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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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werden. Am besten erklärt man sein Leben bis hin zum winzigsten Detail.
    Sie wusste die Wohnungsnummer des Mannes, der in den frühen Morgenstunden vor dem Leichenfund einen Lichtschein gesehen hatte. Seinen Namen hatte sie ebenfalls notiert: Berkeley Pears, was sich für sie wie eine Dosenobstmarke anhörte. Sie erklärte dem Moppit, wohin sie wollte, und ging zur Treppe.
    Als sie an die Etagentür klopfte, fing ein Hund dahinter an zu kläffen. Es war die Art von Kläffen, die sie mit einem ungezogenen Terrier assoziierte, und der Verdacht bestätigte sich, als vier verschiedene Schlösser geöffnet wurden und dann ein Jack Russel auf den Flur hinausgestürmt kam, um sich auf ihren Knöchel zu stürzen. Sie trat zurück und hob die Tasche, um das Tier abzuwehren, doch Mr. Pears erschien gleich hinter dem Terrier. Er blies in ein Instrument, das keinen Ton von sich gab, doch der Hund schien etwas zu hören. Er - oder war's eine Sie? - ließ sich zu Boden fallen und hechelte glücklich, als sei ein Kunststück vollbracht worden.
    »Wunderbar, Pearl«, lobte Pears das grässliche Vieh. »Braves Hündchen. Leckerchen?« Pearl wedelte mit dem Schwanz.
    »Soll sie das machen?«, fragte Barbara.
    »Es ist der Überraschungseffekt«, antwortete der Hundebesitzer.
    »Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte ihr eins übergebraten. Sie hätte verletzt werden können.«
    »Sie ist schnell. Sie hätte Sie erwischt, ehe Sie sie erwischen könnten.« Er öffnete die Tür und sagte: »Napf, Pearl. Sofort.« Der Hund flitzte hinein, vermutlich um an seinem Napf auf eine Belohnung zu warten. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Berkeley Pears dann. »Wie sind Sie eigentlich ins Haus gekommen? Ich dachte, Sie kommen von der Verwaltung. Wir wollen einen Rechtsstreit durchfechten, und sie versucht, uns durch Einschüchterungen davon abzubringen.«
    »Polizei.« Barbara zeigte ihm den Ausweis. »DC Barbara Havers. Kann ich Sie sprechen?«
    »Geht es um den Jungen im Wald? Ich hab den Beamten das Wenige, was ich weiß, schon gesagt.«
    »Ja, das ist mir bekannt. Aber ein weiteres Paar Ohren ... Man kann nie sagen, was dabei herauskommt.«
    »Meinetwegen«, sagte er. »Kommen Sie rein, wenn's sein muss. Pearly!«, rief er Richtung Küche. »Komm, Liebling.«
    Die Hündin kam herbeigetrottet, mit strahlenden Augen und freundlich, als wäre sie nicht eben noch eine kleine Killermaschine gewesen. Sie sprang ihrem Herrchen in die Arme und steckte die Schnauze in die Brusttasche seines karierten Hemdes. Er lachte und holte aus einer anderen Tasche ihr Leckerchen, das sie ohne zu kauen verschlang.
    Berkeley Pears war ein bestimmter Typus, da gab es keinen Zweifel, dachte Barbara. Wahrscheinlich trug er Lackschuhe und einen Mantel mit Samtkragen, wenn er das Haus verließ. Man sah solche Gestalten gelegentlich in der U-Bahn. Sie trugen Regenschirme, die sie als Gehstöcke benutzten, sie lasen die Financial Times, als sage ihnen der Inhalt irgendetwas, und sie schauten niemals auf, bis sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Er führte sie in sein Wohnzimmer: Die typische dreiteilige Sitzgarnitur, Ausgaben von Country Life und Die Kunstschätze der Uffizien auf Beistelltischen, moderne Lampen mit chromglänzenden Schirmen im perfekten Leselichtwinkel. Nichts störte die vollkommene Ordnung, und Barbara nahm an, nichts wagte je, diese Ordnung zu stören, wenngleich drei auffällige gelbliche Flecken auf dem Teppichboden beredtes Zeugnis von Pearls weniger salonfähigen Hundeeigenschaften ablegten.
    Pears sagte: »Verstehen Sie, ich hätte überhaupt nichts gesehen, wenn Pearl nicht gewesen wäre. Und man sollte doch annehmen, dass ich dafür ein Dankeschön ernte, aber alles, was ich zu hören kriege, ist: Der Hund muss verschwinden. Als machten Katzen weniger Ärger.« Er sprach das Wort »Katzen« aus wie andere Menschen »Kakerlaken«. »Die ganze Zeit schreit dieses Vieh in Nummer fünf, als würde es aufgespießt, Tag und Nacht. Siamkatze. Nun, was kann man erwarten? Sie lässt die arme Kreatur wochenlang allein, während ich Pearl noch nie auch nur für eine Stunde allein gelassen habe. Nicht eine Stunde. Aber zählt das irgendetwas? Nein. Ein einziges Mal hat sie nachts gebellt, und ich konnte sie nicht schnell genug beruhigen, und das war's. Jemand beschwert sich - als hätten die hier nicht alle heimlich Haustiere -, und ich kriege Besuch von der Hausverwaltung. Tiere verboten. Der Hund muss weg. Aber ich sag Ihnen, wir fechten das bis zum

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