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1280 - Der Engel und sein Henker

1280 - Der Engel und sein Henker

Titel: 1280 - Der Engel und sein Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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machen. Aber auch Sie sind jetzt gefordert.«
    »Was?« schrie er.
    »Ja, Sie sollten Ihre Frau und Ihre beiden Kinder freilassen. Wenn das geschehen ist, dann…«
    Logan ließ die Frau nicht mehr weiterreden. »Du Miststück! Du kleine Hure. Du… du… stellst hier keine Bedingungen, verstanden? Ich will den Stoff!«
    Die Frau behielt die Nerven und blieb sehr ruhig. »Wir haben doch schon darüber gesprochen. Sie müssen etwas geben, ich muss etwas geben. So kommen wir am besten zusammen!«
    »Nein!« schrie er.
    »Bitte…«
    »Auch kein Bitte!« Seine nächsten Worte gingen in einem Brüllen unter, und dieses Brüllen wurde abgelöst von Schüssen…
    ***
    Wir haben alles falsch gemacht!, schoss es mir durch den Kopf. Es wird Tote geben. Es wird Blut fließen. Genau das haben wir nicht gewollt.
    Der Schuss hatte mich aus meiner Erstarrung gerissen. Es war schrecklich. Nichts lief mehr nach Plan, ich stand in der Wohnung, und ich wusste, dass ich jetzt eingreifen musste, bevor dieser Irre noch mehr durchdrehte.
    In der nächsten Sekunde hatte ich das Gefühl, schneller als mein Schatten zu sein. Es gibt diese Momente, da glaubt man, fliegen zu können. Tatsächlich berührte ich mit beiden Füßen den schmutzigen Boden, und dann huschte ich einen Moment später um die Ecke herum und katapultierte mich in das Zimmer hinein.
    Ich sah nicht die Kinder. Ich sah nicht Julia Logan, ich sah nur die Psychologin, die am Boden lag, getroffen von zwei Kugeln. Sie hatte die Beine angezogen, der Oberkörper war leicht gekrümmt.
    Neben ihr stand Logan und glotzte sie an.
    Zwei Kinderstimmen begannen zu schreien. Das Geräusch riss den Mann aus seiner Lethargie. Er wollte herumwirbeln - und sah mich plötzlich im Raum.
    Sein rechter Arm schnellte herum. Er blieb weiterhin eine Mordmaschine, und plötzlich sah ich nur noch die Hand mit der Waffe, wobei ich mich noch in Bewegung befand.
    Der nächste Schuss krachte!
    Ich hatte ihn abgegeben. Und ich hatte schneller geschossen als Logan. Es war mir auch nicht möglich gewesen, genau zu zielen. Ich wollte ihn nur treffen und unschädlich machen.
    Die Kugel erwischte ihn in der Brust. Es war ein Schlag wie mit dem Hammer gewesen. Logan wurde herumgerissen. Sein Arm fiel nach unten, er selbst stolperte zurück, drückte ab, aber die Kugel hämmerte in den Boden, ohne dort Schaden anzurichten.
    Hinter mir wurde die Haustür aufgebrochen. Ich hörte die schweren Tritte der Stiefel und auch die Schreie der Männer vom Einsatzkommando. Sie warteten keine Befehle mehr ab. Sie mussten jetzt etwas tun, denn die Schüsse hatten sie alarmiert.
    Irgendetwas störte mich an diesem wilden Eindringen in die Wohnung, obwohl es normal war. Ich konnte es nicht ändern und stellte mich den Männern in den Weg.
    »Es ist alles vorbei!« rief ich. »Bitte, tun Sie mir einen Gefallen. Bleiben Sie in der Wohnung, aber nicht hier im Zimmer. Ich möchte nicht, dass die Kinder noch mehr erschreckt werden und auch die Frau. Alarmieren Sie nur den Notarzt. Er soll aus seinem Wagen steigen und hochkommen. Aber auch noch warten.«
    Die Männer wussten, mit wem sie es zu tun hatten. In gewissen Situationen hatte ich Dank meines Sonderausweises auch eine bestimmte Befehlsgewalt. Das passte zwar vielen nicht, aber es war einfach so, und davon ging ich auch nicht ab.
    Sie verließen den Raum. Ich schloss sogar die Tür, weil ich mich allein um die Menschen kümmern wollte.
    Es war das Zimmer der Kinder. Beide schliefen in einem Bett. Jetzt saßen sie angezogen darin und schauten mich aus großen Augen an. Aus ihren Gesichtern war der Ausdruck der Angst noch immer nicht gewichen.
    Mrs. Logan hockte auf dem Boden. Ihr Rücken fand an der Wand den nötigen Halt. Sie sprach nicht mit mir, sie starrte nur ins Leere, und ihre Augen waren weit aufgerissen.
    Mutter und Kinder waren unverletzt, und so konnte ich mich um Lavinia Kent und dann um Logan kümmern.
    Er lag am nächsten bei mir.
    Ich wusste nicht, ob ihn meine Kugel tödlich getroffen hatte. Als ich mich über ihn beugte, da sah ich die Kugelwunde in der rechten Brustseite. Aber Logan war nicht tot. Er lag nur bewegungslos am Boden, und aus seiner Kehle drang ein leises Röcheln.
    »Das haben wir doch gut gemacht, John - oder?«
    Nein, es hatte mich niemand mit einer Peitsche geschlagen. Doch so fühlte ich mich, als ich die Stimme der Psychologin hörte und mich dann zu ihr umdrehte.
    Sie lag nicht mehr am Boden. Sie stand. Dabei hatte ich zwei Schüsse

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