129 - Mar'os - Gott des Krieges
sein Verstand explodierte in einem bunten Funkenmeer. Drei oder vier Herzschläge lang glaubte er tatsächlich sterben zu müssen, dabei wurde ihm nicht einmal die Gnade einer Ohnmacht zuteil.
Kraftlos über dem Man'tan zusammengebrochen, traten rote Schleier vor seine Augen. Undeutlich sah er, wie Fag'in beinahe die Flucht gelang und er dann doch von Harpunen durchbohrt wurde. Brutal aus dem Sattel gezerrt, folgte er Pil'pa auf dem Weg in die Tiefe.
Der verkochte bereits in den brodelnden Wassermassen, die den Lavaberg umschlossen. Seine Schuppen lösten sich vom Leib, als er auf das Massiv hinab sank. Prompt brach die dünne Kruste auf und ein rotglühendes Loch verschlang ihn mit lautem Fauchen.
Fag'in ereilte das gleiche Schicksal. Mit dem einzigen Unterschied, dass seine Einäscherung länger dauerte und sich sein verkohltes Skelett noch eine Weile deutlich in dem Lavasee abzeichnete.
Mer'ol schloss ebenfalls mit dem Leben ab. Er hatte seine Angreifer längst als Mar'os-Anhänger identifiziert.
Zu seiner Überraschung wurde jedoch das Netz entfernt.
Man band ihm beide Hände auf den Rücken zusammen. Einer der abtrünnigen Hydriten nahm hinter ihm Platz, damit er nicht abrutschte, danach wurden die Zügel des Transportrochens aufgenommen und er mitsamt dem Tier zu einer über zweitausend Körperlängen entfernt liegenden Felsgruppe gebracht.
Während des Ritts klang die Schockwirkung ab. In seine Muskeln kehrte das Gefühl zurück und der Blick schärfte sich wieder.
Er brauchte nicht lange, um herauszufinden, dass ihn kaum mehr als ein Dutzend Gegner bedrängte. Wer auch immer diese Falle vorbereitet hatte, musste gewusst haben, dass ein Wartungstrupp nur drei Ingenieure umfasste.
Mer'ols Tätigkeit führte ihn häufig in andere Städte. Auch nach Hykton und Drytor, die vor dem amerikanischen Festland lagen. Der hochgewachsene Hydrit, dem er überstellt wurde, war ihm deshalb bekannt.
»Hauptmann Goz'anga«, klackte er wütend. »Hab ich mir doch gleich gedacht, dass nur Sie für so einen brutalen Überfall in Frage kommen.«
Angesichts des Ranges, mit dem er tituliert wurde, zuckte Goz'anga unangenehm berührt zusammen. »Ich bin kein Hauptmann mehr!«, korrigierte er, als ob das ernsthaft von Bedeutung wäre. »Mein Stamm hat mich schon vor Zyklen zum OBERSTEN gewählt!«
Mer'ol lag eine spöttische Bemerkung auf den Lippen, die sich um Goz'angas eingeschränkte Denkfähigkeit drehte, doch eine zu ihnen herab schwebende Gestalt ließ ihn alles vergessen.
Einen Hydriten wie diesen gab es sonst nirgends zu sehen.
Ungeheuer groß, sogar größer als viele Menschen, und mit einer goldenen Rüstung bekleidet. Einen langen, an den Spitzen reich verzierten Dreizack wie die Insignien seiner Macht in beiden Händen haltend, stoppte er kurz über ihm ab und sah triumphierend unter dem Helm hervor.
»Schön dich zu sehen Mer'ol«, grüßte er mit vor Hohn triefender Stimme. »Ich wusste, dass du die Bruchstelle persönlich erforschen würdest.«
Dass der aufgepumpte Fischkopf seinen Namen kannte, beeindruckte Mer'ol nicht im Geringsten. In seinen Adern kreisten auch noch genügend Aggressionshormone, um dem Fremden seine Geringschätzung mit einigen unflätigen Bemerkungen ins Gesicht zu schleudern.
»Hüte dich«, fiel ihm Goz'anga ins Wort. »Du sprichst mit keinem Geringeren als Mar'os, unserem höchsten Gott, der uns zurück auf den alten Weg führen wird. Sei dankbar, dass er dich zu Höherem ausersehen hat, sonst wärst du längst tot und verbrannt wie deine beiden Kameraden.«
»Mar'os?«, echote der Ingenieur aus Vernon ungläubig, bevor er klackend zu lachen begann. »Das ist doch wohl nicht euer Ernst, ihr Trottel!«
Er lachte, um die anderen zu provozieren. Damit sie ihn im Affekt töteten. Schnell und ohne Schmerzen.
Bei Goz'anga schlug die Taktik sofort an. Wütend holte er mit seiner Waffe aus.
Doch der Riese ließ kein unüberlegtes Handeln zu. »Es ist zwecklos, Mer'ol!«, donnerte er. »Ich kenne dich und deine geheimen Begierden. Ich weiß, dass du Nacht für Nacht von dem köstlichen Geschmack rohen Fischs träumst.«
»Na und?«, blaffte Mer'ol zurück. »Dazu bedarf es keiner Göttlichkeit, das weiß jeder, der meinem öffentlichen Tribunal beigewohnt hat.«
»Darum weiß ich auch, dass du meine Anhänger um ihre Freiheiten beneidest«, fuhr Mar'os unbeirrt fort. »In Wirklichkeit möchtest du dich ihnen sogar anschließen!«
Mer'ol lachte nur darüber, auch wenn es nicht
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