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1273 - Poker mit dem Tod

1273 - Poker mit dem Tod

Titel: 1273 - Poker mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Spieler, Kid. Und vielleicht ist der Teufel ja ein Spieler. Möglich ist alles. Er spielt mit den Unzulänglichkeiten der Menschen. Er setzt sie für seine Zwecke ein, aber es ist auch möglich, dass er dem Menschen, der auf ihn baut, alle Schätze der Welt gibt. Vielleicht bin ich der Teufel. Vielleicht bin ich auch so etwas wie sein Vertreter auf Erden, der es gut mit den Menschen meint, die sich in seine Richtung bewegen. Das zu beurteilen überlasse ich einzig und allein dir.«
    Kid Longo nickte. »Viel Geld?«, flüsterte er.
    »Ja.«
    »Ein Leben, das nicht endet?«
    »Natürlich.«
    »Und wie sieht es mit dem Altern aus? Werde ich älter? Sehe ich mich dann später als Greis, wenn ich in den Spiegel schaue? Kommt das alles auf mich zu?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, Kid. Ich habe dir nur den Vorschlag gemacht, nicht mehr und nicht weniger. Du musst dich jetzt entscheiden.«
    Kid bekam wieder Zweifel. Es war einfach zu schwer. Er stand an einem Wendepunkt seines Lebens. Er hatte es in der Hand. Er konnte über sein Schicksal bestimmen. »Und was ist, wenn ich mich weigere und nein sage«
    »Dann hast du eine große Chance verpasst!«
    »Mehr nicht?«
    »Nein!«
    Kid Longo wusste nicht, ob er dem nicht sichtbaren Gegenüber glauben sollte oder nicht. Er zweifelte. Er grollte in seinem Innern, und noch mehr Schweiß drang durch seine Poren.
    »Ich brauche die Antwort, Kid!«
    Longo wusste, dass es jetzt keine Ausrede mehr für ihn gab. Er musste sich entscheiden.
    »Ja…«
    »Was ist mit ja?«
    »Ich mache es!« Er hatte den Satz gesagt, den alles entscheidenden, und er horchte in sich hinein, ob es ihm jetzt schlecht ging. Er hätte jetzt noch alles korrigieren und als einen Irrtum darstellen können, doch der Gedanke kam ihm komischerweise nicht. Es gab nichts, was dagegen gesprochen hätte, nicht die leichteste Gefühlsaufwallung. Es lief alles wunderbar und zu seiner Zufriedenheit ab, und er fühlte sich, als wäre ihm ein Stein vom Herzen gefallen.
    Auf der anderen Seite sagte der Unbekannte kein Wort. Er ließ Kid in seiner eigenen Spannung köcheln, bis der es nicht mehr aushielt. Am liebsten hätte er die Scheibe mit dem Wabenmuster eingeschlagen, doch das traute er sich nicht.
    »Bist du zufrieden?«, fragte er stattdessen. »Verdammt, warum sagst du denn nichts?«
    »Ja, ich bin zufrieden.«
    »Gut, und weiter?«
    »Das werden wir alles noch sehen, mein Freund. Die Zukunft wird es klären, Kid…«
    Longo hatte jedes Wort gehört und fühlte sich plötzlich unwohl…
    ***
    Suko und ich hatten uns den Tag sicherlich anders vorgestellt, nicht mit einem derartigen Auftakt.
    Dazu noch an einem Montag nach einem Wochenende, an dem das Queen-Jubiläum gefeiert worden war. Aber man konnte sich die Einsätze nicht aussuchen, und so waren wir losgedüst, alarmiert von den Kollegen, die uns dabei haben wollten, um einen Amokschießer zu stoppen.
    Es hatte keine Toten gegeben. Zum Glück nicht. Der Mann war nur durchgedreht. Er hatte sich am Fenster seiner Wohnung gezeigt und in die Gegend hineingeschossen. Er hatte dabei Hauswände und Fensterscheiben einer kleinen Werkstatt getroffen, und er hatte auch einfach nur in die Luft geschossen, aber keinen Menschen erwischt.
    Warum man gerade uns alarmiert hatte, wussten wir nicht genau, als wir den Rover vor der Absperrung stoppten, ausstiegen und erst mal die Neugierigen zur Seite schieben mussten.
    Vor uns stand ein Ehepaar mit weißen Kitteln. Beide rochen nach Fisch. Der Geruch drang aus der offenen Tür ihres Fischladens, der sich in dem Haus befand, in dem das Unglück passiert war.
    Es fielen keine Schüsse mehr. Es war ruhig. Niemand zeigte sich an einem der zahlreichen Fenster des Hauses, über das wir unsere Blicke schweifen ließen. Wären nicht die Polizeiwagen und die uniformierten Kollegen gewesen, hätte niemand an dieser Szene Anstoß nehmen können. So aber sah alles nach einer Polizeiaktion aus.
    Suko und ich waren bekannt. Den Rover hatten wir kaum verlassen, als der Einsatzleiter mit schnellen Schritten auf uns zukam. Er war auch derjenige, der uns alarmiert hatte.
    Der Mann hieß O'Brian. Er war nicht nur irischer Abstammung, er sah auch so aus. Eine helle Haut, blondrote Haare, die auch der dichte Oberlippenbart zeigte.
    »Was ist denn geschehen?«
    O'Brian winkte ab, nachdem er uns per Handschläge begrüßt hatte. »Es ist alles ganz einfach und doch irgendwie kompliziert…«
    »Das lieben wir so«, sagte Suko. »Lassen Sie mich ausreden.

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