Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
unsere Spezialisten.«
    Vom logischen Standpunkt aus gesehen mochte der Hydrit absolut Recht haben, Matts Brustkorb erbebte jedoch unter einen wütenden Sturm der Emotionen.
    »Und wenn schon«, brach es mit erstickter Stimme aus ihm vor. »Ich muss da hinaus, und sei es nur, um…«
    »Nein«, unterbrach Quart'ol ungewöhnlich hart. »Selbst wenn Aruula tot sein sollte, hast du hier auf deinem Platz zu bleiben. Du bist nicht irgendjemand, Maddrax, du bist der Seelenträger, der unsere Sprache spricht. Der Kiemenmann, der Hykton vor dem Untergang gerettet hat! Hier und jetzt wird in Vernon Geschichte geschrieben. In diesen Tagen fallen Entscheidungen, die das Zusammenleben von Menschen und Hydriten für die nächsten Jahrhunderte bestimmen werden. Hier wird vielleicht sogar über Sieg oder Niederlage gegen die Daa'muren entschieden. Da müssen deine privaten Belange zurückstehen, auch wenn es uns allen schwer fällt!«
    Als Quart'ol geendet hatte, zitterte er am ganzen Körper.
    Aruula war auch ihm eine Freundin, entsprechend schwer fiel es natürlich, sich über die Sorge um ihr Wohlbefinden hinwegzusetzen. Doch aus einem höheren Blickwinkel gesehen stimmte jedes einzelne seiner Worte.
    Ob es Matt nun gefiel oder nicht, im Augenblick war er nicht nur sich selbst, sondern auch der Allianz und sogar der ganzen Menschheit verpflichtet. Trotzdem konnte er sich nicht zu einem Nicken durchringen.
    »Nur keine Sorge«, versuchte ihn Mer'ol, der ihn schon als Begleiter abgeschrieben hatte, aufzumuntern. »Unsere Freunde sitzen bestimmt alle sicher in ihrer Gondel und haben gar nichts von der Aufregung mitbekommen. Übrigens müsste auf Seiten von Hykton zu erkennen sein, ob die Qualle noch durch die Röhre gleitet.«
    »Und die Beobachter in Waashton sind mit einem ISS-Funkgerät ausgerüstet«, nahm Quart'ol die Vorlage auf.
    Das brachte Matts Entschluss tatsächlich ins Wanken. »Wie spät ist es?«, fragte er unvermittelt.
    Quart'ol sah durch ein Oberlicht in das sonnendurchflutete Meer hinaus. »Dem Stand der Einstrahlung nach zu urteilen würde ich auf halb zwei tippen.«
    »Gut«, versetzte Matt knapp. »Wenn wir uns beeilen, kann ich noch eine Botschaft an Waashton absetzten. Bel'ar soll sich sofort informieren, wie die Dinge in Hykton stehen. Danach entscheide ich, was ich tue.«
    Damit war Quart'ol nicht nur einverstanden, er organisierte auch sofort einen Man'tan, der sie an die Wasseroberfläche brachte. Mit Funkgerät, Flossen, Sauerstofftauscher und Helm versehen, folgte ihm Matt zu einer Stelle, an dem die bionetisch erzeugten Rochen weideten. Mer'ol und seine beiden Assistenten begleiteten sie, gefolgt von einigen Dornenwelsen, die sich nahe des Außenschotts getummelt hatten. Für das bloße Auge war nicht zu erkennen, ob es sich um richtige Fische oder bionetische Züchtungen handelte, doch als Mer'ol einen der Man'tane bestieg, unterquerten sie den platten Rochenkörper und saugten sich von unten an den Schwingen fest.
    Eine scheinbar ganz normale Symbiose, die Matt sicher nicht weiter aufgefallen wäre, wenn er nicht noch die Szene in Tulas Kugelsphäre vor Augen gehabt hätte. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass vielleicht nicht alle Fischschwärme so zufällig durch die Stadt schwammen, wie es auf den ersten Blick erschien.
    Die beiden anderen Ingenieure bestiegen zwei weitere Tiere.
    Zu dritt ging es dann ins offene Meer hinaus, während Matt und Quart'ol auf direktem Wege an die Oberfläche stiegen.
    Nachdem sie aufgetaucht waren, erwies sich der Rücken des Man'tans als ideale Plattform. Statt inmitten hoher Wellen zu paddeln, zog Matt das unter dem Anzug mitgeführte Funkgerät im Sitzen hervor und peilte die ISS an.
    »Du kannst dich entspannen«, versicherte Quart'ol noch einmal. »Mer'ol leitet schon seit Jahren die Tunnelwartung. Wenn jemand die Lage vor Ort in den Griff bekommt, dann er.«
    Matt schenkte den Worten von ganzem Herzen Glauben, einfach deshalb, weil er seinem hydritischen Freund glauben wollte. Und weil ihm auch gar nichts anderes übrig blieb als zu glauben.
    Dann setzte er den Funkspruch ab.
    Mehr konnte er im Augenblick nicht tun.
    Nur noch seine Pflicht erfüllen.
    ***
    Oberhalb des 25. Breitengrades,
    knapp vierzehn Stunden nach dem Magmaausbruch
    Dem unheilvollen Glimmen, das vom Meeresboden herauf drang, ging eine spürbare Erwärmung voraus. Obwohl ihm vorher kalt gewesen war, fühlte Mer'ol sich unangenehm berührt. Von den unnatürlich hohen Temperaturen, die hier

Weitere Kostenlose Bücher