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1286 - Comanzataras Träume

Titel: 1286 - Comanzataras Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ.
    Die Wunder von ESTARTU! Bully empfand einen abgrundtiefen Hohn, wenn er an Krohn Meysenharts Werbekampagne für Stalker dachte. Für Stalker mochte es sich um Wunder handeln, um gewaltige technische Werke, denen das Flair des Besonderen anhaftete.
    Die Wahrheit war, wie so oft, ganz anders. Die Wahrheit ließ sich nicht in einheitliche Begriffe fassen. Selbst das Wort relativ drückte nur sehr ungenügend aus, was sie bedeutete.
    Die Wahrheit über die Mächtigkeitsballung ESTARTU ließ sich aus seiner Sicht nur mit dem Begriff anders spezifizieren. Darin lag aber schon die ganze Enttäuschung über die Tatsachen. Er war dem Ferntrieb erlegen gewesen. Und Stalker hatte in diese Kerbe gehauen und den angehenden Vironauten etwas schmackhaft gemacht.
    Vielleicht hatte der ESTARTU-Stroll, der längst zum ESTARTU-Streß ausgeartet war, doch einen tieferen Sinn. Vielleicht bedeutete der „Dritte Weg" eine Erkenntnis, die er einfach gewinnen mußte, um von der simplen Vorstellung eines zweiseitig gepolten Weltbilds wegzukommen. Das Universum und alle anderen Existenzebenen, von denen er Spuren wahrgenommen hatte, mußte vielfältiger sein. Auch die Kosmokraten konnten in dieser unbegreiflich weiten Konstellation nur „1" sein. Und das besagte nicht, daß sie die „Nummer 1" automatisch auch sein mußten.
    Weder die Kosmokraten, noch die Mächte des Chaos, noch ein Winzling, der sich Stalker nannte!
    Der Zellschwingungsaktivator machte ihn relativ unsterblich. Das hörte sich großartig an, aber es war eigentlich nichts. Die bescheidenen Erkenntnisse, die er seinem nun schon unnatürlich langen Leben gewonnen hatte, verrieten nur eins: Er konnte eine Million Jahre alt werden, und doch würde er immer Neues entdecken, nie alles wissen, nie alles verstehen, nie erfahren, ob die multiplexe und multiple und multivalente Existenz das war, was er wirklich in ihr sah.
    „Vi", sagte Reginald Bull und richtete sich von seiner Liege auf. „Ich hätte gern ein Steak, so groß wie ein Kuhfladen. Und ein Bier, so groß wie das Euter der Kuh, die diesen Fladen auf die Wiese gesetzt hat. Läßt sich das einrichten?"
    „Es läßt sich einrichten", antwortete die Virenintelligenz des EXPLORER-Seg-1.
     
    *
     
    „Ein Steak würde ich jetzt auch nicht verschmähen", meinte Jizi Huzzel nachdenklich, als Comanzatara schwieg. „Mir würde aber eins genügen, das so groß wäre wie Bullys Toshin-Mal."
    Die Pflanze gab keine Antwort, aber das hatte die Siganesin auch nicht erwartet.
    Draußen ging der kurze Tag Hulos' dem Ende zu.
    „Warum redest du nicht mit mir, wie es andere auch tun?"
    „Welche anderen?" kam es kaum hörbar aus dem Parlafon. Jizi wurde schmerzlich an ihre Einsamkeit erinnert, die sie über Comanzataras Traum fast vergessen hatte.
    „Schon gut", lenkte sie ein. Die Virenschaukel bot in der Versorgungsbox nur Getränke und kleine Happen. Jizi war es gewohnt gewesen, daß Rainer, der ein vorzüglicher Koch gewesen war, die Mahlzeiten zubereitete. Der Happen, den sie stets abbekommen hatte, war weniger als ein Daumenglied groß gewesen, aber er hatte gemundet. Mit Wehmut erinnerte sie sich an Rainer Deikes Lieblingsgericht, Schnitzel in Paprikarahmsoße.
    Die Zeiten waren vorbei. Sie saß auf Hulos fest. Je länger sie Comanzataras wundersamen Realitätsträumen lauschte, desto mehr setzte sich in ihr die Gewißheit fest, daß die Rettung aus dieser Situation nur noch eine Illusion war.
    Die Träume der Pflanze waren sicher wahr. Daran zweifelte die Siganesin nicht, denn sie kannte Comanzatara, so rätselhaft sie auch sein mochte, gut genug. Schlimm war, daß diese Träume nicht das versprachen, was Comanzatara selbst gesagt hatte - die Rettung.
    Die Vironauten der LASHAT, der LOVELY BOSCYK, der EXPLORER und der ÄSKULAP waren selbst so tief in die Wirren ESTARTUS verstrickt, daß niemand mehr an das bescheidene EXPLORER-Seg-1234 namens ACHTERDECK denken würde.
    Jizi Huzzel machte ein paar Tests mit den Früchten, die noch immer unberührt in der Felsnische lagen. Die erste Beere sprach auf keinen der toxischen Tests an, die sie mit der bescheidenen Ausrüstung der Virenschaukel durchführen konnte. Sie nahm eine kleine Geschmacksprobe.
    Das Zeug schmeckte, und sie aß davon, bis sie satt war.
    Als es draußen dunkel wurde, blieb auch Comanzatara lichtlos. Jizi verzichtete auf das Licht der Virenschaukel, denn ihr war klar, daß die Energievorräte nicht unbegrenzt waren. Sie mußte sehr behutsam handeln und

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