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129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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genügend Zeit gehabt, seine Träume und Erinnerungen zu studieren. Und so von der Existenz der Frevler aus Drytor, von den Transportröhren und den Verhaltensvorschriften bei Störungen zu erfahren. Einfach alles! Selbst seine tiefsten, persönlichen Geheimnisse!
    Zorn wallte in Mer'ol auf. Kein von Hormonen provozierter, nein, ein gesunder, gerechter Zorn, der ihm Kraft und Willen zum Widerstand gab.
    Dank der hautnahen Symbiose konnte er den Dornenwels an seinem Oberschenkel anweisen, ihm die Fesseln zu lösen.
    Bereits einen Herzschlag später tauchte der Fisch unter dem Lendentuch hervor, umrundete die Hüfte mit schnellen Schwanzflossenschlägen und langte bei den auf dem Rücken zusammengebundenen Handgelenken an.
    Um nicht gegenüber dem schnellen Man'tan ins Hintertreffen zu geraten, saugte er sich rasch am Arm fest und begann dass aus Tang geflochtene Band durchzuknabbern. Die Krieger auf den Feuerrochen nahmen überhaupt keine Notiz von dem Wels. Sie dösten lieber müde vor sich hin.
    Alle Sinne bis zum Zerreißen angespannt, sondierte Mer'ol die Lage.
    Der Hydrit-Daa'mure in der goldenen Rüstung führte den Tross standesgemäß auf einem Feuerrochen an. Goz'anga flankierte ihn auf Pil'pas Man'tan. Unter ihnen lagen die Tiefen des Allatis. Weit, finster und alles verschlingendend. Wie seit Alters her.
    Während die Fessel langsam nachgab, fasste Mer'ol einen tollkühnen Plan, von dessen Gelingen Vernons Zukunft abhängen mochte. Vielleicht pulsierte immer noch zu viel Tantron durch seine Adern, doch er spürte tatsächlich keinerlei Furcht. Kühl und gelassen wartete er ab, bis der Strang um seine Handgelenke erschlaffte.
    Sehr gut!
    Ein zufriedenes Lächeln unterdrückend, rieb er seine Arme vorsichtig gegeneinander, um die Blutzirkulation anzuregen.
    Ein letzter Blick in die Runde, um sicher zu gehen, dass ihn keiner argwöhnisch beäugte – doch er konnte völlig beruhigt sein. Alles sah nach vorn, in Richtung des noch weit entfernt liegenden Zieles.
    Nun galt es schnell zu handeln.
    Mer'ol brauchte nicht einmal den Schockstab seines Lenkers zu stehlen; die siegessicheren Frevler hatten ihm den eigenen gelassen. Rasch griff er an die Hüfte und aktivierte den Stab.
    Zusammengeschoben wie er war, presste Mer'ol den Abstrahlpol in die Halsbeuge des Vordermannes und betätigte den Auslöser.
    Der Krieger bäumte sich auf, während die Energiebahnen über seine Schuppen zuckten. Auf derart kurze Distanz entfaltete der Schocker eine sofort betäubende Wirkung. Ohne einen Laut über die Lippen zu bringen, kippte der Mar'osJünger zur Seite.
    Mer'ol durchlief ein triumphales Glücksgefühl, das keines Hydriten würdig war, aber was machte das schon? Geschickt packte er die erschlafften Zügel und rutschte nach vorne, während sein Gegner über die linke Rochenschwinge abrollte.
    Über ihnen erklang ein Alarmruf, aber das schreckte ihn nicht. Im Gegenteil. Nun konnte er endlich offen agieren.
    Die Zügel links im Griff, den Schockstab in der Rechten, zwang er sein Reittier zu einer brutalen Kehre, die ihn auf direkten Kollisionskurs mit Goz'anga brachte. Mer'ol drückte auf den Knopf, den er unter der blau geschuppten Handfläche fühlte.
    Der silberne Stab fuhr auf einen Meter Länge aus.
    Einen unartikulierten Kriegsschrei ausstoßend, rammte er den fremden Man'tan und brachte Goz'anga aus dem Gleichgewicht, noch ehe er ihm den Schocker in die Seite rammte. Blendend weiße, sich verästelnde Blitze woben ein knisterndes Netz um den Gegner, der schmerzerfüllt zusammenzuckte.
    »Vorsicht! Der Gefangene!«, warnten sich die Frevler gegenseitig, noch viel zu überrascht für einen Gegenangriff.
    Mer'ol nutzte das Überraschungsmoment dazu aus, den bewusstlosen Goz'anga mit dem rechten Arm zu umschlingen und zu sich auf den Man'tan zu ziehen. Gleichzeitig nötigte er das Tier zu seinem steilen Fall in die Tiefe.
    Beinahe senkrecht ging es hinab.
    Mer'ol lehnte sich nach hinten, um den Wasserwiderstand zu verringen. Die Schwingen leicht nach oben gewölbt, beschleunigte der Rochen mit raschen Schwanzschlägen, während die anderen seinem tollkühnen Manöver verblüfft hinterher sahen.
    Die Farbenpracht um ihn herum schwand. Die warmen Farbtöne bauten sich rasch in der Reihenfolge Rot-Orange-Gelb ab, bis das Wasser gänzlich blau aussah und von nun an nur noch dunkler und undurchsichtiger wurde.
    Ein golden schimmernder Energiestrahl, mehr als Signal zum Angriff gedacht denn in Tötungsabsicht abgefeuert,

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