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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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der anderen Morde aussah.«
    »Wie, zum Geier ...?«, begann sie und raufte sich die Haare. »Ich habe gerade vier Stunden damit verbracht, Gegenüberstellungen mit diesem Kerl zu arrangieren. Würden Sie mir vielleicht erklären, warum Sie mich meine Zeit verplempern lassen, während Sie wussten ...« Sie konnte nicht einmal weitersprechen.
    Stewart erwiderte mit seiner typischen Finesse: »Herrgott noch mal, Havers. Pissen Sie sich mal nicht ins Hemdchen. Niemand hält irgendwas vor Ihnen geheim. St. James hat eben erst angerufen und die Einzelheiten mitgeteilt. Er hatte Tommy gesagt, es sei wahrscheinlich, nichts weiter. Dann wurde Helen niedergeschossen, und Tommy ist nicht mehr dazu gekommen, die Information an uns weiterzuleiten.«
    »Welche Information?«
    »Die Abweichungen, die die Obduktion ans Licht gebracht hat.«
    »Aber wir haben doch die ganze Zeit gewusst, dass es Abweichungen gibt: die Strangulation mit den Händen, das Fehlen der Wunden vom Elektroschocker, die Vergewaltigung. Robson selbst hat uns darauf hingewiesen, dass die Dinge eskalieren, wenn ...«
    »Der Junge hatte seit Stunden nichts gegessen, Constable, und es waren keine Spuren von Ambra-Öl an ihm festzustellen.«
    »Dafür lässt sich eine Erklärung finden ...«
    »Alle anderen Jungen hatten in der Stunde vor ihrem Tod etwas zu sich genommen. Alle das Gleiche: Rindfleisch, Brot. Robson wusste davon nichts, ebenso wenig von dem Ambra-Öl. Was er mit Davey Benton getan hat, basierte auf seiner oberflächlichen Kenntnis der vorherigen Verbrechen aus den vorläufigen Berichten und von den Fotos. Das ist alles.«
    »Wollen Sie damit sagen, Minshall hatte nichts zu tun mit ... Robson hat nicht ...«
    »Sie tragen die Verantwortung für das, was mit Davey Benton passiert ist. Und das ist alles.«
    Barbara ließ sich auf einen Stuhl sinken. In der Einsatzzentrale um sie herum war es still. Offenbar wussten die Kollegen schon von der Sackgasse, in die sie alle so überstürzt gerannt waren. »Und wohin führt uns das jetzt?«, fragte sie.
    »Zurück zu Alibis, Umfeldermittlungen, früheren Festnahmen. Zurück zu Elephant and Castle, würde ich sagen.«
    »Aber wir haben doch schon ...«
    »Dann tun wir's noch mal. Und wir erweitern die Suche auf jeden Mann, dessen Name im Laufe der Ermittlungen aufgetaucht ist. Sie kommen alle unters Mikroskop. Legen Sie los.«
    Sie sah sich um. »Wo ist Winnie?«, fragte sie.
    »In Belgravia«, antwortete Stewart. »Er sieht sich die Bänder der Überwachungskameras aus der Cadogan Lane genauer an.«
    Niemand sagte, warum, aber das war auch nicht nötig. Nkata sah sich die Bänder an, weil Nkata schwarz und ein gemischtrassiger Junge auf den Bändern war. Gott, wie durchschaubar sie sind, dachte Barbara. Sieh dir die Schnappschüsse von dem Schützen an, Winnie. Du weißt ja, wie's ist. Für uns sehen die alle gleich aus, und außerdem sollte es eine Verbindung zu einer Gang geben ... Du weißt schon.
    Barbara schnappte sich ein Telefon und tippte Nkatas Handynummer ein. Als er abnahm, hörte sie Stimmengewirr im Hintergrund.
    »Masoud sagt, Robson ist nicht unser Mann«, eröffnete sie ihm. »Aber ich nehme an, du weißt das schon.«
    »Niemand wusste es, bevor St. James Stewart angerufen hat, Barb. Das war ... muss so gegen elf Uhr gewesen sein. Es hatte nichts mit dir persönlich zu tun.«
    »Du kennst mich viel zu gut.«
    »Ist ja auch nicht so, als ging es mir besser als dir.«
    »Wie sieht's bei dir aus? Was erwarten die, das du ihnen sagen sollst?«
    »Zu den Bändern? Ich glaube, das wissen sie selbst nicht. Die lassen hier einfach nichts unversucht. Ich bin nur eine von vielen Möglichkeiten.«
    »Und?«
    »Absolut nichts. Der Junge ist gemischtrassig. Hauptsächlich weiß, ein bisschen schwarz und noch etwas. Keine Ahnung, was. Der andere Kerl auf dem Bild könnte jeder sein. Er wusste, was er tat. Mütze tief ins Gesicht gezogen, Kopf von der Kamera abgewandt.«
    »Tja, da hat man dich ja wirklich richtig sinnvoll eingesetzt, was?«
    »Man kann ihnen keinen Vorwurf machen, Barb. Die tun hier einfach, was sie können. Und jetzt haben sie einen brauchbaren Hinweis. Kam telefonisch, keine fünf Minuten, bevor du angerufen hast.«
    »Und zwar? Woher kommt er?«
    »Aus West Kilburn. Das Revier an der Harrow Road hat einen Informanten in der schwarzen Szene, der sie regelmäßig mit Informationen versorgt. Ein schwarzer Kerl mit einem ziemlichen Ruf auf der Straße und hohem Gewaltpotenzial, sodass sich

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