1293 - Desothos Geschenk
Alle schienen Wort für Wort zu akzeptieren, was die beiden Permitträger vortrugen.
Danach mußte es unglaublich schön sein, das Leben ESTARTU zu widmen oder gar für sie sterben zu dürfen.
Absolute Krönung für einen verdienten Veteranen aber war eine solche Bestattung.
Weniger verdiente Veteranen wurden im Landesinneren auf Friedhöfen begraben, und solche, die sich ESTARTU verweigert hatten oder die gar straffällig geworden waren, wurden verbrannt.
Ronald Tekener mußte an die beiden Greise denken, die ihnen einen üblen Scherz gespielt hatten. Sie glaubten offenbar nicht an eine fortdauernde Existenz nach dem Tode. Ihnen war egal, in welcher Weise sie bestattet wurden, wenn sie einmal starben.
Sie wollten die letzten Tage und Wochen ihres Lebens auf ihre Weise genießen.
Sie stellen die große Ausnahme dar, erkannte der Galaktische Spieler, als sich die Tragegestelle unter der Brücke öffneten und die Büschel mit den Toten ins Wasser stürzten. Die Strömung trug die Grassärge rasch davon, während eine eigenartige Musik aus den unter der Brücke verborgenen Lautsprechern hallte. Sie erinnerte die beiden Terraner an den Gesang von Vögeln. Sie war fröhlich und optimistisch und ließ nicht das geringste von Trauer erkennen.
„Komm", sagte Roi Danton. „Vilono winkt uns."
Ronald Tekener rieb sich die Augen. Er spürte das Pochen seines Zellaktivators.
„Hoffentlich ist damit jetzt Schluß", stöhnte er. „So was gefällt mir nicht."
„Ich glaube nicht, daß wir uns daran gewöhnen müssen. Ich denke, es war eine einmalige Angelegenheit."
Sie schritten über die Brücke, und jetzt schob sich die Menge zusammen. Sie schloß Vilono ein und versperrte den beiden Permitträgern den Weg.
Als Tekener und Danton das Ende der Brücke erreichten, sahen sie, daß viele Veteranen Tränen in den Augen hatten. Die Zeremonie hatte sie offenbar tief gerührt.
Voller Ehrfurcht sprachen einige der Veteranen die beiden Permitträger an. Ronald Tekener und Roi Danton trennten sich. Sie gingen in die Menge und hörten sich an, was einige der Veteranen ihnen zu sagen hatten. Zunächst empfanden sie es als etwas lästig, mit ihnen zu reden, aber sie merkten schnell, daß die alten Männer und Frauen sich vor Glück kaum fassen konnten, weil sie ihnen zuhörten, und das veranlaßte sie, sich ihrer Aufgabe intensiver zu widmen.
Die Veteranen drängten ihnen Erlebnisse auf, die sie im Dienst ESTARTUS gehabt hatten. Sie schwelgten in Erinnerung und betonten immer wieder, wie glücklich sie waren, daß sie auf Som leben durften. Sie empfanden es als Auszeichnung, hier zu sein, und einige von ihnen sehnten sich geradezu danach, im Fluß bestattet zu werden.
„Ich kann es kaum erwarten", erklärte einer von ihnen. „Wenn es nicht unehrenhaft wäre, würde ich meinem Leben selbst ein Ende setzen, um hier an der Brücke meine letzte Reise anzutreten. Es wird die schönste Reise meines Lebens."
„Mir ergeht es ebenso", beteuerte ein kahlköpfiger Veteran. „Ich kann es kaum erwarten, von ESTARTU gerufen zu werden."
Ronald Tekener lächelte.
„Du scheinst eine sehr klare Vorstellung von ESTARTU zu haben", sagte er.
„Die habe ich auch", erklärte der Alte überzeugt. Dann folgten einige Worte, die deutlich machten, daß gerade das Gegenteil von dem der Fall war, was er glaubte. Er hatte keine rechte Vorstellung von ESTARTU. Er glorifizierte und mystifizierte sie.
Jetzt wollte Tekener wissen, wie die anderen Veteranen ESTARTU sahen, und er fragte sie. Das Ergebnis war überall gleich. Niemand hatte eine rechte Vorstellung von ESTARTU. Man umgab sie vielmehr mit einer Fülle von Geheimnissen, und einige erhoben sie gar zu einem gottgleichen Wesen, das sich nun einmal nicht scharf zeichnen ließ.
Nachdem die beiden Permitträger etwa zwei Stunden lang mit den Veteranen gesprochen hatten, waren sie sicher, daß sich nichts Neues mehr ergeben würde. Daher waren sie froh, daß sich Vilono nun einschaltete und ihnen bedeutete, daß sie in ihre Wohnung zurückkehren sollten.
Sie verabschiedeten sich von den Veteranen mit dem Versprechen, auch an den nächsten Bestattungen teilzunehmen.
*
„Soweit sind wir jetzt schon", sagte Luzian Bidpott, der Siganese. „Unsere beiden Helden treten als Veteranentröster auf."
„Ein glatter Karriereknick ist das", spöttelte Susa Ail, die siganesische Computerspezialistin. „Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben."
Die
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