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129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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durchschnitt zwei Körperlängen entfernt das ewige Blau der Tiefsee.
    »Was hockt ihr tatenlos da?!«, brüllte Mar'os aufgebracht.
    »Los, hinterher! Fangt Mer'ol und bringt ihn mir zurück. Lebend!«
    Ein weiterer Schuss blockierte die Route des Man'tans, doch statt ihn zu zügeln, hielt Mer'ol die bionetische Züchtung auf Kurs und trieb sie weiter an. Der Kriegsgott hatte schließlich gerade laut genug verkündet, dass er ihn nicht zu töten gedachte.
    Die Dämmerungszone rauschte an ihm vorbei. Obwohl die Feuerrochen größer und schneller als die Man'tane waren, konnten sie ihn unmöglich noch einholen. Die Dunkelheit entzog ihn den Augen seiner Verfolger.
    Mer'ol ließ den Man'tan nach links ausbrechen und ging noch tiefer. Die Finsternis, die sich unter ihm erstreckte, bot unendlich viele Verstecke.
    Das Letzte, was er noch von seinen Gegnern hörte, war das gottlose Toben der billigen Mar'os-Kopie…
    ***
    Westlich von Vernon,
    auf halber Höhe des Kontinentalhanges
    Mit der Stimmung der Stammesmitglieder stand es nicht gerade zum Besten, während sie auf den Vorsprüngen und Galerien des abfallenden Schelfs ausharrten. Die Kinder, Alten und Schwachen, die sie entgegen den Befehlen des Kriegsgottes mitgenommen hatten, lagerten einige hundert Körperlängen tiefer, im Halbdunkel der Dämmerungszone, damit Mar'os sie bei seiner Ankunft, nicht gleich bemerkte.
    Ab und an drang das Jammern der Kleinsten, die Ihre Mütter vermissten, herauf.
    »Dieser Gott ist nicht so, wie ich ihn mir vorgestellt habe«, machte Riika, die sich eine Felsnase mit drei anderen teilte, ihrem Unmut Luft. »Mar'os sollte uns den Weg in reiche Fischgründe weisen, aber nicht in diese trostlose Fremde führen.«
    »Bist du verrückt geworden?« Baa'tel, ein alter Haudegen mit rot pigmentierter Stirnflosse, sah sie entgeistert an.
    »Zweifelst du ernsthaft den Willen eines Gottes an?«
    Riika hatte eine Antwort auf diese Frage, zögerte jedoch, sie auszusprechen. Ihr wütendes Klacken pflanzte sich immer noch durchs Wasser fort. Auf den umliegenden Ruheplätzen reckten zahlreiche Krieger, männliche wie weibliche, die Köpfe.
    Lautstarker Tadel blieb jedoch aus, das flößte ihr neuen Mut ein.
    »Lehrt unser Glaube nicht, selbstständig zu sein und alleine auf das eigene Wohl zu achten?«, rief sie laut, damit es alle verstanden, die zuhören wollten. »Zeugt es dagegen nicht von Schwäche, sich unterzuordnen und einem fremden Willen zu gehorchen? Welchem auch immer?«
    Ihre Worte lösten zwar keinen brausenden Jubel aus, fielen aber insofern auf fruchtbaren Boden, als dass ihre Stammesbrüder und -schwestern zumindest darüber nachdachten. Kein Wunder. Sie alle liebten ihr freies und unabhängiges Leben weitab von Eidons engen Normen. Statt hier zu hocken und auf einen Krieg gegen einen zahlenmäßig überlegenen Gegner zuwarten, wollten die meisten von ihnen einfach zurück in das angestammte Jagdrevier.
    Nur jene, deren Tantrondrüse so weit angeschwollen war, dass die Hormone ihre Sinne vernebelten, dachten anders.
    »Feige Muräne!«, rief jemand, der ausschließlich für den Kampf lebte, von den Hängen.
    »Muräne vielleicht! Aber feige?« Riika paddelte ein Stück in die Höhe, um sich furchtlos allen Zuhörern zu präsentieren.
    »Was ist feige daran, sich dem mächtigsten Geschöpf der Meere zu widersetzen?«
    Diese Fragen brachte ihren Kritiker zum Schweigen. Was sollte er auch schon sagen? Natürlich erforderte es ein hohes Maß an Courage, wenn nicht gar Todessehnsucht, dem eigenen Gott zu trotzen. Ob solch ein Gebaren klug und richtig war, stand auf einem anderen Blatt.
    In Riikas Gedanken nistete aber eine Idee, die diesen Widerspruch aufzulösen vermochte.
    »Was ist«, fuhr sie fort, »wenn uns Mar'os nur prüfen will? Vielleicht erwartet er ja, dass wir aufbegehren und ihm so unsere Willensstärke beweisen? Habt ihr darüber schon einmal nachgedacht?«
    Nein, das hatten sie nicht. Das war den Gesichtern deutlich anzusehen. Manch einer griff ihren Einwand wohl auch als hoffnungsvollen Funken auf, um ihn im engsten Kreis zu diskutieren.
    Andere taten ihn dagegen rasch wieder ab.
    »So ein Unsinn«, meldete sich ihr Widerpart zu Wort.
    Diesmal setzte auch er sich von dem Schelf ab, und Riika erkannte, dass es sich um Len'da handelte. Ein respektierter Krieger, dessen mit Narben übersäter Leib von Mut und Kampfeslust kündete.
    »Wenn Mar'os unseren Widerspruch wollte«, sagte Len'da eindringlich, »warum hat er dann

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