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1283 - Der Kartanin-Konflikt

Titel: 1283 - Der Kartanin-Konflikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blütenweißen, hochgeschlossenen Uniform mit dem Emblem eines stilisierten Netzes, in dem sich stilisierte Sterne gefangen hatten, bedeckt war - und mit Ausnahme seiner grasgrünen Kopfbehaarung.
    Er lächelte maskenhaft und entblößte dabei zwei typische Allesfresser-Zahnreihen, die so silbrig schimmerten wie die Fingernägel, die er statt Krallen besaß.
    Die Statuette war knapp ein Drittel so groß wie der Zwerg, stellte aber kein Wesen seiner Art dar - es sei denn auf stilisierte Weise, denn die Proportionen stimmten ganz und gar nicht mit denen des Zwerges überein. Kopf und Rumpf waren viel zu groß im Vergleich zu den Beinen. Die an den Kopfseiten austretenden Arme dagegen waren fast so lang wie der ganze Korpus. Zahllose feine Sprünge durchzogen die türkisfarbene Oberfläche. Allerdings wirkten die Formen seltsam verschwommen, und das Gesicht wirkte zu glatt und deshalb unfertig.
    „Wer bist du?" fragte ich - und grübelte im nächsten Augenblick darüber nach, an wen ich meine Frage gerichtet hatte, an den Zwerg oder an die Statuette.
    Kamash! antworteten beide.
    Oder hatte ich mir das nur eingebildet?
    „Was bist du?" formulierte ich meine Frage anders, da ich mit der Antwort auf die erste Formulierung nichts anzufangen wußte.
    Das, was zuerst da war! glaubte ich zu verstehen. Aber ich begriff es nicht.
    Dao-Lin-H’ay! schrie es in mir. Besinne dich!
    Der Zwerg und die Statuette wurden undeutlich. Dafür schob sich etwas anderes in den Vordergrund. Es war das Gesicht eines Simianers, eines humanoiden Simianers - und eines Parataudiebs.
    Homer G. Adams!
    Ich versuchte die Hände zu heben und das verhaßte Gesicht wegzustoßen. Natürlich gelang es mir nicht, denn ich war ja nicht materiell vorhanden - ebenso wenig wie Homer G. Adams.
    Wir sind! schrie es in mir.
    Gleichzeitig tauchte vor Adams' Gesicht die Hand eines Terraners auf. Sie hielt einen glitzernden Gegenstand und preßte ihn mir so fest auf die linke Schulter, daß ich für einen Moment das Gefühl hatte, sie stieße ihn von oben durch meinen ganzen Körper.
    Ich krümmte mich zusammen, fuhr die Krallen meiner Hände aus und schlug um mich.
    Etwas schrie.
    Es war nicht ich selbst - und es waren auch nicht die Esper. Aber es bewirkte, daß die geistige Schranke fiel, die sich zwischen den Espern der MASURA und mir aufgebaut hatte.
    Schlagartig verschmolzen unsere Bewußtseine auf übergeordneter Ebene zu einem kollektiven Ganzen. Wir waren eins - und wir spürten das unheilverkündende Brodeln psionischer Entladungen rings um uns.
    Es war der Paratau, dessen spontane Deflagration sich nicht mehr ungezügelt austobte, sondern unter unsere Kontrolle geriet.
    Ein scheinbar unüberbrückbarer Abgrund schrumpfte zu einem schmalen Riß im Kontinuum zusammen. Wir sprangen darüber hinweg.
    Und materialisierten dicht über der Ebene von 12 Planetenbahnen, die um einen gelbweißen Stern schwangen.
    Das Guunen-System!
    In nächsten Moment gellten die Alarmsirenen auf - und. auf dem vorderen Bildschirm der Außenbeobachtung schnitten die ultrahellen, scharf abgegrenzten Todesbahnen energiereicher Strahlschüsse durchs All.
    Wir waren zu Hause.
    Und wir waren in Lebensgefahr.
    Was wurde im Guunen-System gespielt ...?
     
    *
     
    Ein Streifschuß tangierte den oberen Rand der MASURA und ließ das Schiff gleich einer pulsierenden Sonne schwingen.
    „Schutzschirme aufbauen!" befahl ich.
    Gleichzeitig starrte ich entsetzt auf das blutüberströmte Gesicht von Homer G. Adams.
    Was war mit dem Terraner geschehen?
    Adams lag, offensichtlich bewußtlos, auf dem Boden der Hauptzentrale. Neben ihm kniete der Humanoide, der sich Giffi Marauder nannte. Doch er trug keine kartanische Uniform mehr, sondern eine supermodern wirkende, silbrig schimmernde Raumkombination mit kompaktem Aggregattornister.
    Unwillkürlich blickte ich auf seine Hände - und runzelte verwundert das Stirnfell, als ich keine Spur der Statuette sehen konnte, an die ich mich deutlich erinnerte. Statt ihrer hielt er eine kleine Spraydose in der Hand und zog mit ihr einen feinen Sprühnebelstrich nach dem anderen über Adams Gesicht.
    Drei Korpuskularstrahlenbündel trafen das Schiff gleichzeitig. Zum Glück waren da die Schutzschirme bereits aktiviert, sonst hätten sie die MASURA in ein Wrack verwandelt.
    Dennoch begann die Schiffszelle wieder zu schwingen.
    „Was ist los?" fragte Jarmin-Vyn-H’ay fordernd, aber keineswegs nervös. „Wenn wir angegriffen werden, warum wehren wir uns dann

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