1271 - Finale in der Tiefe
nahm daher an, daß ein Transmitter dieser Art wohl in der Lage sein würde, ihn bis zum Berg der Schöpfung zu befördern. Seine einzige Sorge war, ob es ihm gelingen würde, den Aktivierungsmechanismus rasch genug zu entschlüsseln. Das Land der Terengaren war kein sicherer Ort. Jeden Augenblick konnte es in den Zerfallsprozeß mit einbezogen werden, der das gesamte Tief en land erfaßt hatte. Die Zeit brannte ihm auf den Nägeln. Kitisho war ihm keine Hilfe. Er hatte den Transmitterdom von weitem gesehen und wußte auch, welche Funktion er versah. Aber er war nie im Innern gewesen. Er wußte nicht, wie die Transmitteranlage in Betrieb zu nehmen war. An der Basis des riesigen Bauwerks stellte er den Gleiter ab. Ein sanfter Wind strich über das Grasland und fing sich an der Mauer. aus blaugrauem Metall, die wie die Steilwand eines mächtigen Gebirgsstocks aufragte. Sonst war kein Geräusch zu hören. Nichts störte den Eindruck der Verlassenheit. Inmitten der weiten, baumlosen Ebene war der gewaltige Transmitterdom mit seinen unzerstörbaren Mauern und Wänden das Symbol einer Zivilisation, die ihre Zeit überlebt hatte. Beim Anflug hatte Perry Rhodan die Umrisse großer Tore bemerkt, die in den Sockel des Domes eingelassen waren. Unmittelbar vor einem dieser Tore hatte er den Gleiter abgesetzt. Er war darauf gefaßt, daß er einige Zeit damit werde verbringen müssen, den Öffnungsmechanismus des Tores zu analysieren und in Gang zu setzen. Aber kaum war das letzte, sanfte Zittern des Triebwerks abgeklungen, da entstand draußen in der metallenen Wand ein Spalt, der sich rasch verbreiterte. Die Flügel des Tores glitten auseinander und gaben den Blick in einen breiten, hell erleuchteten Korridor frei. Die Luke klappte nach oben. Perry Rhodan stieg aus. Kitisho folgte ihm, den Blick starr ins Innere des Sockels gerichtet. Der Kleine war sichtlich erregt. Er befand sich am Ziel seiner Wünsche, so deutete Perry Rhodan sein Verhalten. Ungestüm drängte er vorwärts. Einhundert Meter Sockeleinwerts begann der Korridor sich zu verzweigen. Seitengänge, so breit wie die großen Fahrstraßen von Fenwikk, drangen in weit ausholenden Bogen ins Innere des mächtigen Gebäudes vor. Andere stiegen in der Art von Rampen in die Höhe. Perry Rhodan malte sich aus, was für ein Gedränge hier zur Zeit der großen Bevölkerungsbewegungen geherrscht haben mußte. Millionen von Lebewesen waren binnen weniger Stunden an einen anderen Ort versetzt worden, oft Milliarden von Kilometern weit. Welcher Organisation hatte es bedurft, einen solchen Prozeß zu kontrollieren und ohne nennenswerte Komplikationen abzuwickeln. Welch grandiose, fast schon wahnsinnige Idee war es gewesen, das psionische Informationsmuster des Kosmonukleotids durch ständige, randomisierte Umverteilung von Millionen Bevölkerungsgruppen zu simulieren. Und wie bitter mußte die Enttäuschung gewesen sein, als dieser Versuch scheiterte! Das Durcheinander der Straßen, Gänge und Rampen war sinnverwirrend. Früher mußte es hier Wegweiser gegeben haben, die den strömen den Massen gezeigt hatten, wohin sie sich wenden mußten. Jetzt war das Innere des Gebäudes zwar hell er leuchtet, aber ansonsten so tot und verlassen wie die Stadt und die weite Grasebene. „Sieh dort", sagte Kitisho aufgeregt und wies auf eine Stelle, an der zwei Gänge in spitzem Winkel aus einander zweigten. Innerhalb des Winkels befand sich eine niedrige Struktur, ein flaches Gebäude, eben falls aus dem allgegenwärtigen, blaugrauen Metall aufgeführt, deren Kontur dem Verlauf der Gänge folgte. Zahlreiche offene Eingänge waren zu sehen. Ein jeder führte in einen kleinen Raum, dessen Abmessungen zwei mal vier Meter in der Grundfläche und annähernd drei Meter in der Höhe betrugen.
Perry Rhodan sah von seinem Standort aus mehr als dreißig solcher Eingänge. Es mußte weitaus mehr geben. Das flache Bauwerk zog sich scheinbar ohne Ende zwischen den beiden Gängen dahin. Es zog sich in eine weit ausholende Kurve, aber vor der Kurve stieg eine Rampe steil in die Höhe und verdeckte den Ausblick. Jetzt, da seine Aufmerksamkeit geweckt war, entdeckte Rhodan noch weitere solcher Strukturen. Es gab sie überall - an den Straßen entlang, die ins Innere des Sockels führten, zu beiden Seiten der Rampen, die in die Höhe strebten. Es mußte Tausende, Hunderttausende, wahrscheinlich Millionen der kleinen, kabinenähnlichen Räume geben. Die Phantasie brauchte sich nicht anzustrengen, um ihren
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