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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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mehr Zeit zum Nachdenken«, sagte er zu James Barty. »Unterdessen häufen sich die Beweise gegen Sie, Mr. Minshall. Und sobald wir bestätigt finden, dass Sie der Letzte waren, der Davey Benton lebend gesehen hat, dürfen Sie Ihr Schicksal getrost als besiegelt betrachten.«
    »Ich habe nicht ...«
    »Sie werden Gelegenheit haben zu versuchen, den Staatsanwalt davon zu überzeugen. Wir sammeln die Beweise und geben sie ihm. Von da an haben wir die Dinge nicht mehr in der Hand.«
    »Ich kann Ihnen helfen.«
    »Helfen Sie sich lieber selbst.«
    »Ich kann Ihnen Informationen geben. Aber die kriegen Sie nur, wenn Sie sich auf einen Deal einlassen, denn wenn ich Ihnen etwas sage, werde ich in gewissen Kreisen nicht besonders beliebt sein.«
    »Wenn Sie uns nichts sagen, werden Sie als Davey Bentons Mörder angeklagt«, erklärte Barbara Havers. »Und das wird auch nicht gerade zu Ihrer Beliebtheit beitragen, Barry.«
    Lynley fügte hinzu: »Ich schlage vor, Sie sagen uns, was Sie wissen, und beten Sie zu Gott, dass es uns mehr interessiert als alles andere. Aber machen Sie sich nichts vor, Barry: Im Moment laufen Sie Gefahr, zumindest für einen Mord angeklagt zu werden. Jede andere Anklage, die aufgrund Ihrer Aussage, die Sie jetzt zum Davey-Benton-Fall machen, auf Sie zukommen mag, wird keine so lange Gefängnisstrafe nach sich ziehen, es sei denn, es wäre ein weiterer Mord.«
    »Ich habe niemanden umgebracht«, entgegnete Minshall, aber seine Stimme klang verändert, und zum ersten Mal hatte Lynley das Gefühl, dass sie vielleicht wirklich zu dem Mann durchgedrungen waren.
    »Überzeugen Sie uns«, schlug Barbara Havers vor.
    Minshall dachte einen Moment nach und sagte schließlich: »Schalten Sie den Rekorder ein. Ich habe ihn an dem Abend, als er gestorben ist, gesehen.«
    »Wo?«
    »Ich habe ihn mitgenommen, zu einem ...« Er zögerte, dann trank er wieder einen Schluck Wasser. »Es heißt das Canterbury Hotel. Ich hatte dort einen Kunden, und wir sind hingefahren, um vor ihm aufzutreten.«
    »Was meinen Sie mit ›auftreten‹?«, fragte Havers. »Was war das für ein Kunde?« Zusätzlich zu der Tonbandaufzeichnung machte sie sich Notizen. Sie schaute von ihrem Heft auf.
    »Zauberei. Wir haben eine Privatvorführung für einen einzelnen Kunden gemacht. Als sie vorüber war, habe ich Davey dort zurückgelassen. Bei ihm.«
    »Bei wem?«, fragte Lynley.
    »Dem Kunden. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.«
    »Und wie war der Name dieses Kunden?«
    Minshall ließ die Schultern hängen. »Das weiß ich nicht.« Und als rechne er damit, dass sie den Verhörraum verlassen würden, fuhr er hastig fort: »Ich kannte ihn nur als Nummer. Zwei-eins-sechs-null. Seinen Namen hat er mir nie verraten. Und er kannte auch meinen nicht. Er kannte mich nur als ›Schnee‹.« Er wies auf sein Haar. »Es schien passend.«
    »Wie haben Sie dieses Individuum kennen gelernt?«, fragte Lynley.
    Minshall trank wieder einen Schluck Wasser. Sein Anwalt fragte ihn, ob er eine Unterbrechung für eine Beratung wünsche. Der Zauberer schüttelte den Kopf. »Bei MABIL.«
    »Mabel und wie weiter?«, hakte Havers ein.
    »M-A-B-I-L«, buchstabierte er. »Es ist keine Person, sondern eine Organisation.«
    »Ein Akronym, das wofür steht?« Lynley wartete gespannt auf die Antwort.
    Minshall gab sie mit erschöpfter Stimme: »Men and Boys in Love.«
    »Ach du heilige Schande ...«, murmelte Havers, während sie in ihr Notizbuch schrieb. Sie unterstrich das Akronym mit einer wütenden Bewegung, sodass es sich anhörte wie grobes Sandpapier auf Holz. »Lassen Sie uns mal raten, was es damit auf sich hat.«
    »Wo finden die Zusammenkünfte dieser Organisation statt?«, wollte Lynley wissen.
    »Im Keller einer Kirche. Zweimal monatlich. Es ist eine profanierte Kirche namens St. Lucy unweit der Cromwell Road. Von der U-Bahn-Station Gloucester Road ein Stück die Straße runter. Die genaue Adresse weiß ich nicht, aber es ist nicht schwer zu finden.«
    »Der Schwefelgeruch leitet einen zweifellos, wenn man in die Gegend kommt«, bemerkte Havers.
    Lynley warf ihr einen Blick zu. Er verspürte die gleiche Aversion wie sie gegen den Mann und seine Geschichte, aber jetzt, da Minshall endlich redete, wollte er, dass er fortfuhr. »Erzählen Sie uns mehr über MABIL«, forderte er ihn auf.
    Minshall antwortete: »Es ist eine Selbsthilfegruppe. Ein sicherer Hafen für ...« Er schien nach einem Wort zu suchen, das den Zweck der Organisation

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