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13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter

13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter

Titel: 13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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puterrot. Kit half mir auf die Beine und sah mich prüfend an.
    »Ich wusste, dass dir die Rolle liegen würde, Lori«, sagte er. »Du siehst wirklich aus wie eine verirrte Wanderin.«
    Ich sah ihn wütend an. Dann hob ich meine schlammverschmierten Hände, fuhr damit über sein ebenmäßiges Gesicht und verpasste ihm eine Art Kriegsbemalung. »Also«, sagte ich. »Jetzt siehst du auch viel glaubhafter aus.«
    Grinsend wischte sich Kit ein paar feuchte Lehmkrümel von der Lippe. »Touché! Es wird dich freuen zu hören, dass es von hier nur noch bergab geht, auf einem leicht abfallenden Weg, auf dem das Wasser ordentlich abfließen kann.«
    Ich folgte ihm um den Vorsprung herum zu der Klippe, wo er Rendors deutlichste Fußspur entdeckt hatte. Wir machten eine kurze Pause und blickten in das Tal hinab. Vom Fluss aufsteigende Nebelschwaden wanden sich durch den dichten Baumbestand, der Aldercot Hall verbarg.
    »Schau«, sagte ich und deutete auf ein freies Feld neben dem Wäldchen. »Der Familienfriedhof.«
    »In der Tat«, sagte Kit.
    Der Friedhof wurde von stattlichen Eiben gesäumt, auf dem kleinere Grabsteine eine rechteckige weiße Grabstätte umgaben.
    »Es sind nicht gerade viele Gräber zu sehen«, stellte ich beunruhigt fest.
    »Vielleicht kann man nicht alle von hier oben erkennen«, meinte Kit. »Außerdem könnte das Mausoleum die Grabstätte mehrerer Familienmitglieder sein.«
    An Lizzie Blacks Stelle hätte ich jetzt entgegnet, dass es deshalb so wenige Gräber gab, weil die Vampire auf Aldercot Hall praktisch unsterblich waren. Aber da ich Lori Shepherd war, akzeptierte ich Kits Erklärung und hoffte insgeheim, dass er recht hatte.
    Ich schaute zum wolkenverhangenen Himmel hinauf, ehe ich Kit einen Weg hinabfolgte, den auch Will und Rob problemlos hätten bewältigen können. In weniger als fünfzehn Minuten hatten wir die Talsohle erreicht, und nach weiteren zehn Minuten gingen wir einen Kiesweg entlang, der durch das Wäldchen nach Aldercot Hall führte. Während Kit und ich über den Kies stapften, spähte ich immer wieder in den Wald, auf der Suche nach einer Herde anämischer Hirsche. Ich sah jedoch nur einen nassen Fasan.
    Bislang hatte ich Aldercot Hall nur mit Untoten assoziiert und daher ein düsteres, graues, von Wasserspeiern bewachtes gotisches Ungetüm erwartet – die Art von Anwesen, die Miss Archer als Heim bezeichnen würde. Daher spürte ich einen leisen Stich der Enttäuschung, als ich die zurückhaltenden klassischen Proportionen des stattlichen, sandfarbenen georgianischen Anwesens am Ende der Auffahrt erblickte. Ich entdeckte nichts Düsteres, wenn man von den Nebelschwaden absah, die wie ein geisterhafter Schleier um das Haus schwebten, oder von einem gewissen Grad an Vernachlässigung, der Aldercot Hall ungeliebt, ja sogar fast verlassen erscheinen ließ.
    Das Haupthaus wurde von prächtigen Platanen umgeben, doch die Blumenbeete in dem ungeschnittenen Rasen waren schon lange nicht mehr bepflanzt worden, und nur ein paar wild wachsende Büsche stellten den Rest eines einstmals klassischen Gartens dar. Tote Zweige hingen aus den Marmorgefäßen, die den Säulenvorbau säumten, an den Balkonbrüstungen fehlten die Geländersäulen, und auf fast jeder Fensterbank sah man ein Vogelnest. Sämtliche Fenster, bis auf die im obersten Stock, waren mit schwarz gefütterten Vorhängen verdeckt. Die im obersten Stock waren sogar mit Brettern vernagelt worden.
    »Als ob die hier Lebenden das Licht des Tages nicht ertragen können«, sagte ich flüsternd.
    »Wie bitte?«, sagte Kit und sah mich an.
    »Die DuCarals haben wohl etwas gegen das Sonnenlicht«, meinte ich und deutete zu den Fenstern.
    »Das Sonnenlicht schadet dem Mobiliar«, erklärte Kit. »Solche Vorhänge sind in historischen Häusern keine Seltenheit. Die kostbaren Polstermöbel müssen vor dem Ausbleichen geschützt werden.«
    Kits Antwort war derart vernünftig, dass ich mir die Frage verkniff, ob die Erhebungen auf dem fleckigen Rasen nicht aussahen wie die unmarkierten Gräber verwaister Dienstmädchen.
    Aber nach den mit Brettern vernagelten Fenstern fragte ich ihn.
    »Das hilft, die Wärme zu speichern«, sagte er ungerührt.
    »Natürlich.« Ich hatte zwar meine eigene Meinung dazu, warum die Mansarde so verschlossen war, wollte sie jedoch noch nicht mit Kit teilen.
    »Zuerst versuchen wir es an der Vordertür«, schlug Kit vor. »Und, Lori, es wäre am besten, wenn du mir …«
    »Das Reden überlassen würdest«,

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