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1291 - Die Verblendeten

Titel: 1291 - Die Verblendeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wolkenmassen gehüllt.
    Als verhüllte sie ihr Haupt vor dir! dachte ich verlegen, denn ganz ohne schlechtes Gewissen war ich doch nicht.
    Eigentlich war ich zweimal an diesem einen Tage ungehorsam gewesen: einmal, als ich mich dafür einsetzte, daß den STAR WARRIORS nichts geschah, und dann, als ich darauf bestanden hatte, Hibiskus Hainu freies Geleit zu gewähren, obwohl er im Grunde genommen die Upanishad-Lehre gelästert hatte.
    Trotz der glänzend bestandenen Hamosh-Probe war ich wohl noch weit davon entfernt, ein Meisterschüler der Upanishad zu sein. Aber auch das würde nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.
    Stalker hatte uns, bevor er von Terra nach Fornax aufgebrochen war, unmißverständlich klargemacht, daß wir drei Shana dazu auserwählt worden seien, die restlichen Schritte unserer Ausbildung schneller als gewöhnlich zu absolvieren und die Dashid-Weihe zu erhalten. Wir alle empfanden das als eine besondere Ehre, der wir uns würdig zu erweisen hatten.
    Nach Hamosh war Talosh der nächste, der 5. Schritt. Ich fieberte förmlich danach, ihn zu gehen, und hatte mir vorgenommen, alles besonders gut zu machen, um mein abweichendes Verhalten in Sachen STAR WARRIORS und Hibiskus Hainu wiedergutzumachen.
    Du bist auf dem falschen Weg! durchzuckte mich Hibiskus' letzte Mahnung, bevor wir uns getrennt hätten. Komm zu dir, bevor du das Verhängnis über uns alle heraufbeschwörst!
    Ich lächelte nachsichtig.
    Es bestand kein Grund für mich, mich über die Ansichten von Hibiskus aufzuregen oder ihn gar deswegen moralisch zu verurteilen. Ich brauchte nur daran zurückzudenken, wie ich ganz am Anfang zur Upanishad-Lehre eingestellt gewesen war.
    Wie dumm und einfältig war ich doch damals gewesen! Ich mußte unwillkürlich darüber lachen.
    War ich doch zu meiner Aufnahme in die Tschomolungma wie zu einem Fitneß-Wochenende aufgebrochen - mit Trainingsanzug, Turnschuhen, T-Shirts, Baumwollsocken, Duschgel und Shampoo. Ja, ich hatte sogar einen eleganten Anzug mitgenommen, da ich mit einem feierlichen Empfang gerechnet hatte. Es war alles ganz anders gekommen.
    Tief unter dem Gipfel des Mount Everest tobte ein heftiges Gewitter. Die Wolkenmassen um die Tschomolungma stiegen rasend schnell höher und hüllten den Gleiter ein. Orkanböen beutelten das Fahrzeug.
    Ich schaltete auf Fernsteuerung. Sofort lag der Gleiter ruhig in dem Energiefeld des Transportstrahls. Selbstverständlich behinderten die Wolkenmassen auch nicht die Sicht. Ich nahm den schloßartigen Bau nur nicht direktoptisch wahr, sondern über die Ortung und Computeraufbereitung auf den Bildschirmen.
    Es krachte in den Lautsprecherfeldern der KOM-Anlage, dann sagte eine höhnische Stimme: „Shan Tifflor, gibt es einem Mann von Ihrem Format nicht zu denken, daß der erhabenste Berggipfel unserer Erde vom entarteten Abklatsch der Schöpfung eines Genies zu einem Frankenstein-Disneyland verwandelt und in den Dreck gezerrt..."
    Ein ultrahell wabernder Glutball blähte sich ganz in der Nähe meines Gleiters auf. Ich konnte mir zusammenreimen, was geschehen war. Die STAR WARRIORS hatten eine kleine Allwetter-Relais-Sonde gestartet und über sie eine Funkbotschaft an mich übertragen - und die beiden Panisha in der Tschomolungma beziehungsweise ihre Gehilfen hatten sie mit einem Strahlschuß zur Explosion gebracht.
    Es war überflüssig gewesen.
    Als ob ich auf die Hetztiraden fanatisierter Upanishad-Gegner hereingefallen wäre!
    Sicher, das Verhalten der STAR WARRIORS in der Eishöhle hatte mir Respekt abverlangt, aber das und diese Art von Propaganda waren zwei grundverschiedene Sachen.
    Der Glutball war längst erloschen und verweht, als der Gleiter seine Position passierte. Bei dem unablässigen schmetternden Krachen des Gewitters tief unter uns hatte ich den Explosionsknall nicht einmal gehört.
    Im nächsten Augenblick rissen die Wolkenmassen auf. Der Gleiter erreichte den von einem Energiefeld überspannten Bereich der Tschomolungma.
    Die meisterhaft gelungene Nachbildung von Schloß Neuschwanstein schimmerte von innen heraus in einem hellblauen Schein. Der Anblick erhärtete meine Meinung über dieses Bauwerk. Es war alles andere als ein entarteter Abklatsch und schon gar kein Frankenstein-Disneyland. Es war eine Art Ode der Abgesandten von ESTARTU an das Genie, das das Original geschaffen hatte.
    Der Transportstrahl zog den Gleiter durch eine Strukturlücke des Energieschilds und setzte ihn behutsam auf dem Innenhof der Schule ab.
    Ich war

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