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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Sammelsurium entdeckte Barbara einen Teppichbelag auf dem Wagenboden. Der Teppich war ausgefranst, und ein seltsamer, dunkler Fleck in der Form eines Geweihs schaute unter dem »Karten & Münzen«-Karton hervor. Es sah aus, als sei der Karton auf den Fleck gestellt worden, um ihn zu verbergen.
    Barbara trat zurück. Sie schlug die Türen zu.
    »Zufrieden?«, fragte Minshall, und er klang - zumindest für ihre Ohren - erleichtert.
    »Noch nicht ganz«, antwortete sie. »Lassen Sie mich noch vorn reinschauen.«
    Er sah aus, als wolle er protestieren, doch er besann sich eines Besseren. Er grummelte vor sich hin, während er die Fahrertür entriegelte und öffnete.
    »Nicht die«, sagte Barbara und zeigte auf die Beifahrertür.
    Die Fahrerkabine des Vans war ein rollender Mülleimer, und Barbara wühlte sich durch Fastfoodkartons, Coladosen, entwertete Eintrittskarten, Parktickets und Werbeblättchen, wie man sie unter dem Scheibenwischer fand, wenn man ein Weilchen auf einem öffentlichen Parkplatz gestanden hatte. Es war mit anderen Worten die reinste Goldgrube an Beweisen. Wenn Davey Benton - oder einer der anderen ermordeten Jungen - in diesem Van gewesen war, musste es Spuren geben.
    Barbara schob die Hand unter den Beifahrersitz, um zu sehen, ob dort weitere Schätze versteckt waren. Sie fand eine Plastikmarke, wie man sie an Theatergarderoben bekam, einen Bleistift, zwei Kugelschreiber und eine leere Videohülle. Dann umrundete sie den Wagen. Minshall stand an der Fahrertür, vielleicht in dem irrigen Glauben, sie habe die Absicht, ihn einsteigen zu lassen, auf dass er davonfahren konnte, dem Sonnenuntergang entgegen.
    Sie nickte ihm zu, und er öffnete die Tür. Sie schob die Hand unter den Fahrersitz.
    Auch hier ertasteten ihre Finger mehrere Objekte. Sie förderte eine kleine Taschenlampe zutage - die funktionierte -, eine Schere, mit der man bestenfalls Butter schneiden konnte, und schließlich ein Schwarzweißfoto.
    Sie betrachtete es, hob den Kopf und sah Barry Minshall ins Gesicht. Dann drehte sie das Foto um, sodass er es anschauen konnte, und hielt es sich vor die Brust. »Wollen Sie mir was erzählen, Barry?«, fragte sie leutselig. »Oder soll ich raten?«
    Seine Antwort kam schnell, und sie wäre jede Wette eingegangen, dass er genau das sagen würde: »Ich habe keine Ahnung, wie das ...«
    »Barry, sparen Sie sich das für später. Sie werden den Text noch brauchen.«
    Sie verlangte die Schlüssel und zog das Handy aus der Tasche. Dann tippte sie die Nummer ein und wartete, dass Lynley den Anruf annahm.
    »Bis wir den Lieferwagen von diesem Überwachungsvideo gefunden haben und wissen, warum er mitten in der Nacht nach St. George's Gardens gefahren wurde, will ich nicht, dass das ausgestrahlt wird«, sagte Lynley.
    Winston Nkata schaute von seinem kleinen, ledergebundenen Notizbuch auf, in das er eifrig schrieb. »Hillier wird die Krise ...«
    »Das Risiko müssen wir eingehen«, unterbrach Lynley. »Wir gehen ein größeres Risiko ein - ein zweifaches -, wenn dieses Video vorzeitig veröffentlicht wird. Entweder wir gewähren dem Mörder einen Blick in unsere Karten, oder aber, wenn dieser Wagen aus einem ganz anderen, harmlosen Grund dort war, verleiten wir die Öffentlichkeit dazu, nach einem roten Van Ausschau zu halten, während das tatsächliche Täterfahrzeug ein ganz anderes sein könnte.«
    »Aber die Rückstände an den Leichen«, erinnerte Nkata ihn. »Sie stammen aus einem Ford Transit, richtig?«
    »Dessen Farbe wir aber nicht kennen. Also würde ich das Thema gern aufschieben.«
    Nkata sah immer noch nicht überzeugt aus. Er war in Lynleys Büro gekommen, um abschließend zu besprechen, was bei Crimewatch gezeigt werden sollte - eine Aufgabe, die AC Hillier an ihn delegiert hatte, der es offenbar vorübergehend aufgegeben hatte, sich in jedes Detail der Ermittlung einzumischen, zumindest so lange, bis er entschieden hatte, welche Krawatte er in ein paar Stunden im Fernsehen tragen wollte. Nkata blickte auf seine spärlichen Notizen hinab und fragte sich zweifellos, wie er ihrem Vorgesetzten diese Entscheidung verkaufen sollte, ohne seinen Zorn zu erregen. Das war nicht sein Problem, entschied Lynley. Sie hatten Hillier reichlich mit Details für die Fernsehsendung versorgt, und Lynley verließ sich darauf, dass Hilliers Bedürfnis, in Minderheitenfragen liberal zu erscheinen, ihn daran hindern würde, seinen möglichen Unwillen an Nkata auszulassen. Trotzdem sagte er: »Ich halte den

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