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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bleibst!“
    „Wer will mich halten? Ich werde dir jede Auskunft erteilen, aber wisse, daß ich nicht gewohnt bin, mich unter einen Miralai zu stellen. Ich habe dir gezeigt, unter welchem Schutz ich stehe, und sollte dies nicht helfen, so weiß ich mich selbst zu schützen!“
    „Ah!“
    Er erhob die Hand, um nach mir zu schlagen.
    „Halef!“
    Mit diesem lauten Ruf drängte ich mich zwischen die Pferde hindurch; die Tür öffnete sich, und kaum hatte ich sie hinter mir zugeschoben, so knirschte die Kugel einer Pistole im Holz. Der Miralai hatte auf mich geschossen.
    „Das galt dir, Sihdi!“ meinte Halef besorgt.
    „Komm herauf!“
    Noch während wir die Treppe erstiegen, vernahmen wir draußen ein wirres Rufen, untermischt mit Rossegestampfe, und als ich oben anlangte, sah ich die Nachhut der Dragoner hinter der Krümmung des Tals verschwinden. Es war der reine Wahnsinn, sie gegen die Geschütze zu jagen, die nur durch einen Schützenangriff von den Seiten des Berges aus hätten zum Schweigen gebracht werden können. Der Miralai war sich über seine Situation ja gar nicht klar, und ein Glück war es für ihn, daß Ali Bey das Leben der Menschen schonen wollte; denn droben am Heiligtum und auf den Pfaden bis zur halben Höhe des Berges standen die Türken so dicht, daß jede Kugel der Dschesidi ein oder gar mehrere Opfer finden mußte.
    Da erdröhnte der Donner der Kanonen von neuem. Die Kartätschen und Granaten mußten, wenn gut gerichtet war, eine fürchterliche Verwüstung unter den Reitern hervorbringen, und dies bestätigte sich nur gar zu bald; denn der ganze untere Teil des Tales bedeckte sich mit fliehenden Reitern, laufenden Dragonern und reiterlosen Pferden.
    Jetzt war der Miralai ganz steif vor Wut und Entsetzen; aber es mochte ihm dabei die Erkenntnis kommen, daß er anders zu handeln habe. Er bemerkte meinen Kopf, der nach unten schaute, und winkte mir. Ich erhob mich wieder.
    „Komm herab!“
    „Wozu?“
    „Ich habe dich zu fragen.“
    „Und auf mich zu schießen?“
    „Es galt nicht dir!“
    „Nun wohl, so frage! Ich werde dir von oben antworten; du hörst dann meine Worte ebenso deutlich, als wenn ich bei dir stünde. Aber“ – und dabei gab ich Halef, der mich sofort verstand, einen Wink – „aber siehst du diesen Mann? Er ist mein Diener; er hat die Büchse in der Hand und zielt auf dich. Sobald sich eine einzige Waffe gegen mich erhebt, erschießt er dich, Miralai, und dann werde ich grad so sagen wie du, nämlich: Es galt nicht dir!“
    Halef kniete hart am Rande der Plattform und hielt seine Büchse auf den Kopf des Obersten gerichtet. Dieser wechselte die Farbe, ob vor Angst oder vor Wut, das weiß ich nicht.
    „Tut das Gewehr fort!“ rief er.
    „Es bleibt!“
    „Mensch, ich habe fast zweitausend Soldaten hier; ich kann dich zermalmen!“
    „Und ich habe diesen einen bei mir; ich kann dich mit einem Wink zu deinen Vätern senden!“
    „Die Meinen würden mich fürchterlich rächen!“
    „Es würden viele von ihnen zugrunde gehen, ehe es ihnen gelänge, in dieses Haus zu dringen. Übrigens ist das Tal von viertausend Kriegern umschlossen, denen es ein leichtes ist, euch innerhalb einer halben Stunden aufzureiben.“
    „Wie viele, sagst du?“
    „Viertausend. Schau hinauf auf die Höhen! Siehst du nicht Kopf an Kopf? Dort steigt ein Mann hernieder, der mit seinem weißen Turbantuch weht. Es ist gewiß ein Bote des Bey von Baadri, der mit dir verhandeln soll. Gewähre ihm ein sicheres Geleit und empfange ihn der Sitte gemäß; das wird zu deinem Besten dienen!“
    „Ich brauche deine Lehren nicht. Die Rebellen sollen nur kommen! Wo sind die Dschesidi alle?“
    „Laß dir erzählen! Ali Bey hörte, daß du die Pilger überfallen solltest. Er sandte Boten aus und ließ die Truppen aus Mossul, Diarbekir und Kerkjuk beobachten. Die Frauen und Kinder wurden in Sicherheit gebracht. Er stellte deinem Anzug nichts in den Weg, aber er verließ das Tal und schloß dasselbe ein. Er ist dir weit überlegen an Anzahl der Krieger und auch in Beziehung auf das Terrain. Er befindet sich in Besitz deiner Artillerie mit ihrer ganzen Munition. Du bist verloren, wenn du nicht freundlich mit seinem Abgesandten verhandelst!“
    „Ich danke dir, Franke! Ich werde erst mit ihm verhandeln und dann auch mit dir. Du hast das Bu-Djeruldu des Großherrn und den Ferman des Mutessarif und machst doch gemeinschaftliche Sachen mit ihren Feinden. Du bist ein Verräter und wirst deine Strafe

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