1299 - Im Garten der ESTARTU
Zentimeter hohen Pflanzenstock auf die nackte Erde. „Ich bitte dich um einen Gefallen, Aldruitanzaro", sagte er. „Ich verlange nicht viel. Nur zwei Dinge möchte ich wissen." .War da die telepathische Aufforderung, seine Fragen zu stellen? Er sagte: „Unser Freund Veth Leburian ist verschollen. Kannst du mir sagen, wo er geblieben ist?" Der Pflanzenstock öffnete ein wenig die Deckblätter des Blütenkopfs; sie hatten eine tiefblaue Farbe angenommen. Veth Leburian, so erfuhr Roi in einem Gemisch von gesprochenem Wort und telepathischen Impulsen, war von den Animateuren des Gartens der ESTARTU verwiesen worden. Er war mit dem Beiboot zum Mutterschiff gestartet, und dort befand er sich noch immer. Er hatte keine Möglichkeit zu den beiden Virenschiffen überzuwechseln.
Inzwischen schrieb man den 13.September 430 NGZ - Roi las es von der Borduhr der BOSCYK ab - und irgendwann „morgen" würde die Entscheidung fallen. Das konnte am nächsten Tag, aber auch in zwei oder drei Tagen sein. Für Aldruitanzaro war „morgen" die Zukunft. Die Entscheidung würde in naher Zukunft fallen.
Wann? Und welche Entscheidung? Eigentlich waren es zwei Entscheidungen. Eine davon war klar und deutlich zu definieren... ... Veth war es gelungen, die LOVEL YBOSCYK über die Ereignisse auf Etustar zu informieren. Demeter, Jennifer Thyron und die Siganesen wussten nun, dass ESTARTU hier nicht mehr lebte. Sie würden diese Information weitergeben, falls Roi und Ron nicht... in zwei Tagen an Bord kommen würden. Dann musste man sie abschreiben, vorerst zumindest, aber man würde mit Verstärkung wiederkommen... Die beiden Virenschiffe hatten einen Kurs errechnet, auf dem sie über das psionische Netz aus dem Dunklen Himmel zu entkommen hofften. Das war nicht leicht, weil ESTARTU ... die Animateure aus dem Volk der Pterus... ein ausgeklügeltes Fallensystem installiert hatten. Man konnte nur schwer ins psionische Netz im Herzen der ESTARTU vordringen, ebenso schwer war es aber auch, es wieder zu verlassen. Die Virenschiffe sahen aber eine gewisse Chance, es zu schaffen...
Und die zweite Frage? „Die können nur die Eidos und Morphe beantworten", sagte Roi schlaftrunken, als erwache er aus einem Traum. „Es geht um den Permanenten Konflikt, dem die Animateure als die Philosophie der Superintelligenz ESTARTU ausgeben." Die Eidos und Morphe wissen es ganz genau: Solange ESTARTU hier noch lebte, hat es so etwas wie den Permanenten Konflikt nicht gegeben. ., Denn sie liebte das Leben, war eine glühende Verfechterin der Ideologie von leben und leben lassen... Kein Krieg, keine Gewalt - so war ESTARTU, und so empfinden auch immer noch Eidos und Morphe...
Aldruitanzaro gefiel es unter den Gestalten der ESTARTU. Obwohl er ein Fremdkörper in diesem Paradies war, wurde er nicht wie ein Außenseiter behandelt... es schmerzte nicht einmal, wenn die Animateure ihn als Unkraut bezeichneten - nein, das tat nicht weh. Aber manchmal war es doch nicht leicht zu ertragen, der einzige seiner Art zu sein, keine Chance zu sehen, einen Partner zu finden... Und nun war Veth weg, ohne Aldruitanzaro mitzunehmen. „Wenn Ron und ich von Etustar flüchten, nehmen wir dich mit, Aldruitanzaro", versprach Roi. Und er meinte es so. Aber wann das sein würde, und ob sie überhaupt eine Chance hatten, das konnte Roi nicht sagen. Bei sich hoffte er, dass Aldruitanzaro seine Unsicherheit nicht merkte.
Er kehrte zur Siedlung zurück. Er wusste nicht, wie lange er für diesen Weg brauchte, nach seiner Schätzung nach waren es drei Stunden. Aber wie sollte man auf einer Welt, auf der es immer Mittag war, ein Maß für die Zeit finden? Die Sonne stand immer im Zenit, die Schatten der Dinge bewegten sich nicht. Ein Mittagsschatten ist wie gar keiner. Man konnte sich nicht einmal an Sternen orientieren, denn die waren nie zu sehen. Aber Roi sagte sich im Geist immer wieder das Datum vor: Man schrieb den 13. September 430 NGZ. Nun waren sie schon über einen Monat auf Etustar.
Eine Entscheidung war fällig.
„Ich habe die Bestätigung erhalten, dass der Permanente Konflikt kein Erbe der ESTARTU ist", erklärte Roi dem Freund nach seiner Rückkehr. „Es ist so, wie wir vermutet haben. Aus irgendwelchen noch nicht erkennbaren Gründen ist die Philosophie der ESTARTU pervertiert, aus dem Dritten Weg wurde der Permanente Konflikt. Ob der Permanente Konflikt eine Rechtfertigung des Kriegerkults ist oder umgekehrt, spielt dabei keine Rolle."
Ron stimmte ihm zu. Sie waren sieh
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