1299 - Im Garten der ESTARTU
darin einig, dass der gesamte Kriegerkult auf einer Fehlentwicklung beruhte. Die Pterus bedienten sich dabei zwar der Ultra-High-Technik der ESTARTU, sie erschufen mittels dieser die zwölf sogenannten ESTARTU-Wunder, doch geschah dies nicht im Auftrag der Superintelligenz. Eine Geschichtsforschung konnte später einmal ergründen, wie es zur Entartung der ESTARTU-Philosophie und zu den verhängnisvollen Folgeerscheinungen kommen konnte, die in der gnadenlosen Unterdrückung der Völker der zwölf Galaxien und im Krieg gegen die Gänger des Netzes gipfelten. „Man müsste an die Gänger des Netzes herankommen und mit ihnen zusammenarbeiten", sagte Ron. „Dann könnten wir den Kriegerkult auseinandernehmen."
„Zuerst müssen wir das organizismische System der morphogenetischen Felder demontieren", erklärte Roi. „Das ist unsere vordringlichste Aufgabe. Packen wir es an?"
Ron stimmte zu. Sie machten sich auf den Weg zum HERZEN. Die Animateure kümmerten sich nicht um sie, sie konnten tun und lassen, was sie wollten, solange sie nur nicht versuchten, aus den morphogenetischen Feldern auszubrechen. Roi und Ron hatten das rasch erkannt, und nun gingen sie den umgekehrten Weg. Sie beschäftigten sich so intensiv mit den morphogenetischen Feldern, dass es für die Animateur-Pterus - den Herrschern in der Mächtigkeitsballung ESTARTU - eine wahre Freude sein musste. Aus ihrer Warte sah es so aus, dass dadurch ihr Sotho Tyg Ian in der Milchstraße gestärkt wurde: Roi Danton und Ronald Tekener waren seine Impulsgeber. Und das waren sie in der Tat.
Die beiden Terraner spürten immer mehr, wie sie in das System integriert wurden, keiner ihrer Gedanken, keines ihrer Gefühle die nicht Zugang ins System fanden. Und nun waren sie soweit, den Steuermechanismus für das organizismische System handhaben zu können. Sie gelangten durch den einzigen ihnen bekannten Eingang in die subplanetare Anlage. Auf ihrem Weg durch die drei Transmitter, durch den Antigravschacht und die Gleitröhre in die ihnen zu gewiesene Schaltstation begegneten sie keinem einzigen Pterus, wiewohl sie wussten, dass sie überwacht wurden. Aber solange sie sich nicht in verbotene Zonen vorwagten, stellte sich ihnen nichts in den Weg. Sie erreichten ihr Ziel und nahmen ihre Plätze ein.
Über morphogenische Felder.
Roi und Ron forderten die Syntronik zur Erstellung einer Datenübersicht auf. So wie das oranizismische Universum seinen genetischen Kode hat, so ist es auch einem Moralischen Kode unterworfen, der in Form einer Doppelhelix aus psionischen Feldern dieses Universum durchzieht. Neben dem Moralischen Kode gibt es im Bereich der psionischen Kraftfelder aber noch einen zweiten unsichtbaren Faktor, der die gesamte belebte und unbelebte Schöpfung nachhaltig prägt. Das sind die morphogenetischen Felder.
Jedes Atom, Molekül, jede Zelle und jeder Organismus ist als morphische Einheit anzusehen, die ein morphogenetisches Feld erzeugt. In diesem werden die Konstruktionspläne für die Formen und das Verhalten der Organismen gespeichert. Will man den genetischen Kode als Baumeister der Organismen ansehen, so ist der morphogenetische Kode der Architekt. Ein einmal entstandenes morphogenetisches Feld ist fortan für die Prägung aller folgenden Einheiten der gleichen Art zuständig. Eignet sich ein Mitglied einer Gattung ein neues Verhalten an, verändert er dadurch das morphogenetische Feld. Wenn er dieses Verhalten lange genug beibehält, es zu einer „Gewohnheit" macht, kommt es zur morphogenetischen Resonanz, die die gesamte Gattung beeinflusst.
Mit anderen Worten, und auf die reale Situation übertragen, hieß das: Wenn Roi Danton und Ronald Tekener im HERZEN von ESTARTU die Struktur der morphogenetischen Felder erkannten, müssten diese Erkenntnisse bei entsprechend intensiver Beschäftigung auf alle Menschen übergehen. Auf alle Wesen der gleichen Art. Das war jedoch graue Theorie, in der Praxis dauerte die Entstehung einer solchen morphischen Resonanz eine halbe Ewigkeit.
ESTARTU hatte nun eine Möglichkeit gefunden, die Übertragung von Informationen über morphogenetische Felder zu verkürzen. Darüber hinaus erlaubte diese Methode auch, die morphische Resonanz von Wesen der einen Gattung auf eine andere zu übertragen. Wenn die natürliche Formel lautete: Roi/Ron überträgt auf Homo sapiens, so konnte man mit entsprechender Modifizierung mittels der ESTARTU-Methode folgende Formel erstellen: Roi/Ron überträgt auf Sotho Tyg Ian.
Auf
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