Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Kopf dafür hin, Winnie.« Und um dem Sergeant weitere Munition zu geben, fügte er noch hinzu: »Bis wir von Barbara gehört haben, was es mit dem Lieferwagen des Zauberers auf sich hat, halten wir das hier zurück. Also gehen Sie mit dem Phantombild aus dem Sportstudio und der Rekonstruktion von Kimmo Thornes Entführung auf Sendung. Ich denke, dass wir damit Ergebnisse bekommen sollten.«
    Ein forsches Klopfen an der Tür, und Detective Inspector Stewart steckte den Kopf ins Zimmer. »Kann ich dich kurz sprechen, Tommy?«, fragte er, nickte Nkata grüßend zu und sagte: »Waren Sie schon in der Maske für den Fernsehauftritt? Es heißt, Ihre Fanpost verdoppelt sich von Tag zu Tag.«
    Nkata ließ den Spott resigniert über sich ergehen und erwiderte: »Ich leite alle Briefe an Sie weiter, Mann. Da Ihre Frau die Nase voll hat, brauchen Sie eine Partnervermittlung, richtig? Tatsächlich ist ein besonderer Brief von einer Braut in Leeds gekommen. Sie schreibt, sie wiegt hundertdreißig Kilo, aber ich schätze, Sie werden mit so viel Frau fertig.«
    Stewart lächelte nicht. »Geh'n Sie zum Teufel«, sagte er.
    »Danke, gleichfalls.« Nkata stand auf und verließ das Büro.
    Stewart nahm seinen Platz auf einem der beiden Stühle vor Lynleys Schreibtisch ein. Er klopfte rhythmisch mit den Fingern auf seinen Oberschenkel, wie er es immer tat, wenn er nichts in den Händen hielt. Lynley wusste aus Erfahrung, dass Stewart gut austeilen, aber nicht einstecken konnte. »Das ging unter die Gürtellinie«, bemerkte Stewart.
    »Wir verlieren hier alle allmählich unseren Humor, John.«
    »Es gefällt mir nicht, wenn mein Privatleben ...«
    »Das hat niemand gern. Hast du etwas für mich?«
    Stewart schien die Frage zu überdenken, ehe er antwortete. Er strich über die Bügelfalte seiner Hose und schnipste ein Stäubchen vom Knie. »Zwei Neuigkeiten. Wir haben die Quaker-Street-Leiche identifiziert, dank Ulrike Ellis' Liste vermisster Colossus-Jungen. Sein Name war Dennis Butcher. Vierzehn Jahre alt. Aus Bromley.«
    »War er in unserer Vermisstenkartei?«
    Stewart schüttelte den Kopf. »Die Eltern sind geschieden. Dad dachte, er ist bei Mom und ihrem neuen Lover. Mom dachte, er ist bei Dad, Dads neuer Freundin, deren zwei Kinder und dem neuen Baby. Darum wurde er nie vermisst gemeldet. Jedenfalls stellen sie die Geschichte so dar.«
    »Wohingegen die Wahrheit ist ...?«
    »Sie waren froh, ihn los zu sein. Es hat uns die größte Mühe gekostet, die Eltern dazu zu bewegen, den Leichnam zu identifizieren, Tommy.«
    Lynley wandte den Blick ab und sah aus dem Fenster, durch das die Lichter des nächtlichen London zu scheinen begannen. »Ich wünschte, irgendwer würde mir die menschliche Natur erklären. Vierzehn Jahre alt. Warum ist er zu Colossus geschickt worden?«
    »Tätlicher Angriff mit einem Klappmesser. Zuerst war er im Jugendknast.«
    »Also noch eine Seele, die der Läuterung bedurfte. Er passt ins Muster.« Lynley sah Stewart wieder an. »Und die andere Neuigkeit?«
    »Wir haben endlich den Boots-Laden gefunden, wo Kimmo Thorne sein Make-up gekauft hat.«
    »Wirklich? Wo ist er? Southwark?«
    Stewart schüttelte den Kopf. »Wir haben jedes Video von jeder Filiale in der Umgebung seiner Adresse angeschaut, dann die aus dem Umkreis von Colossus. Dabei ist nichts herausgekommen. Also haben wir noch mal in Kimmos Akte gelesen und festgestellt, dass er auch am Leicester Square rumhing. Von da an war es nicht schwierig. Wir haben einen Viertelmeilenradius um den Platz gezogen und einen Boots-Laden an der James Street gefunden. Und da war er auf dem Video, kaufte seine Schminke in Begleitung eines Kerls, der wie der Sensemann in Gothic-Ausstattung aussah.«
    »Das dürfte Charlie Burov sein«, warf Lynley ein. »Allgemein als Blinker bekannt. Ein Freund von Kimmo.«
    »Tja, da war er jedenfalls. In voller Lebensgröße, alle beide. Ein hübsches Pärchen, Kimmo und Charlie. Kaum zu übersehen. Eine weibliche Angestellte an der Kasse, und es gab eine Warteschlange von vier Kunden.«
    »Irgendwer, der zu unserem Phantombild aus dem Fitnessstudio passt?«
    »Keinerlei erkennbare Ähnlichkeiten. Aber es ist ein Überwachungsvideo, Tommy. Du weißt, wie die sind.«
    »Und was ist mit der Beschreibung des Profilers?«
    »Was soll damit sein? Die ist so vage, dass sie auf drei Viertel der Männer unter vierzig in London passt. So wie ich es sehe, können wir nichts anderes tun, als gründlich sieben und durchkämmen. Wenn wir das

Weitere Kostenlose Bücher