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1283 - Der Kartanin-Konflikt

Titel: 1283 - Der Kartanin-Konflikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihren emotionalen Ausbruch hineinreißen zu lassen. „Schweig, bitte! Rede erst weiter, wenn wir gelandet sind!"
    Sie gehorcht. Aber sie zittert, und ihre Erregung lädt sie so stark auf, daß grelle Blitze überspringen, als ich sie versehentlich berühre.
    „Achtung!" meldet sich die Positronik erneut. „Ortung erfaßt eine Person in der Nähe des Ortes, an dem die durchgeschlagene Korpuskularstrahlung angemessen wurde."
    „Ein Maakar!" schreit Jiu-Quon wild und schnallt sich los.
    „Unsinn!" weise ich sie zurecht. „Niemals käme ein Maakar unbemerkt nach N'jalin."
    Ich bin davon überzeugt. Dennoch fühle ich, daß ich in Gefahr schwebe, vom alten Trauma der Kartanin überwältigt zu werden.
    „Felid?" frage ich deshalb die Positronik.
    „Mit großer Wahrscheinlichkeit", antwortet sie.
    „Es ist ein Maakar!" schreit Jiu-Quon hysterisch.
    „Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß es sich um einen Maakar handelt?" wende ich mich erneut an die Positronik.
    „Null", antwortet sie. „Das ergibt sich schon daraus, daß die betreffende Person keine hermetisch abschließende Schutzkleidung trägt."
    „Na, also!" konstatiere ich unendlich erleichtert. „Kein Giftatmer könnte ohne absolut dichte Schutzkleidung auch nur eine Sekunde lang auf N'jalin überleben. Nimm dich zusammen, Jiu-Quon! Wir werden landen, dann kannst du dich aus nächster Nähe davon überzeugen, daß es sich um eine Kartanin handelt."
    Der Gleiter setzt zur Landung an.
    Ich kann die Gestalt sehen. Sie ist einwandfrei felid. Nur ihr Gesicht ist schwer zu erkennen, obwohl sie keinen Schutzhelm trägt.
    Plötzlich habe ich die Ahnung drohenden Unheils. Mein Unterbewußtsein spürt, daß etwas nicht stimmt.
    Aber das vergeht total.
    Als der Gleiter aufsetzt, lächeln Jiu-Quon und ich uns glücklich und zufrieden an. Endlich ist er da: unser Befreier vom Joch der Zentralwelt...
     
    3. Dao-LIN-H’AY
     
    Der Psi-Sturm erschütterte das Schiff bis in die tiefsten Tiefen seiner subatomaren Strukturen.
    Gellendes Gelächter dröhnte.
    Es kam von meinen 450 Espern, die in ihren mit Paratau gefüllten halbkugelförmigen Kuppeln saßen und gegen die Psiphrenie ankämpften, jene grauenhafte Sonderform des Wahnsinns, die durch psionische Kräfte ausgelöst wurde und psionische Schrecken erzeugte.
    Ich hielt meine geistige Konzentration aufrecht. Solange ich noch irgend etwas von meinen Espern spürte, waren wir noch nicht verloren. Allerdings waren wir auch noch lange nicht gerettet. Es erschien mir sogar fraglich, ob eine Rettung überhaupt möglich war.
    Vielleicht hatten wir uns gegen das Gottesgeschöpf versündigt, indem wir uns angemaßt hatten, allein mit unseren Geisteskräften und mit ein paar hunderttausend Tropfen halbstofflicher Psimaterie die ungeheuerliche Kluft zu überbrücken, die unser Schiff und uns von der heimatlichen Galaxis trennte.
    2,1 Millionen Lichtjahre!
    Raum, der in der Zeit existierte - in einer Zeit, die ihrerseits vom Raum abhängig war. In einem Tausendstel der Zeit, die das Licht brauchte, um 2,1 Millionen Lichtjahre zurückzulegen, hatte sich die gesamte moderne kartanische Geschichte abgespielt, hatten wir Kartanin uns aus den dunklen Tiefen der Barbarei in die lichten Höhen der interstellaren Raumfahrt emporgeschwungen.
    Tausendmal immer wieder diese Zeitspanne aneinandergereiht, würden wir brauchen, wenn wir mit der Geschwindigkeit eines Lichtstrahls nach Kartan zurückkehren wollten.
    So lange lebte nicht nur niemand von uns, eine solche Zeitspanne würde auch das Material nicht überdauern, aus dem die MASURA gebaut war. Wer weiß, ob in 2,1 Millionen Jahren überhaupt noch irgend jemand wußte, daß es einmal eine kartanische Zivilisation gegeben hatte.
    Nur die Sehnsucht streckte ihre Krallen zärtlich und fordernd über die unvorstellbare Distanz hinweg. Aber sie war nur ein Gefühl - und Gefühle materialisieren nicht.
    Oder doch?
    Dunkelheit stürzte von allen Seiten herein, schlug über mir zusammen und erstickte mich.
    Ich starb.
    Und wurde wiedergeboren.
    Da war ein Hohlraum, in den von allen Seiten zugleich goldfarbenes Licht fiel - und mitten in diesem Hohlraum schwebte ein zwergenhafter Simianer mit einer Statuette zwischen den Händen.
    Der Simianer reichte mir höchstens bis zur Brust (zumindest theoretisch, denn in Wirklichkeit war ich nicht körperlich vorhanden), war schlank, knochig, sehnig und muskulös und hatte goldbraune, reptilhaft nackte Haut, soweit sie nicht von seiner

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