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1273 - Poker mit dem Tod

1273 - Poker mit dem Tod

Titel: 1273 - Poker mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber Kid hob sie noch nicht an. Dafür wandte er sich direkt an den Tod.
    »Kaufst du keine Karte?«
    Longo schluckte. Keiner hatte gekauft. Wollten sie ihn alle aus dem Spiel bluffen, oder hielten sie wirklich gute Blätter in den Händen? Er konnte es nicht sagen und wünschte sich Röntgenaugen. Da dies nicht möglich war, musste er so weitermachen.
    Er war im Spiel. Die anderen ebenfalls, aber sie interessierten sich kaum für ihr Blatt. Sie hatten die Köpfe so gedreht, dass sie ihren letzten Mitspieler, der dem Tod paroli bot, anschauen konnten.
    Auch in ihren Augen lag die Spannung, aber sie fühlten nicht mit ihm, denn auf ihren Lippen lag ein gespanntes Lächeln.
    Sie hatten die Spiele bereits hinter sich, und sie hatten ebenfalls verloren. Da brauchte er nur an die Veränderungen an ihren Körpern zu denken.
    Aus Almedos Mund drang wieder eine Frage. »Willst du deine Karte nicht aufnehmen?«
    »Doch - schon.«
    »Dann los.«
    Longos Finger krochen auf die Karte zu. Er verfluchte sich in diesem Augenblick, dass er sich nicht zurückgehalten hatte. Aber seine Gier war eben zu groß gewesen.
    Dann nahm er die Karte hoch.
    Er drehte sie um. Die Hand hatte er dabei dicht an seinen Körper gezogen, damit niemand zuschauen konnte, welche Karte er in den Händen hielt.
    Er schaute sie an.
    Es war ein Bube! Kreuz-Bube!
    Als Pokerspieler und Berufszocker war Longo es gewohnt, sich zu beherrschen. In diesen Augenblicken fiel es ihm wahnsinnig schwer. Er konnte sich kaum unter Kontrolle halten. Für einen Moment verschwamm das Bild der Karte vor seinen Augen.
    Er dachte daran, wie er in dem Pub gesessen hatte und die vier Buben als schlechtes Omen plötzlich vor ihm gelegen hatten. Es war das Zeichen gewesen. Er hatte es gesehen, und musste nun zuschauen, wie dieses Omen zu einer Tatsache geworden war.
    Er wollte nicht, dass seine Hände zitterten. Er riss sich hart zusammen, als er die letzte Karte zum Fächer der anderen steckte. Sein Herz schlug viel schneller als sonst. Auch lauter, und er hatte das Gefühl, dass die anderen die Echos der Schläge hören konnten.
    »Fertig?«, fragte Almedo.
    »Ja.«
    »Sehr gut!« Der Knöcherne freute sich. »Dann wäre ich doch dafür, dass wir unsere Blätter aufdecken.«
    Das begriff Longo nicht. Er schüttelte seinen Kopf. »Moment mal«, sagte er, »ich weiß gar nicht, um was wir überhaupt hier spielen? Es liegt kein Einsatz auf dem Tisch. Spielen wir um nichts…?«
    »Doch, wir spielen um etwas. Aber es ist noch nicht der Jackpot. Der Verlierer muss einen Teil von sich hergeben.«
    Longos Blick wurde starr. »Wir sollen nichts setzen?«
    »Nein. Ihr seid mir genug als Einsatz! Die Spiele laufen eben nach meinen Regeln ab. Aber das ist nicht weiter schlimm. Man kann sich daran sehr schnell gewöhnen.«
    »Ja, das muss man wohl so sehen!«, flüsterte Kid und hätte seine Karten am liebsten gegen die Wand geschleudert. Zwei Könige, das war nichts, da mussten die anderen einfach besser sein.
    Steif wie ein Steingebilde hockte der Knöcherne auf seinem Stuhl. Er hatte alles im Griff. Hier galt einzig und allein sein Kommando. Jeder richtete sich danach, denn Kids Mitspieler nickten devot.
    »Aufdecken!«
    Kid zögerte. Er wartete bewusst und schaute zu, wie der blonde Nick sich bewegte. Er hielt das Blatt in seiner rechten Knochenhand, kippte sie dann, zupfte die Karten einzeln mit den normalen Fingern hervor und legte sie auf den Tisch.
    Zwei Damen und zweimal die Sieben!
    Mehr als Kid!
    Longo schluckte. Er schwitzte wieder stärker. Aber er schaffte es, sich unter Kontrolle zu halten. Es konnte ja sein, dass einer der Mitspieler kein Paar und demnach noch schlechtere Karten hatte.
    Möglich war alles.
    Dann deckte Josh seine Karten auf. Er lächelte dabei. Sein Blatt musste besser sein als das seines Vorgängers.
    Das war es auch, denn Josh legte dreimal die Zehn auf den Filz. Also einen Dreier.
    »Nicht schlecht!«, kommentierte der Tod und wandte sich an Emilio. »Jetzt bist du an der Reihe.«
    Im halb skelettierten Gesicht des Angesprochenen bewegte sich nichts, als er sein Blatt auf den Tisch warf.
    Karo! Vier Mal. Ein Straight Flush, auch bei einer Karte weniger. Aber hier galten eben andere Regeln.
    »Gratuliere«, flüsterte Almendo, »das ist nicht schlecht. Ich bin gespannt, was unser Freund aufdeckt.«
    Longo wollte etwas sagen. Es war ihm nicht möglich, denn seine Kehle saß plötzlich zu. Obwohl Almendo sein Blatt noch nicht aufgedeckt hatte, wusste er schon

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