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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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beschrieb und ihre Mitglieder gleichzeitig in einem positiven Licht erscheinen ließ. Ein hoffnungsloses Unterfangen, dachte Lynley, aber er gab Minshall die Gelegenheit, es zu versuchen. »Ein Ort, wo Gleichgesinnte sich treffen, miteinander reden können und das Gefühl bekommen, nicht allein zu sein. Für Männer, die glauben, dass es keine Sünde ist und gesellschaftlich nicht geächtet sein sollte, Jungen zu lieben, und die diese Jungen in einer sicheren Umgebung mit der Sexualität unter Männern vertraut machen wollen.«
    »In einer Kirche?« Havers klang, als könne sie sich nicht zurückhalten. »So wie eine Art Menschenopfer? Auf dem Altar, nehme ich an?«
    Minshall nahm die Brille ab und warf Barbara einen finsteren Blick zu, während er die Gläser an seinem Hosenbein polierte. »Warum halten Sie nicht einfach die Klappe, Constable? Es sind Leute wie Sie, die Hexenjagden anführen.«
    »Jetzt hör'n Sie mir mal zu, Sie Stück ...«
    »Das ist genug, Havers«, sagte Lynley. Und an Minshall gewandt: »Weiter.«
    Der Zauberer sah Havers nochmals an, dann setzte er sich anders hin, als wolle er sie mit Verachtung strafen. »Jungen sind keine Mitglieder der Organisation. MABIL bietet nichts weiter als Hilfe.«
    »Für ...?«, half Lynley nach.
    Minshall setzte die Sonnenbrille wieder auf. »Für Männer, die durch ihre Neigungen in Konflikt geraten. Diejenigen, die den großen Schritt bereits gewagt haben, helfen denen, die ihn wagen wollen. Diese Hilfe wird in einer liebevollen Umgebung geboten, wo jeder toleriert und niemand verurteilt wird.«
    Lynley konnte sehen, dass Havers eine weitere Bemerkung auf der Zunge lag. Er kam ihr zuvor: »Und zwei-zwei-eins-sechs-null?«
    »Ich hab ihn sofort gesehen, als er zum ersten Mal kam. Es war eine neue Welt für ihn. Er brachte es kaum fertig, irgendjemandem in die Augen zu sehen. Der Kerl tat mir Leid, und ich hab ihm meine Hilfe angeboten. Deshalb geh ich hin.«
    »Was bedeutet?«
    Und an diesem Punkt kam Minshall ins Stocken. Er schwieg einen Moment, und dann bat er um eine Pause für eine Beratung mit dem Anwalt. James Barty hatte seit einiger Zeit dagesessen und so heftig an seiner Unterlippe gesaugt, dass es aussah, als hätte er sie verschluckt. Explosionsartig antwortete er nun: »Ja, ja, ja.« Und Lynley schaltete den Rekorder aus. Mit einem Nicken bedeutete er Havers, ihm zur Tür zu folgen, und sie traten hinaus auf den Flur der Polizeiwache Holmes Street.
    »Er hatte die ganze verdammte Nacht, sich das auszudenken, Sir«, sagte Havers.
    »MABIL?«
    »Das und diesen Zwei-eins-sechs-null-Blödsinn. Glauben Sie im Ernst, die Kollegen finden so was wie MABIL in dieser St.-Lucy-Kirche, wenn wir die Sitte zum nächsten Treffen schicken? Wohl kaum, Sir. Und Barry wird die perfekte Antwort parat haben. Ich verrate sie Ihnen: ›Es gibt Polizisten unter den MABIL-Mitgliedern, wissen Sie. Die Gerüchteküche von Scotland Yard muss diese Typen gewarnt haben, und die haben die anderen informiert. Die sind jetzt alle untergetaucht. Zu blöd, dass Sie sie nicht mehr erwischen können ...‹ Und darum auch nicht verhaften können«, fügte sie noch hinzu. »Diese verfluchten Pädophilen!«
    Lynley betrachtete sie. Havers war der personifizierte gerechte Zorn. Er empfand genauso, aber er wusste auch, dass sie den Informationsfluss, der plötzlich aus dem Zauberer hervorsprudelte, nicht unterbrechen durften. Die einzige Möglichkeit, die Wahrheit von seinen Lügen zu trennen, war, ihn zu bewegen, so lange zu reden, bis er sich in Widersprüche verstrickte, das Schicksal aller Lügner.
    »Sie wissen, wie es läuft, Havers«, sagte er. »Wir müssen ihm im Moment ein bisschen mehr Leine geben.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Sie sah zu der Tür, hinter der ihr Verdächtiger saß. »Aber er verschafft mir eine Gänsehaut. Er sitzt da drin und überlegt sich mit Barty eine Strategie, um die Verführung dreizehnjähriger Jungen zu rechtfertigen, und wir beide wissen das ganz genau. Was sollen wir dagegen tun? Dasitzen und schimpfen?«
    »Ja«, antwortete Lynley. »Weil Mr. Minshall im Begriff ist, herauszufinden, dass er nicht beides haben kann: Er kann nicht einerseits behaupten, er habe Davey Benton abgewiesen, weil er ihm zu jung für diese Art von sexueller Erfahrung war, während er den Jungen andererseits seinem Mörder zugeführt hat. Ich könnte mir vorstellen, dass er dieses kleine Problem gerade mit Mr. Barty erörtert, während wir uns hier unterhalten.«
    »Das

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