. Jetzt hatte er endlich eine gefunden, aber sie produzierte nur wertloses Grauzeug. Der Makroge war selbst zu Grauleben geworden, deshalb störte er sich nicht daran. Er fand es normal, aber er verglich die Erzeugnisse mit denen, die er aus den Erzählungen der Vergangenheit kannte. Die Unterschiede waren zu gewaltig, um übersehen werden zu können.
    Clio vom Purpurnen Wasser hatte begonnen, sich zu hassen. Sie gefiel sich nicht mehr, und sie konnte sich nichts mehr recht machen. Sie verfiel manchmal in regelrechte Selbstverleugnung, und mehr als einmal war sie tief deprimiert verschwunden, wenn er sie mit ihrem vollen Namen angesprochen hatte. Inzwischen hatte er sich angewöhnt, sie ganz einfach nur Clio zu nennen.
    „Etten A", sagte die Spielzeugmacherin. „Hör mir gut zu. Ich werde dort vorn in diesen Hügeln eine Höhle für dich finden. Es muß eine graue Höhle sein. Niemand darf dich dort besuchen, mit Ausnahme des Philosophen der Tiefe!"
    Sie wußte nicht, woran es lag, daß sie immerzu an Domo Sokrat denken mußte. Sie hatten sich irgendwo im Land Ni aus den Augen verloren, nachdem sie den Häschern der Grauen Lords in die Hände gefallen waren. Sie waren selbst zu Grauleben geworden, und Clio bildete sich ein, nie ein anderes Leben geführt zu haben als dieses. Dann aber zuckte sie zusammen und erinnerte sich an ihre Freunde.
    Waren sie wirklich jetzt Feinde? Oder beruhte alles auf einem Irrtum?
    „Clio!" rief der Makroge nach einer Weile. „Mich schmerzen meine Platten. Wir müssen rasten!"
    Er jammerte in einem fort, und schließlich blieb die Spielzeugmacherin stehen und wartete auf ihn. Sie packte ihn und lud ihn sich auf und trug ihn hinüber zu den Hügeln.
    Sie fand eine Höhle und ließ Etten Aunsanft zu Boden gleiten.
    „Lord Duncan wird es erfahren", rief sie düster aus. „Er haßt alle, die nicht durchhalten!"
    „Aber meine Platten!" stöhnte der Makroge. „Sie bekommen schon Risse. Sieh nur!"
    Er streckte ihr seine Gehwerkzeuge entgegen. Clio beachtete es nicht. Sie betrachtete fasziniert, wie eine unbekannte Kraft die Spitzen der Hügel ganz in der Nähe der Höhle abtrug. Etwas wie Silberbänder leuchteten dort, und zusammen mit ihnen entstand ein kräftiger Luftzug, der sich immer weiter verstärkte. Der sensible Makroge begann zu wimmern. Er spürte den unheimlichen Vorgang und litt darunter.
    „Weg hier!" ächzte er und duckte sich so tief wie möglich an den grauen Grasboden.
    „Bloß weg!"
    Clio setzte sich hin. Ihr großer Mund bildete zwei dünne Striche. Sie war grau, deshalb empfand sie die Faszination nicht, die in ihr war. Sie begriff nicht einmal, daß es etwas

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