1271 - Finale in der Tiefe
zum ersten Mal gesehen hatte: Vor dreieinhalb Jahren, in den letzten Märztagen des Jahres 426, war es gewesen, als die Galaktische Flotte mit dem Flaggschiff BASIS an der Spitze in den Raumsektor Frostrubin einflog und ihre Orter die unvorstellbare Menge fremder Raumschiffe anzeigten, die sich aus entgegengesetzter Richtung auf das Rotierende Nichts zuschob. Die erste Begegnung mit der Endlosen Armada war ernüchternd gewesen. Die Galaktiker hatten erkannt, daß ihre Macht - so beeindruckend die aus nahezu zwanzig tausend Fahrzeugen bestehende Galaktische Flotte auf den ersten Blick auch erscheinen mochte - ein Nichts war im Vergleich mit den Ressourcen anderer intergalaktischer Kulturen. Die Konfrontation der beiden ungleichen Verbände war sofort in kriegerische Auseinandersetzungen ausgeartet. Indes, die Ereignisse hatten einen eigenartigen Verlauf genommen. Turbulente Monate voller Mißverständnisse, Reibereien und Zusammenstöße folgten. Armadisten und Galaktiker erkannten, daß sie beide im Bann derselben Macht standen und in deren Auftrag handelten: der Macht nämlich, die jenseits der Materiequellen ihren Sitz hatte - der Macht der Kosmokraten. Es kam zur Aussöhnung. Die Endlose Armada beteiligte sich an der Aktivierung der Chronofossilien, weil nur auf diesem Weg der Anker der Porleyter gelost und TRIICLE-9 befreit werden konnte. Nachor von dem Loolandre übernahm den Befehl über die Armada. Das Band der Freundschaft verband ihn mit dem Sprecher der Galaktiker, Perry Rhodan. Das alles war Vergangenheit. Lediglich die Freundschaft zwischen Rhodan und dem Armadaprinzen gehörte der Gegenwart an. Der Terraner sah den ungewöhnlich lichtstarken Reflex nahe dem Zentrum des Orterbilds. Er wußte, was er darstellte. Der Loolandre befand sich in unmittelbarer Nähe. „Hamiller, ich brauche eine Hyperkom - Verbindung"
„Ich hatte mir etwas Ähnliches schon gedacht, Sir", antwortete die Hamiller-Tube in die gespenstische Stille der Kommandozentrale „Die private Kommunikationsfrequenz des Armadaprinzen liegt an." Vor Rhodan materialisierte der leuchtende Energiering eines Mikrophons. „Ich rufe den Loolandre", begann er. „Hier spricht Perry Rhodan an Bord der BASIS. Nachor, Freund - melde dich!" Eine halbe Stunde war vergangen. Noch immer rührten sich die Bewußtlosen nicht. Rhodan hatte den Armadaprinzen in knappen Worten über die Abenteuer der BASIS berichtet. Er hatte ihm auch mitgeteilt was er über den weiteren Ablauf der Dinge wußte - nämlich das, was ihm von dem Superwesen ES offenbart worden war: das TRIICLE-9 durch die Grube Eingang in die Tiefe finden und an seinen ursprünglichen Platz innerhalb des Kosmogens zurückkehren würde; daß es einer letzten Feinjustierung bedurfte, um das Kosmogen wieder in funktionsfähigen Zustand zu versetzen; und das wenn alles geschehen war, die Endlose Armada wieder wie vor Jahrmillionen, als Ordoban noch herrschte, die Aufgabe übernehmen würde, das kostbare Psi-Nukleotid zu bewachen. Der Austausch von Information war wichtig für das Gelingen des bevorstehenden Unternehmens. Weitaus mehr aber berührte Perry Rohdan die Freude, mit der der Saddreykare auf seinen Anruf reagiert hatte. Er hatte den Prinzen vermißt, gestand er sich erst jetzt ein. Die Ereignisse waren zu turbulent gewesen, als daß er oft Gelegenheit gehabt hätte, an Nachor von dem Loolandrezu denken. Außerdem hatte er Sorgen privater Natur, die sich um eine Person drehten, die ihm noch wesentlich näher stand als der Prinz. Aber jetzt spürte er die Wärme, von der Freundschaft zwischen Gleichgesinnten ausging. Er verabschiedete sich mit den Worten: „Es gibt viel Arbeit, Prinz.
Wir werden eine Zeitlang nicht mehr voneinander hören. Aber ich verlasse diesen Abschnitt des Universums nicht, ohne daß wir noch einmal ausführlich miteinander geredet haben."
Und Nachor hatte geantwortet: „Ich freue mich darauf." Das Bild war erloschen. Lange Minuten hatte Perry Rhodan in der Stille der großen Zentrale gesessen und den Gedanken freien Lauf gelassen. Seine Sorge galt Gesil, die ihn verlassen hatte, als er sich starrsinnig entschloß, das Chronofossil EDEN II im Alleingang zu aktivieren, den Warnungen der beiden Kosmokraten, Vishna und Taurec, zum Trotz. Das Kind mußte inzwischen längst zur Welt gekommen sein. Die Ungewißheit zehrte an den Nerven. Zwar hatte Herth ten Var ihm immer wieder versichert, der Verlauf der Schwangerschaft sei, nachdem anfängliche Schwierigkeiten über
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