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129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sich aus Mer'ol nicht viel herausholen ließ, steckte er das Messer wieder weg und bestimmte einen Untergebenen zum Lenker. Er selbst nahm einen anderen herrenlos gewordenen Man'tan in Beschlag. Auch das dritte Tier wurde durch einen Krieger besetzt. Die anderen aus der Gruppe bestiegen riesige Feuerrochen, die sich rund um ihre kleineren Artgenossen gruppierten.
    Derart in Geleitschutz genommen, stiegen sie auf, bis knapp unter die Oberfläche. Über den Wellen herrschte zwar noch tiefe Nacht, aber das Mondlicht reichte aus, um ihre Handlampen zu schonen.
    Von Halbdunkel umgeben, glitten sie in dichter Formation Richtung Osten, mit dem erklärten Ziel, Vernon so schnell wie möglich zu erreichen. Gesprochen wurde kaum; jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Als sie eine Geschwindigkeit annahmen, die den Möglichkeiten der Doktorfische entsprach, wurden diese automatisch aktiv. Mer'ol, der apathisch hinter dem Lenker saß, spürte mehr, wie sich die Fische festsaugten, als dass er sie sah.
    Die Welse waren darauf trainiert, sein Geheimnis zu wahren. Zwei suchten sofort die Deckung des Schulterpanzers, einer verschwand unter dem Lendentuch, das die Innenseiten seiner Oberschenkel bedeckte. Mit ihren kreisrunden Saugnäpfen dockten sie sofort an und begannen dem Tantronüberschuss entgegen zu wirken.
    Der Widerstreit in seiner Blutbahn verstärkte die Übelkeit, aber das sah nach einer vorübergehenden Erscheinung aus, der eine baldige Genesung folgen würde. Sein Geist klärte sich dabei wesentlich schneller als der Körper.
    Noch während er benommen von einer Seite auf die andere schwankte, fragte sich Mer'ol erneut, woher dieses golden gerüstete Krakengesicht seine geheimsten Gedanken kannte.
    Gedanken, die er sich kaum selbst eingestand, geschweige denn einem anderen Hydriten anvertrauen würde!
    An einen allwissenden Gott, der physische Gestalt annahm, glaubte er als Wissenschaftler nicht. Was steckte aber dann dahinter?
    Sein von Fieber umnebeltes Gehirn formte bereits eine schwache Ahnung der Wahrheit. Manchmal schien sie regelrecht Gestalt vor ihm anzunehmen. Doch jedes Mal, wenn er ihren Schleier zu lüften versuchte, rückte die Lösung wieder in unerreichbare Ferne.
    Wieder und wieder ließ Mer'ol seine Gedanken kreisen.
    Vergeblich versuchte er einige Erinnerungsfetzen zu einem Ganzen zusammenzufügen, ähnlich den Steinen eines Mosaiks, die zwar zusammen gehörten, aber nicht recht passen wollten, weil noch das entscheidende Mittelstück fehlte. Dass der selbst ernannte Gott Mefju'drex statt Maddrax gesagt hatte, passte dabei ebenso ins nebulöse Bild wie die Tatsache, dass er nichts von Goz'angas Wahl zum OBERSTEN wusste, Die entscheidende Erleuchtung kam Mer'ol aber erst, als das silberne Mondlicht von den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne abgelöst wurde.
    Es hing mit der fortschreitenden Arbeit seiner Welse zusammen. Denn je weiter der Tantronspiegel auf ein normales Niveau sank, desto mehr klang auch der Schockzustand ab.
    Seine Erinnerungsblockade löste sich, und plötzlich wusste er wieder, woher er den Namen Mefju'drex kannte!
    Maddrax selbst hatte ihn erwähnt. In Zusammenhang mit einem seiner letzten Abenteuer. Ja, jetzt fiel es dem Hydriten wieder ein! Mefju'drex. So wurde der Festländer von den Daa'muren genannt, die ihn mit abgrundtiefen Hass verfolgten.
    Die Außerirdischen, natürlich!
    Mer'ol schluckte trocken, weil plötzlich alles einen Sinn ergab.
    Auf einen Schlag stand ihm die Zeit seiner Gefangenschaft in dem Kometen wieder bildlich vor Augen. Eine Zeit, die er wie in Trance verbracht hatte.
    Mer'ol besaß nur noch verschwommene Eindrücke davon, doch er konnte sich zumindest an endlose Zwiegespräche mit einer körperlosen Stimme erinnern. Man hatte sein Innerstes erforscht, so viel stand fest. Es war eine Gehirnwäsche gewesen. Ein dauerhafter Eingriff mit körperlichen Folgen.
    Nach fünfzehn Rotationen relativer Ruhe hatte ihm die Tantrondrüse plötzlich wieder zu schaffen gemacht, nach seiner Befreiung hatte sie regelrecht verrückt gespielt. So sehr, dass sie seitdem behandelt werden musste.
    Nach seiner Rückkehr waren die Doktorfische zu seinen ständigen Begleitern geworden, aber das ließ sich verschmerzen. Viel schlimmer war hingegen, dass die Daa'muren sein Inneres nach außen gestülpt hatten.
    Alles, was die Außerirdischen über die Hydriten wussten, wussten sie offensichtlich von ihm!
    Ja, so musste es sein. In der Zeit seiner Gefangenschaft hatten sie

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