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1282 - Sprung zum Dreiecksnebel

Titel: 1282 - Sprung zum Dreiecksnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Instrumente glühten.
    Es war nur die Notbeleuchtung, die aktiviert war, aber sie schien so hell wie Sol auf Terra.
    Tailer Goshbon erwartete mich im Kontursessel des Schiffskommandanten. Er hatte den Sessel fast einen Meter weit hochgefahren, um mit seinen 1,57 Meter dennoch auf mich herabsehen zu können. Aber trotz seiner Erhöhung war er zutiefst verunsichert, obwohl er sich allergrößte Mühe gab, sich nichts davon anmerken zu lassen. Er grinste sogar über das ganze verrunzelte Gnomengesicht. Aber das unstete Flackern seiner Augen verriet ihn.
    Er fürchtete sich vor mir, und er hatte allen Grund dazu, obwohl ich ihn das nicht hatte wissen lassen. Aber geldgierige Verräter von seinem Schlage verachtete ich - und nur mein Kodex bewahrte mich davor, ihn im Affekt auszulöschen. Seine physische Schwäche war seine Rettung, ohne daß er das jemals erfahren würde, denn selbstverständlich gab ich mich jovial, ja sogar freundschaftlich.
    Zuerst aber ließ ich ihn ein wenig zittern.
    „Ist das die QUELTZAN HUPATL?" röhrte ich ihn an. „Man sagte mir, daß ich hier meine Drangwäsche austoben könnte."
    „Nein!" kreischte der Patriarch und drückte sich gegen die Rückenlehne des Sessels.
    „Das hier ist die THORT PAR THORT - und es ist nicht erlaubt, hier seine Drangwäsche auszutoben. Dieses Schiff steht unter Denkmalschutz."
    „Aber du nicht", entgegnete ich und lachte, bis Tailer sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Ohren zuhielt.
    Anschließend sackte er förmlich in sich zusammen.
    „Du bist ziemlich schreckhaft, mein Freund", sagte ich. „Dabei will ich dir nur eine neue Chance geben, deiner mächtigen Konkurrenz eins auszuwischen."
    Tailers Gesicht bekam wieder etwas Farbe.
    „Du bist...?" stammelte er.
    „Der terranische Osterhase", fuhr ich ihm über den Mund. „Ich habe dir auch ein paar wunderschöne Ostereier mitgebracht, Trailer." Ich holte ein paar Gegenstände aus den Außentaschen meiner Haluter-Kombination. Sie waren tatsächlich eiförmig, aber sie stammten keineswegs von der terranischen Märchengestalt.
    Der Patriarch wurde schon wieder blaß, als ich sie ihm in die Hände drückte.
    „Aber das sind thermonukleare Abbrandladungen!" flüsterte er. „Ganz gefährliches Zeug aus Uralt-USO-Beständen. Ich dachte immer, daß nur das Southside-Syndikat illegal damit handelt."
    „Da denkst du ganz recht", erklärte ich. „Weißt du überhaupt, wer der Osterhase ist?"
    „Nein", antwortete Tailer tonlos. „Und ich will es auch gar nicht wissen. Was soll ich mit diesem tödlichen Zeug anfangen, So..., äh, Puruthos?"
    „Vor allem nicht hier fallen lassen!" warnte ich ihn.
    Darauf grinste er müde. Also wußte er, daß die TNA-Ladungen nicht scharfgemacht waren - und wenn er das wußte, konnte er auch damit umgehen.
    „Du wirst schon bald in die Mächtigkeitsballung ESTARTU fliegen können", versprach ich ihm. „Das Permit für dich liegt bereit. Aber das, was du bisher an Gegenleistungen erbracht hast, ist kümmerlich. Du wirst dir also mehr Mühe geben müssen."
    Wut und Gier leuchteten gleichzeitig aus den Augen des Verräters.
    „Sage mir, was ich zu tun habe!" forderte er mit heiserer Stimme.
    „Das werde ich nicht tun", entgegnete ich. „Ich erteile dir keinen Auftrag, Springer. Ich sage dir nur, daß es deinen Flug nach ESTARTU erheblich verzögern würde, wenn gewisse Leute Gelegenheit erhielten, die Teleport-Bodenstation und den dazugehörigen Syntron gründlich zu untersuchen. Vielleicht genügt es schon, wenn du dich an die arkonidischen Sicherheitsbehörden, die auf Arkon Iweilenden und die erwarteten Hanse-Spezialisten und den Reporter Krohn Meysenhart wendest und ihnen von solchen Untersuchungen abrätst..."
    Tailer Goshbon explodierte förmlich.
    Ich ließ den mickrigen Giftzwerg in seinem viel zu großen Kontursessel herumtoben und sich den Bart raufen und entfernte mich schweigend.
    Der Patriarch würde bald wieder zu sich kommen. Er würde das Für und Wider gegeneinander abwägen - und da er verschlagen und geldgierig war und sich zudem für einen genialen Saboteur hielt, würde er genau das tun, was ich insgeheim von ihm erwartete.
    Er würde die Kastanien für mich aus dem Feuer holen.
    Und sich die Finger daran verbrennen.
    Gelobt seien die altterranischen Redewendungen! Sie verrieten, daß dieses Volk in grauer Vorzeit schon einmal auf dem besten Wege dazu gewesen war, sich der Philosophie des Permanenten Konflikts zu weihen. Jammerschade, daß es zu einem

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