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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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goldblitzende Uniform in dem Brodem des Scheiterhaufens verschwinden. Mein Gott, wie wertvoll, wie unendlich kostbar ist ein Menschenleben, und dennoch – dennoch – dennoch – – –!
    So verging eine geraume Zeit; da hörte das Schießen auf, und ich vernahm Schritte auf der Treppe. Halef traf ein.
    „Sihdi, du sollst auf das Dach kommen!“
    „Weshalb?“
    „Ein Offizier verlangt nach dir.“
    Ich stand auf und begab mich wieder hinauf. Ein einziger Blick belehrte mich über den Stand der Dinge. Die Dschesidi hielten nicht mehr die Höhen besetzt, sie waren vielmehr nach und nach hernieder gestiegen. Hinter jedem Stein, hinter jedem Baum oder Strauch hielt sich einer verborgen, um aus dieser sicheren Stellung seine Kugel zu versenden. Im untern Teil des Tals hatten sie sogar, durch die Geschütze gedeckt, bereits die Sohle erreicht und sich in dem Gebüsch am Bach eingenistet. Es fehlte nur noch eins: wenn die Geschütze nur eine kurze Strecke noch herauf avancieren, so konnten mit einigen Salven sämtliche Türken vernichtet werden.
    Vor dem Hause stand Nasir Agassi.
    „Herr, wirst du noch einmal mit uns sprechen?“ fragte er.
    „Was habt ihr mir zu sagen?“
    „Wir wollen einen Boten zu Ali Bey senden, und weil der Miralai, dem Allah das Paradies schenken möge“ – er deutete dabei nach dem noch immer qualmenden Scheiterhaufen – „den Boten der Dschesidi getötet hat, so kann keiner von uns gehen. Willst du es tun?“
    „Ich will. Was soll ich sagen?“
    „Der Kaimakam wird es dir befehlen. Er führt jetzt das Kommando und ist in jenem Haus. Komm herüber!“
    „Befehlen? Euer Kaimakam hat mir nicht das mindeste zu befehlen. Was ich tue, das tue ich freiwillig. Der Kaimakam mag kommen und mir sagen, was er mir zu sagen hat. Dieses Haus steht ihm offen, aber nur ihm und höchstens noch einer zweiten Person. Wer sich sonst naht, den lasse ich niederschießen.“
    „Wer ist außer dir im Haus?“
    „Mein Diener und ein Khawaß des Mutessarif, ein Baschi-Bozuk.“
    „Wie heißt er?“
    „Er ist der Buluk Emini Ifra.“
    „Ifra? Mit seinem Esel?“
    „Ja“, lachte ich.
    „So bist du der Fremdling, welcher den arnautischen Offizieren die Bastonade erlassen hat und die Freundschaft des Mutessarif erlangte?“
    „Ich bin es.“
    „So warte ein wenig, Herr! Der Kaimakam wird gleich kommen.“
    Es währte wirklich nur kurze Zeit, so trat der Kaimakam drüben aus dem Tempel und kam auf das Haus zu. Nur der Makredsch begleitete ihn.
    „Halef, öffne ihnen und führe sie in die Stube. Die Tür schließt du wieder, und dann kehrst du hierher zurück. Sollte sich ein Unberufener dem Hause nähern, so schießt du auf ihn!“
    Ich ging hinab. Die beiden Männer traten ein. Sie waren hohe Beamte; das durfte mich jedoch nicht kümmern; ich empfing sie daher in sehr gemessener Haltung und winkte ihnen nur, sich niederzulassen. Als sie dies getan hatten, fragte ich, ohne sie besonders willkommen zu heißen:
    „Mein Diener hat euch eingelassen. Hat er euch gesagt, wie man mich zu nennen hat?“
    „Nein.“
    „Man nennt mich hier Hadschi Emir Kara Ben Nemsi. Wer ihr seid, weiß ich. Was habt ihr mir zu sagen?“
    „Du bist ein Hadschi?“ fragte der Makredsch.
    „Ja.“
    „Du warst also in Mekka?“
    „Ja. Siehst du nicht den Koran an meinem Hals hängen und das kleine Fläschchen mit dem Wasser des Zem-Zem?“
    „Wir glaubten, du seist ein Giaur!“
    „Seid ihr gekommen, mir dies zu sagen?“
    „Nein. Wir bitten dich, in unserem Auftrag zu Ali Bey zu gehen.“
    „Werdet ihr mir sicheres Geleit geben?“
    „Ja.“
    „Mir und meinen Dienern?“
    „Ja.“
    „Was soll ich ihm sagen?“
    „Daß er die Waffen strecken und zum Gehorsam gegen den Mutessarif zurückkehren möge.“
    „Und dann?“ fragte ich, neugierig, was noch kommen werde.
    „Dann soll die Buße, welche der Gouverneur über ihn verhängt, so gnädig wie möglich sein.“
    „Du bist der Makredsch von Mossul, und dieser Mann ist Kaimakam und Befehlshaber der Truppen, welche hier stehen. Er ist es, welcher mir seine Aufträge zu erteilen hat, nicht aber du.“
    „Ich bin Beauftragter des Mutessarif.“
    Der Mann mit der Stößerphysiognomie warf sich bei diesen Worten so viel wie möglich in die Brust.
    „Hast du schriftliche Vollmacht?“
    „Nein.“
    „So giltst du hier so wenig wie jeder andere!“
    „Der Kaimakam wird es mir bezeugen!“
    „Nur eine schriftliche Vollmacht kann dich legitimieren, sonst nichts.

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