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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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lange genug tun, werden wir schon irgendwann über das stolpern, wonach wir suchen.«
    Stewart hatte nicht Unrecht. Die endlose Routinearbeit, bei der jeder Stein einzeln umgedreht wurde, war unerlässlich. Denn es war oft der unscheinbarste Stein, der, war er einmal umgedreht, den entscheidenden Hinweis enthüllte.
    »Havers muss sich den Film anschauen«, sagte er.
    Stewart runzelte die Stirn. »Havers? Warum?«
    »Sie ist die Einzige, die bisher mit jedem Colossus-Mitarbeiter gesprochen hat, der uns interessiert.«
    »Also schließt du dich ihrer Theorie an?« Stewart stellte die Frage beiläufig, und sie war keinesfalls unberechtigt, aber etwas an seinem Tonfall und der großen Aufmerksamkeit, die Stewart plötzlich einem Fädchen am Saum seines Hosenbeins schenkte, veranlassten Lynley, ihn schärfer anzusehen.
    »Ich bin jeder Theorie gegenüber aufgeschlossen«, antwortete er. »Hast du ein Problem damit?«
    »Kein Problem, nein«, erwiderte Stewart.
    »Also ...?«
    Stewart rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er schien abzuwägen, wie er am besten antworten sollte, und entschied sich schließlich. »Hier und da wird innerhalb des Teams über bevorzugte Behandlung gemunkelt, Tommy. Und dann ist da noch die Sache mit ...« Er zögerte, und Lynley dachte für einen Augenblick, Stewart wollte lächerlicherweise andeuten, es werde darüber spekuliert, Lynley habe irgendeine Art von persönlichem Interesse an Barbara Havers. Doch dann sagte Stewart: »Es ist die Tatsache, dass du sie immer in Schutz nimmst, was missverstanden wird.«
    »Von allen?«, fragte Lynley. »Oder nur von dir?« Er wartete die Antwort nicht ab. Er wusste, wie tief John Stewarts Abneigung gegen Havers war, und sagte leichthin: »John, es ist einfach so: Ich bin überzeugt, ich hätte Strafe verdient. Ich habe gesündigt, und Barbara ist mein Fegefeuer. Wenn ich sie zu einer Polizistin formen kann, die in der Lage ist, in einem Team zu arbeiten, bin ich errettet.«
    Stewart lächelte - wider Willen, so schien es. »Sie hat Grips, das geb ich zu. Wenn sie einen nur nicht immer so auf die Palme brächte. Und Gott weiß, sie ist hartnäckig.«
    »Auch das«, stimmte Lynley zu. »Man muss einfach sehen, dass ihre guten Eigenschaften die schlechten wettmachen.«
    »Aber null Geschmack«, wandte Stewart ein. »Ich glaube, sie besorgt sich ihre Klamotten bei der Heilsarmee.«
    »Sie würde zweifellos sagen, dass es schlechtere Quellen gibt«, antwortete Lynley. Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte, und er nahm ab, während Stewart sich erhob, um zu gehen.
    Wenn man vom Teufel spricht, dachte Lynley.
    »Minshalls Van«, begann Havers ohne Vorrede, »ist der feuchte Traum eines jeden Kriminaltechnikers, Sir.«
    Lynley nickte Stewart zum Abschied zu, als er hinausging. Dann schenkte er Barbara seine volle Aufmerksamkeit. »Was haben Sie gefunden?«, fragte er.
    »Einen Schatz. Es ist so viel Krimskrams in seinem Wagen, dass es einen Monat dauern wird, das alles zu durchforsten. Aber ein Fundstück wird Ihnen ganz besonders gefallen. Es lag unter dem Fahrersitz.«
    »Und?«
    »Kinderpornografie, Sir. Ein eindeutiges Foto von einem nackten Jungen und zwei Kerlen: An einem Ende kriegt er's besorgt, am anderen Ende besorgt er's. Den Rest können Sie sich vorstellen. Ich schlage vor, wir holen uns einen Durchsuchungsbeschluss für Minshalls Wohnung und noch einen, um den Wagen auseinander zu nehmen. Schicken Sie ein KTU-Team mit den ganz feinen Kämmen hierher.«
    »Wo ist er jetzt? Und wo sind Sie?«
    »Noch in Camden Town.«
    »Dann bringen Sie ihn zur Wache an der Holmes Street. Setzen Sie ihn in einen Verhörraum und finden Sie seine Adresse heraus. Wir treffen uns bei ihm.«
    »Die Durchsuchungsbeschlüsse?«
    »Das dürfte kein Problem sein.«
    Das Meeting hatte viel zu lange gedauert, und Ulrike Ellis fühlte die Anspannung. Jede Extremität ihres Körpers kribbelte. Sie bemühte sich, ruhig und professionell zu bleiben - die personifizierte Führungsqualität, Intelligenz, Weitsicht und Klugheit. Doch während die Diskussion des Stiftungsvorstands sich dahinschleppte, spürte sie ein immer heftigeres Bedürfnis, den Raum zu verlassen.
    Dies war der Teil ihrer Arbeit, den sie hasste: Sich mit diesen sieben Gutmenschen herumschlagen zu müssen, die den Vorstand der Stiftung bildeten und die ihr schlechtes Gewissen wegen ihres obszönen Reichtums beruhigten, indem sie dem guten Zweck ihrer Wahl gelegentlich einen Scheck ausstellten - in

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