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1286 - Comanzataras Träume

Titel: 1286 - Comanzataras Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verstehe ich nicht", beschwerte sich Path.
    „Ich will es dir an einem Vergleich erläutern." Vi bewies wieder einmal ihre große Geduld. „Wasser und Eis sind sicher artverwandt. Oder mehr noch. Beide sind die gleiche chemische Substanz. Dennoch kann ein normales Schiff herkömmlicher Art auf keinem Fluß verkehren, dessen Wasser zu Eis gefroren ist. So liegen hier auch etwa die Verhältnisse. Natürlich muß man sich das im hyperenergetischpsionischen Bereich vorstellen, und da dürftet ihr Schwierigkeiten haben."
    „Durchaus nicht." Path blieb die Wortführerin. „Auf einem zugefrorenen Fluß kann man ausgezeichnet Schlittschuhlaufen. Da ist man sogar schneller als ein Schiff. Geht das hier auch?"
    Tek und Jennifer blickten das Mädchen erstaunt an.
    „Genau so ist es", bestätigte Vi. „Diese Feldlinien sind die Verbindungen zwischen den Heraldischen Toren. Und diese neutralisieren nicht nur das psionische Netz, sondern stellen ganz offensichtlich ein in sich geschlossenes Psi-Transmitternetz dar."
     
    5.
     
    Als Jizi Juzzel erwachte, fiel bereits ein heller Lichtschein durch die Öffnung in die Felshöhle. Sie fuhr in die Höhe und brauchte ein paar Sekunden, um sich zurechtzufinden. Draußen auf Hulos war Tag, aber sie wußte nicht einmal, wie viele Stunden auf dieser Welt ein Tag dauerte.
    Ihre erste Sorge galt Comanzatara. Die Pflanze stand in gekrümmter Haltung an ihrem Platz. Sie wirkte welk und müde, aber diesen Eindruck hatte die Siganesin schon in der Nacht gehabt.
    Sie öffnete das transparente Deck der Virenschaukel und klappte die Liege zum Sessel zurück. Dann sah sie sich erneut um.
    Von Käpten war nichts zu sehen. Er war nicht da. Er hatte auch kein Erdreich und kein Wasser für Comanzatara besorgt. Jizi war verärgert. Oder hatte sie den unfertigen Virenroboter überschätzt?
    Sie tastete sich ein heißes Fruchtgetränk aus der Bordbox und dachte dabei daran, daß sie auch nicht wußte, wie lange diese Vorräte reichen würden. Sie würde sich heute daran machen und die Früchte untersuchen, die in einer Nische lagen. Aber erst mußte sie nach Käpten suchen und sich um Comanzatara kümmern.
    „Ich hoffe, du hörst mich", rief sie der Pflanze zu. „Ich fliege jetzt fort, aber ich komme natürlich wieder. Hoffentlich mit Erde und Wasser für dich. Und mit Käpten. Bitte bleib hier, ja?"
    Comanzatara zeigte keine Reaktion. Auch das Parlafon blieb stumm.
    Jizi Huzzel lenkte die Virenschaukel aus der Höhle. Sie steuerte hinab ins Tal. Eine gute Stunde suchte sie die nähere Umgebung ab, aber von dem kegelförmigen Roboter fand sie keine Spur.
    Schließlich suchte sie das Ufer des Flusses auf. Hier entdeckte sie feuchtes Erdreich.
    Sie überlegte, daß sie mindestens zehnmal die Virenschaukel beladen mußte, um eine ausreichende Menge zu Comanzatara zu bringen. Das war ein hartes Stück Arbeit, aber es gab keine andere Möglichkeit.
    Ohne weiter zu zögern, machte sie sich an die Arbeit.
    Als die Sonne hoch am Firmament stand, hatte sie ganze drei Flüge geschafft. Das Innere der Virenschaukel sah furchtbar aus. Die interne Automatik, die auch für die Reinigung sorgte, würde viel zu tun haben, wenn dieser Kraftakt beendet war.
    Am späten Nachmittag waren alle Wurzeln Comanzataras mit Erde bedeckt. Jizi war erschöpft. Sie merkte, wie sehr sie an das Leben mit robotischer Unterstützung gewohnt war, denn jetzt mußte sie eine Pause einlegen. Von Käpten zeigte sich immer noch keine Spur.
    „Ich kann nicht mehr, Comanzatara", japste sie, als die letzte Ladung geleert war. „Ich muß rasten. Eine alte Siganesin ist kein Ackergaul."
    Die Pflanze reagierte auch jetzt kaum. Jizi konnte nur feststellen, daß sich ihre Wurzeln in das Erdreich bohrten.
    „Du wirst mir wohl immer ein Rätsel bleiben, meine Freundin", sagte die kleine Vironautin. „Käpten ist verschollen. Ich nehme an, daß ihm etwas zugestoßen ist. Wir sind allein."
    „Wir sind nie allein, Jizi", wisperte es aus dem Parlafon. „Meine Träume sind bei mir.
    Und bei dir. Ich habe eine Spur von Reginald Bull und Irmina Kotschistowa. Du weißt, wer die beiden sind?"
    „Natürlich, Comanzatara. Wie geht es dir? Besser? Morgen hole ich noch mehr Erdreich vom Fluß, ja?"
    „Ich träume... die Wirklichkeit... von gestern, heute oder morgen..."
     
    *
     
    Bullys Gesicht glühte. Das war Verärgerung.
    Das Toshin-Mal auf seiner Stirn fühlte er direkt nicht mehr, aber er wußte, daß es da war. Das machte die Sache nicht

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