Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
echt klang.
    Daraufhin tauchte der Kriegsgott in einer schnellen Bewegung so weit herab, dass er mit seinem Helm direkt vor dem Gesicht seines Gefangenen verharrte. Mer'ol zerrte vergeblich an seinen Fesseln. So blieb ihm nichts anderes übrig, als dem Blick seines Gegenübers ruhig und gelassen zu begegnen.
    »Wenn ich wirklich nur ein gewöhnlicher Hydrit wäre«, hob der Riese drohend an, »woher kann ich dann wissen, dass du das Kind deiner Gefährtin nicht ausstehen kannst?«
    Mer'ol zuckte wie unter einem Energiestoß zurück.
    »Was?«, stammelte er. »Was soll denn das Gerede? Das ist gelogen!«
    »O nein!« Mar'os entblößte seine spitz zulaufenden Fangzähne. »Nach außen hin gibst du dich zwar so freundlich wie du nur kannst, weil du weißt, dass Tulas Liebe davon abhängt, aber in dir drinnen sieht es dunkel aus. Ich weiß, du schämst dich dieser Gefühle, glaubst sogar, sie wären das Ergebnis einer Krankheit. Dabei gibt es keinen Grund, dich zu grämen. Du folgst nur deiner wahren Natur; dem Erbe, das in uns allen schlummert und das alle Hydriten zu meinen Untertanen macht. Ich bin der Herr des Kampfes, der Aggressionen und der Jagd. Für euch gibt es nichts Schöneres, als meinem Ruf zu folgen.«
    »Nein!«, rief Mer'ol, doch alles Abstreiten nutzte nichts.
    Jeder, der sein Gesicht sah, konnte darin lesen, dass der Kriegsgott etwas ans Licht gezerrt hatte, das kein Fremder je erfahren sollte.
    Durch diese Machtdemonstration wurde sein Widerstandswille nachhaltig erschüttert. Vermutlich hätte man ihn aber sowieso nicht mehr lange zu Wort kommen lassen, denn noch während er um Fassung rang, winkte Mar'os einen Anhänger herbei, der vier harpunierte Fische trug, die alle auf einem Armbrustpfeil steckten.
    »Reicht unserem Bruder endlich die Kost, nach der er sich schon so lange verzehrt!«, befahl der Kriegsgott mit dröhnender Stimme. »Nur so kann er ein vollwertiges Mitglied unserer Gemeinschaft werden.«
    Allein der Gedanke, mit Fisch gefüttert zu werden, ließ Mer'ol erneut an den Fesseln zerren.
    »Du hast nur diese eine Chance«, belehrte ihn der Riese in der goldenen Rüstung. »Entweder du isst die Fische und wirst einer von uns, oder du folgst deinen Kameraden in den Flammentod.«
    Mer'ol überlegte nur kurz, bevor er seine Entscheidung fällte. Er riss das Maul auf und sah seine Feinde herausfordernd an. Goz'anga zog den ersten Fisch von der Stange und stopfte ihn, mit dem Kopf voran, zwischen die Zähne des Ingenieurs.
    Angewidert biss Mer'ol ein großes Stück davon ab, kaute und schluckte den Happen herunter. Der Frevel fiel ihm nicht schwer, im Gegenteil. Es war genau so wie von Mar'os vorausgesagt. Schon allein der Geschmack belebte ihn, lange bevor der Proteinschub im Organismus zu wirken begann.
    Die zweite Portion zeugte bereits von purem Genuss, der sich rasch zu einem rauschartigen Zustand steigerte, in dem Mer'ol die Fische schneller verschlang, als sie ihm gereicht werden konnten.
    ***
    In den Wellen über Vernon,
    eine halbe Stunde nach Mitternacht
    »Bis du dir auch ganz sicher, Bel'ar?«, rief Matt in das Mikrofon, das er direkt unter seinem Kinn angebracht hatte.
    Auf diese Weise konnte er zur ISS funken, ohne den Tauchhelm abzunehmen.
    Die Antwort traf erst mit einigen Sekunden Verzögerung ein, dafür nahm sie ihm aber auch die letzten Ängste.
    »Du kannst wirklich ganz beruhigt sein«, versicherte die hydritischen Beobachterin erneut. »Ich war persönlich in Hykton und habe die Farbcodes mit eigenen Augen abgelesen. Die Röhre wird weiterhin von einer mit drei Personen besetzten Transportqualle aus Hykton befahren. Alle Lebenszeichen, auch die beiden menschlichen, weisen normale Werte auf.«
    Die Sterne am nächtlichen Himmel strahlten plötzlich so hell wie funkelnde Diamanten.
    »Gott sei Dank.« Mit einem Schlag fiel die Anspannung der vergangenen Stunden von dem Commander ab. »Jetzt kann ich mich endlich wieder in Ruhe auf meine Mission konzentrieren. Richte Aruula bitte viele Grüße von mir aus und sag ihr, dass ich mich sehr um sie gesorgt habe.«
    »Ist doch selbstverständlich«, versicherte Bel'ar, die aus dem Beobachtungsposten unterhalb Waashtons funkte. »Freut mich, wenn ich dir helfen konnte. Ach ja, und lass dich bloß nicht von Fripa und Kal'pel runtermachen. Die alten Muränen können es nur nicht leiden, wenn jemand ihren Zyklusablauf durcheinander bringt.«
    »Zu spät, die haben mich schon längst durch den Wolf gedreht«, teilte er der Freundin

Weitere Kostenlose Bücher