1299 - Im Garten der ESTARTU
überwinden."
„Welche Barriere?" fragte Ron. „Die Barriere der morphogenetischen Felder", antwortete Roi ein wenig unsicher. „Zumindest habe ich es so verstanden. Das kann aber nur Veth." Er blickte den Mlironer fest an. „Du musst ESTARTU einatmen, soviel wie möglich von ihr in dich aufnehmen. Versuche es, konzentriere dich darauf, dann wirst du Erfolg haben." Der Mlironer erwiderte seinen Blick skeptisch, die schwarzen Gesichtspigmente blieben bewegungslos. „Ich versuche es."
Ich bin ESTARTU! Ich bin ESTARTU! Ich bin ESTARTU! ... ESTARTU lebt hier nicht mehr. Sie ist nicht mehr in ihrem Herzen anwesend, an ihrem Nabel finden sich nicht einmal mehr Spuren, sie ist nirgendwo in ihrer Mächtigkeitsballung mehr anzutreffen. Sie hat diesen Bereich des Kosmos verlassen, existiert hier nicht mehr als Ganzes... nur noch in Fragmenten... in mir, in mir und in mir und in mir. .in uns... Wir sind alles, was noch an ESTARTU erinnert. Ich bin ESTARTU!... Ich trage ESTARTU in mir - aber ich bin nicht ESTARTU...
Es war Veth, der mit den Eidos und Morphen kommunizierte, aber Roi und Ron konnten die Antworten ebenfalls empfangen. EST ARTUS Garten war in Bewegung geraten, die Bäume neigten sich wie im Sturm, erbebten und stürzten um. Aus ihren Kronen fielen Morphe wie reife Früchte. „Wohin ist ESTARTU gegangen?" fragte Veth mit lauter, schriller Fistelstimme. Seine Gesichtspigmente wanderten. Als er sprach, da war es, als fege ein Feuerorkan durch ESTARTUS Garten, als habe er einen flammenden Atem, der die Eidos und Morphe versengte, sie wurden dahingerafft, schmolzen und versickerten. „Ist ESTARTU tot?" Niemand weiß das zu sagen. Wie tot kann eine Superintelligenz sein? Als ESTARTU sich aus diesem Bereich des Kosmos verabschiedete, ließ sie etwas von sich in uns zurück. Sie vermachte uns ihr gesamtes geistiges Wissen, ihre Philosophie, ihre Lebenserfahrung, ihre Ethik, ihre Moral. Von ihrem geistigen Erbe nähren sich ihre Kinder, die Geschöpfe aus zwölf Galaxien. Wir stellen es ihnen zur Verfügung... Wir sind ESTARTU... ein Teil von ihr... Und in uns ist das Wissen, dass ESTARTU in eine ferne Zone der Schöpfung abgewandert ist. Diesem fernen, fremden Bereich droht eine furchtbare Gefahr damals wie heute - und ESTARTU hat sich aufgemacht, den Bedrohten zu helfen. ESTARTU lebt hier nicht mehr. Wir sind Produkte ihres Geistes, wir sind ihre Vertreter, ihr Gewissen, ihre Moral, die Hüter des Dritten Weges. Wir tragen ESTARTUS geistiges Vermächtnis in uns. Ihr technisches Vermächtnis aber hat ESTARTU ihren Lieblingskindern übertragen, den Pterus, auf dass sie diese Machtmittel für die Verfechtung des Dritten Weges einsetzen. Die Pterus sind die Wächter im Garten ESTARTUS, von uns erhalten sie das geistige Rüstzeug...
Roi vernahm einen telepathischen Klagelaut, mit dem die Botschaft der Eidos und der Morphe abbrach. Als er in die Wirklichkeit zurückfand, sah er in weitem Umkreis nur kahlen, zernarbten Boden. Der Garten der ESTARTU war in einem Radius von mindestens einem Kilometer vernichtet.
Ijarkors Beiboot erhob sich daraus wie ein Fels. Über dieses trostlose Schlachtfeld kam eine Gruppe von Animateuren auf die beiden Terraner und den Mlironer zu. „Du hast... zu heftig... eingeatmet", erklang es aus Richtung des unsichtbaren Pflanzenstocks Aldruitanzaro. „Aber ESTARTUS Garten wird sich wieder regenerieren."
„An die beiden Permitträger ist der Ruf der EST ARTU ergangen", eröffnete ihnen der an der Spitze gehende Animateur. „Ihr habt euch unverzüglich ins HERZ zu begeben. Wir geben euch das Geleit." Ron wurde erst jetzt, da der Name fiel, bewusst, dass Eurasmus den SERUN mitsamt Stalkers Permit als Nährboden für die Wasserrosen verwendet hatte.
Als Roi mit Ron die subplanetaren Anlagen betrat und die Animateure sie durch diese führten, fiel ihm unwillkürlich Stalkers Slogan ein, mit dem er eines der zwölf ESTARTU-Wunder pries. DIE VERLORENEN GESCHENKE DER HESPERIDEN VON MUUN ... Er wusste nicht, welche teuflische Nebeneffekte das Wunder der Galaxis Muun erzeugte, ob es ebenfalls schädigend auf den Moralischen Kode und das Kosmonukleotid DO-RIFER wirkte - er kannte keinen Vironauten, der dort gewesen wäre und über seine Erfahrungen hätte berichten können. Aber ihm war klar, dass in diesen gigantischen Ultra-Hightech-Anlagen die Unterlagen für an die „verlorenen Geschenke" vorhanden waren.
Die Oberfläche von Etustar mit ihren Eidos und Morphen war das geistige Herz der
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