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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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er.
    »Halb sechs?«
    »In Ordnung. Das schaffe ich.«
    »Darf ich fragen ... Damit ich mir vorab ein paar Gedanken machen kann? Gibt es eine neue Entwicklung?«
    Lynley überlegte. Neu, dachte er. Ja und nein. »Wie sicher sind Sie sich des Profils, das Sie von dem Mörder erstellt haben, Dr. Robson?«
    »Es ist natürlich keine exakte Wissenschaft. Aber es kommt der Sache sehr nah. Wenn Sie berücksichtigen, dass es auf Hunderten Stunden persönlicher Gespräche basiert ... wenn Sie bedenken, wie lange diese Gespräche analysiert wurden ... die zusammengetragene Datenmenge, die ermittelten Gemeinsamkeiten ... Es ist nicht wie Fingerabdrücke oder DNA. Doch als Führung, sogar als Checkliste, ist es ein unschätzbares Werkzeug.«
    »Sie sind sich dessen sehr sicher?«
    »Das bin ich. Aber warum fragen Sie? Habe ich etwas übersehen? Gibt es neue Informationen, die ich wissen sollte? Ich kann nur mit dem Material arbeiten, das Sie mir geben.«
    »Was würden Sie zu der Tatsache sagen, dass die ersten fünf Opfer innerhalb der letzten Stunde ihres Lebens etwas gegessen haben, das jüngste Opfer aber seit Stunden nichts. Wären Sie in der Lage, das zu interpretieren?«
    Es folgte ein Schweigen, während Robson über diese Frage nachdachte. Schließlich antwortete er: »Ohne weiteren Kontext täte ich das ungern.«
    »Und was ist mit der Tatsache, dass die verzehrten Nahrungsmittel bei den ersten fünf Jungen in allen Fällen die gleichen waren?«
    »Ich würde sagen, das ist Teil des Rituals.«
    »Und warum lässt er diesen Teil beim sechsten Jungen aus?«
    »Dafür könnte es Dutzende von Erklärungen geben. Es waren ja auch nicht alle Leichen in gleicher Weise positioniert. Nicht bei jedem Jungen wurde der Nabel entfernt. Nicht jeder hatte ein Symbol auf der Stirn. Wir suchen nach Merkmalen, die auf eine Verbindung zwischen den Verbrechen hinweisen, aber sie sind nie exakte Kopien.«
    Lynley antwortete nicht. Er hörte Robson zu jemandem sagen: »Bitten Sie sie um einen Moment Geduld.« Seine nächste Patientin war offenbar eingetroffen. Es blieb nur noch wenig Zeit, ihr Gespräch zu beenden.
    Lynley sagte: »Fred und Rosemary West. Ian Brady und Myra Hindley. Wie weit verbreitet war das? Hätte die Polizei es vorhersehen können?«
    »Ein Mörder und eine Mörderin? Oder zwei Mörder, die als Team zusammenarbeiten?«
    »Zwei Mörder«, antwortete Lynley.
    »Nun, das Problem bei beiden genannten Beispielen war der Faktor, dass die Opfer verschwunden waren, oder? Es gab weder Leichen noch Tatorte, an denen man Informationen hätte sammeln können. Wenn Menschen einfach verschwinden - Leichen für Jahrzehnte in Kellern verscharrt bleiben oder im Moor versteckt werden oder was immer Sie wollen -, dann gibt es nichts, was man interpretieren könnte. Zu der Zeit von Brady und Hindley gab es die Wissenschaft des Profiling auch noch nicht. Und was die Wests angeht - und das gilt für alle Serienmörderpaare: Es gibt immer einen dominanten und einen unterlegenen Partner. Der eine tötet, der andere schaut zu. Der eine beginnt den Prozess, der andere bringt ihn zum Abschluss. Aber darf ich fragen ... Ist das die Richtung, die Sie bei Ihren Ermittlungen jetzt verfolgen?«
    »Ein Mörder und eine Mörderin? Zwei Männer?«
    »Beides, schätze ich.«
    »Sagen Sie es mir, Dr. Robson«, erwiderte Lynley. »Könnten wir es mit zwei Mördern zu tun haben?«
    »Sie fragen nach meiner professionellen Meinung?«
    »Das ist die Einzige, die Sie mir mitteilen können.«
    »Dann: Nein, ich glaube es nicht. Ich bleibe bei der Einschätzung, die Sie bereits kennen.«
    »Warum?«, wollte Lynley wissen. »Warum bleiben Sie bei der Meinung, die Sie uns schon erläutert haben? Ich habe Ihnen gerade zwei Details gegeben, die Sie zuvor nicht kannten. Warum ändern Sie Ihre Einschätzung nicht?«
    »Superintendent, ich höre, wie besorgt Sie sind. Ich weiß, wie verzweifelt ...«
    »Das wissen Sie nicht«, unterbrach Lynley. »Das können Sie gar nicht wissen.«
    »Na schön. Akzeptiert. Treffen wir uns um halb sechs. Whitecross und Dufferin. Am Obst- und Gemüsestand. Es ist der erste, an dem man vorbeikommt. Ich warte dort auf Sie.«
    »Whitecross und Dufferin«, bestätigte Lynley. Dann legte er bedächtig auf.
    Er stellte fest, dass er leicht schwitzte. Seine Handfläche hinterließ eine feuchte Spur auf dem Telefon. Er zog sein Taschentuch hervor und wischte sich übers Gesicht. Sorge, ja. Robson hatte völlig Recht.
    »Superintendent

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