1278 - Das Mord-Gespenst
Totenschädelmasken, die die Mitglieder des Fanclubs getragen hatten. Das war so etwas wie eine Solidaritätsbezeugung gewesen, deshalb konnte es durchaus sein, dass dieser Schädel nicht echt war.
Egal, ob er nun echt oder unecht war, die Gestalt lebte, obwohl sie gar nicht so existieren konnte.
Für einen Moment zitterten noch beide Arme. Suko, der unter starker Spannung stand, glaubte sogar, einen beißenden Geruch zu riechen, dann war er es, der den ersten Schritt tat.
Bevor das Mord-Phantom zuschlagen konnte, griff Suko bereits an. Er wuchtete sich gegen die Gestalt, er spürte unter dem grauen Umhang einen härteren Widerstand, und er sah, dass die Gestalt auch den Kräften der Physik Tribut zollen musste.
Sie taumelte nach hinten, während sich Suko ein paar Schritte zur Seite bewegte, um aus dem direkten Schlagbereich der Sense zu gelangen, wenn Toby wieder angriff.
»Nein, nicht so!«
Die helle Stimme hatte Suko hinter seinem Rücken gehört. Noch während er sich drehte, fiel ihm wieder Ellen ein, die aus dem Grab geschwebt war.
Das war nicht mehr bei ihr der Fall.
Sie stand jetzt, und noch immer wirkte sie wie eine Tote, weil sie so starr war.
Auch die anderen Mitglieder des Fanclubs waren von der gleichen Magie erfasst worden. Ihre Körper hatten bereits die Innenwände der Gräber verlassen und glitten über sie hinweg. Noch in der Luft stellten sie sich aufrecht hin, und auch in ihren Augen sah Suko diesen fahlen Glanz, der der Antrieb für ihre unnatürlichen Kräfte war.
Der Glanz der alten Göttin, den Toby Truth an seine Freunde weitergegeben hatte.
Die Anzahl der Gegner gefiel Suko nicht. Und ihm passte es auch nicht, dass sie ihn eingekreist hatten. Er hatte am Rücken keine Augen. Er hätte seine Waffe ziehen und schießen können, aber er wehrte sich erst, wenn er selbst angegriffen wurde, und es gab für ihn noch eine andere Waffe.
Mit einem sicheren Griff zog er die Dämonenpeitsche. Er wurde nicht angegriffen, seine Feinde warteten ab. Womöglich waren sie irritiert, denn sie konnten mit dieser Waffe nichts anfangen. Suko sehr wohl, denn er schlug mit einer eleganten Bewegung einmal den Kreis über den Boden.
Aus der Öffnung rutschten die drei Riemen wie fette Schlangenkörper hervor.
Wichtig war für ihn das Mord-Gespenst des Toby Truth. Seine Helfer konnte er vergessen. Suko setzte auf eine Vernichtung dieser mörderischen Zeitbombe. Wenn die anderen sahen, dass sie niemanden mehr hatten, an den sie sich wenden konnten, würden sie möglicherweise wieder auf ihren normalen Weg zurückkehrten.
Truth hatte noch nichts getan und sich zu keinem zweiten Angriff entschlossen. Die Sense blieb in ihrer ruhenden Position. Auch die Entfernung war günstig. Suko brauchte nur zwei kleine Schritte nach vorn zu laufen, um zuschlagen zu können.
Er startete - und hing fest!
Plötzlich waren die Helfer des Massenmörders da. Sie hingen noch im ersten Ansatz der Bewegung wie Kletten an seinen Armen. Sie rissen ihn nach unten. Er hörte sie keuchen und lachen zugleich, während er versuchte, auf den Beinen zu bleiben.
Leider befand er sich in einer zu starken Rückwärtsbewegung, die er aus eigener Kraft nicht mehr stoppen konnte. Es war ihm nicht möglich, mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben, und auch durch einige Armbewegungen schaffte er keine Befreiung.
Von der Seite her warf sich Ellen auf ihn. Sie hatte ihn losgelassen und ihren Mund weit geöffnet.
Ellen sah schrecklich aus. Die Macht der Göttin musste sie verändert haben. Sie war gierig darauf, Suko zu verletzen und wollte zubeißen wie ein Tier, um ihm so die Kehle aufzureißen.
Suko stieß den Kopf hoch.
Der prallte mit dem Gesicht der Frau zusammen. Er hörte Ellen aufheulen, warf sich herum und schleuderte den Körper zugleich in die Höhe. Er war nicht verletzt, er gehörte zu den Kämpfern, die es gelernt hatten, sich fast aus jeder Lage zu befreien, und durch die heftigen Bewegungen schaffte er es tatsächlich, die Männer abzuschütteln.
Sie kippten zu den Seiten hin weg, aber Ellen hatte noch nicht aufgegeben. Sie suchte nach Sukos Kehle. Bevor der Inspektor in die Höhe kommen konnte, hatte sie sich mit einem tigerhaften Sprung gegen ihn geworfen.
Beide prallten zusammen. Suko wurde wieder nach hinten geschleudert. Er sah das Gesicht sehr dicht vor sich und hatte den Eindruck, dass es nur aus Maul bestand. Beide Kiefernhälften waren weit aufgerissen, und aus beiden wuchsen Zähne hervor, die nicht mehr an
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