1282 - Sprung zum Dreiecksnebel
ich ebenfalls in meine Kajüte zitiert hatte.
Ich wischte mir über die Augen und fuhr mir mit dem Ellbogen unter der Nase entlang.
„Stiert mich nicht so blöd an!" wies ich meine mißratenen Söhne zurecht. „Es geht um folgendes: Wir werden die Teleport-Bodenstation und ihren Syntron zerstören."
„Hier auf Arkon I?" fragte Odo.
„Nein, in Andromeda!" entgegnete ich grimmig.
„Das ist uns schon klar, Vater", meinte Mailler.
„Warum verliert ihr dann überhaupt ein Wort darüber?" wunderte ich mich.
„So darfst du uns aber nicht kommen!" begehrte Flyn auf - und setzte sich auf den Fußboden, als ich ihm die Faust in den Magen rammte.
„Habt ihr auch Bedarf, Gard, Odo?" erkundigte ich mich bei den beiden Bengels, die bisher unverdient davongekommen waren.
„Laß das, Opa!" sagte Saylidy.
Mir wurde ganz warm ums Herz. Meine Prinzessin fand doch immer den passenden Ton.
„Ich habe nur Spaß gemacht", erklärte ich ihr lächelnd und rieb mir die Hände, daß die Fingergelenke knackten. „Aber das mit der Teleport-Bodenstation ist mir ernst."
„Das dachte ich mir", erwiderte Saylidy und musterte mich prüfend aus ihren unergründlichen dunklen Augen. „Dabei brauchst du natürlich jemanden, der mit einem Syntron zu spielen versteht."
„Du hast es erraten!" rief ich erleichtert.
„Du willst doch nicht etwa sie mit hinein..."
Weiter kam Gard nicht, denn da hatte ich ihm die Faust auf sein Großmaul gesetzt.
„Hinsetzen!" schnauzte ich die Bengels an - und sie kuschten.
„Du blutest, Opa", sagte Saylidy und deutete auf meine rechte Hand.
Ich hatte es selbst schon gemerkt, daß die Haut über den Knöcheln aufgeplatzt war. Von wem hatte Gard nur diese Pferdezähne geerbt!
Ich ließ es zu, daß Saylidy mir Heilplasma auf die Wunden sprühte, dann erläuterte ich meinen Plan. Er war einfach und genial, wie alle meine Pläne.
„Wir müssen uns beeilen", fügte ich hinzu. „Stalker hat mir durch einen Boten sechs Teleport-Gürtel geschickt, die mit dem Geheimkode der Teleport-Bodenstation präpariert sind. Damit kommen wir durch die fünfte Dimension ungesehen an allen Posten und Wachrobotern vorbei. Aber das funktioniert eben nur solange, wie der Teleport noch nicht deaktiviert ist. Genau das jedoch haben die Behörden vor. Ich schätze allerdings, daß bis zur Abschaltung noch zwei Stunden vergehen."
„Wie...?" setzte Mailler zu einer völlig überflüssigen Frage an.
Überflüssig war sie deshalb, weil ich sowieso vorhatte, alles Notwendige zu erklären.
„Mit TNA-Ladungen aus Uralt-USO-Beständen", sagte ich und registrierte mit Genugtuung, wie meine Bengels erschraken. „Aber damit wirst du natürlich nichts zu tun haben, Sayli", wandte ich mich an meine Prinzessin. „Deine Hilfe könnte ich nur gebrauchen, um den Syntron zu bändigen. Ich kenne mich zwar mit Positroniken aus und kann sie im Schlaf manipulieren, aber dieses neumodische Zeug, bei denen die Prozessoren, Datenkanäle, Speicher und Ego-Elemente nur aus Luft bestehen ..."
„Aus strukturierten und miniaturisierten hyperenergetischen Feldern", korrigierte mich meine Enkelin. „Die sind doch viel leichter zu handhaben als der veraltete positronische Kram."
„Ja, für dich vielleicht", gab ich zu. „Ich kann mich da nicht mehr hineindenken."
Ich richtete mich drohend auf.
Einer von den Bengels hatte etwas gesagt, das nach „Gehirn abgesoffen" geklungen hatte. Aber es war so raffiniert gesprochen gewesen, daß ich nicht hatte feststellen können, woher die Worte gekommen waren.
„Ich mache das schon, Opa", erklärte Saylidy und besänftigte mich wieder.
„Danke, mein Kind", sagte ich mit plötzlich feuchten Augen. „Aber geh' ja kein Risiko dabei ein, ja!"
„Im Gegenteil", versicherte sie mir. „Ich werde dafür sorgen, daß es kein Risiko für uns gibt."
*
So ein Teleport-System war schon eine feine Sache. Nur schade, daß die Kartanin beim Großversuch dazwischengepfuscht und einen Psi-Sturm verursacht hatten, durch den die 114 Millionen Teilnehmer wild durch die Gegend teleportiert worden waren. Ha, ich hatte es den arroganten Arkoniden gegönnt. Leider verstanden sie keinen Spaß. Ich glaube, sie fürchteten sich sogar vor ihren eigenen Schatten.
Es flackerte bunt vor meinen Augen, dann stand ich vor der Kontrollwand des Syntrons mitten in der Teleport-Bodenstation. Ich nahm jedenfalls an, daß die gläsern wirkende Fläche vor mir, hinter der sich absolut nichts zu befinden schien und die
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