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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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genauso wenig wie Minshalls Reaktion. Sie mochten einfach Ausdruck der natürlichen Animosität sein, die Männer manchmal füreinander hegten, oder die Folge von Minshalls seltsamer Erscheinung und Millers infantiler Reaktion darauf. Aber auf jeden Fall würde es sich lohnen, dieser Sache auf den Grund zu gehen.
    Barry Minshall führte sie Richtung Haupteingang des Stables Market. Sie kamen auf die Chalk Farm Road, als ein Zug oben über die Hochgleise ratterte. Im schwindenden Licht des späten Nachmittags spiegelten sich die Straßenlaternen auf dem nassen Gehweg, und die Dieselabgase eines vorbeifahrenden Lastwagens verbreiteten das schwere Bouquet, das die Quintessenz eines verregneten Wintertages in London war.
    Wegen der Kälte und des Regens waren die üblichen Verdächtigen - Gothics, von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt, und Tattergreise, die sich fragten, was, zum Teufel, aus dieser Gegend geworden war - nirgendwo zu sehen. Stattdessen hasteten Pendler vorbei und Ladenbesitzer begannen, ihre Waren hereinzuholen. Barbara bemerkte die Blicke, die Barry Minshall auf sich zog, während sie an diesen Leuten vorbeigingen. Selbst in einem Teil der Stadt, der für seine sonderbaren Bewohner bekannt war, fiel der Zauberer auf - entweder wegen der Sonnenbrille, des Mantels oder der Mütze, oder aber aufgrund einer boshaften Ausstrahlung, die ihn wie eine Aura umgab. Barbara wusste, welchen Grund sie für wahrscheinlicher hielt. Ließ man den Anstrich von Unschuld, den die Zaubertricks erweckten, beiseite, war Barry Minshall ein ganz schlimmer Finger.
    »Sagen Sie mal, Mr. Minshall, wo treten Sie für gewöhnlich auf?«, fragte sie ihn. »Mit den Zaubertricks, meine ich. Es kann wohl kaum sein, dass Sie sie nur vorführen, um die Kinder an Ihrem Stand zu erfreuen. Ich nehme an, Ihre Finger würden ein bisschen einrosten, wenn das alles wär.«
    Minshall warf ihr einen Blick zu. Sie nahm an, er dachte nicht nur über ihre Frage nach, sondern auch über die verschiedenen Reaktionen, die seine Antworten hervorrufen mochten.
    Sie schlug ihm ein paar Möglichkeiten vor: »Cocktailpartys, zum Beispiel? Damenclubs? Private Organisationen?«
    Er erwiderte nichts.
    »Geburtstagspartys?«, fuhr sie fort. »Ich könnte mir vorstellen, da sind Sie der Renner. Wie steht es mit Schulen, als besondere Überraschung für die Kinder? Kirchenfeste? Pfadfinder?«
    Er ging weiter.
    »Auch schon mal südlich des Flusses, Mr. Minshall? Treten Sie dort ebenfalls auf? In Elephant and Castle? Vielleicht bei Jugendorganisationen? Machen Sie in den Ferien Besuche im Jugendknast?«
    Er zeigte immer noch keinerlei Reaktion. Er hatte nicht die Absicht, seinen Anwalt anzurufen, weil sie seinen Lieferwagen sehen wollte, aber er hatte offenbar ebenso wenig vor, auch nur ein Wort zu sagen, das ihn belasten könnte. Also war er nur zur Hälfte ein Dummkopf, dachte Barbara.
    Kein Problem. Diese Hälfte genügte wahrscheinlich für ihre Zwecke.
    Sein Van stand mit einem Reifen auf dem Bordstein an der Jamestown Road, in falscher Richtung geparkt. Glücklicherweise hatte Minshall ihn unter einer Straßenlaterne abgestellt, sodass ein Kegel gelben Lichts darauf fiel, verstärkt durch eine Bewegungsmelderlampe, die sich an einem Haus keine fünf Meter entfernt einschaltete. Zusammen mit dem Rest an Tageslicht machte dies weitere Beleuchtung unnötig.
    »Also, lassen Sie uns mal sehen«, sagte Barbara und wies auf die Hecktür. »Wollen Sie, oder soll ich?« Sie durchwühlte ihre Tasche und förderte ein Paar Latexhandschuhe hervor, während sie sprach.
    Dieser Anblick schien seine Zunge zu lösen. »Ich hoffe, Sie werten meine Kooperation als das, was sie ist, Constable.«
    »Und was genau wäre das?«
    »Ein ziemlich schlüssiger Beweis, dass ich versuche, Ihnen zu helfen. Ich habe niemandem etwas getan.«
    »Mr. Minshall, Sie glauben ja nicht, wie glücklich ich bin, das zu hören«, versicherte Barbara. »Öffnen Sie die Tür, bitte.«
    Minshall zog einen Schlüsselbund aus der Manteltasche, schloss den Van auf und trat zurück, damit Barbara den Inhalt begutachten konnte. Dieser bestand aus Kartons. Kartons über Kartons. Es sah aus, als halte der Zauberer die gesamte Kartonindustrie am Leben. Filzstiftaufschriften bezeichneten den angeblichen Inhalt der rund drei Dutzend Behälter: »Karten & Münzen«, »Becher, Würfel, Tücher, Schals & Seile«, »Videos«, »Bücher & Zeitschriften«, »Sexspielzeuge«, »Scherzartikel«. Doch unter diesem

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