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1300 - Die Gänger des Netzes

Titel: 1300 - Die Gänger des Netzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinter den Materiequellen nur eine der vielen Möglichkeiten war, die der Natur für die Gestaltung und Entwicklung des Kosmos offen standen. Eine andere Möglichkeit war der Plan der Mächte des Chaos, die nach einem Höchstmaß an Unordnung und Entropie strebten. Irgendwo zwischen den beiden Extremen, hatten die Terraner gemeint, müsse ein Mittelweg liegen, der es ihnen erlaubte, sich unabhängig sowohl von den Kosmokraten wie auch von den Chaotarchen zu entfalten.. Perry Rhodan war ein Vorkämpfer dieses Gedankens gewesen. Die Kosmokraten hatten ihn dafür mit einem Bann gestraft, der es ihm unmöglich machte, auf seine Heimatwelt Terra zurückzukehren.
    Aber wenn ich auch nun verstand, was ich mir unter einem Kosmokraten vorzustellen hatte, so wusste ich noch immer nicht, was die Inkarnation einer Kosmokratin war. Ich wusste daher in logischer Konsequenz auch nicht, wer oder was ich war. Solche Dinge belasteten mich. Die Eltern ertrugen meine Unsicherheit und die Launen, die sich daraus ergaben, mit Geduld und Verständnis. Eines Tages, sagten sie, werde die Stunde kommen, in der ich auf alle meine Fragen eine Antwort erhielt. Je älter ich wurde, desto mehr wuchs mein Selbstvertrauen. Die Liebe, die mir von allen entgegengebracht wurde, war dabei sicherlich der ausschlaggebende Faktor. Wenn jeder mich mochte, sagte ich mir, dann konnte ich nicht das monströse Geschöpf sein, als das ich mir in meinen übelsten Träumen und Grübeleien selbst erschien. Es musste an mir etwas sein, was man lieb haben konnte. Hand in Hand damit ging das Schrumpfen meiner paranormalen Fähigkeiten. Ich brauchte nicht mehr ständig auf der Hut zu sein, dass nicht die eine oder andere Gabe meiner Kontrolle entglitt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie glücklich ich war, als ich in einer Art Experiment versuchte, eine Vase auf telekinetischem Weg vom Tisch zu entfernen, und der Versuch gründlich misslang.
    Ich wurde ruhiger. Die Gespräche, die ich mit den Weißfüchsen droben in Panahan führte, waren nicht mehr Klagelieder, sondern Ausdrücke meiner wachsenden Zuversicht. Es entging mir nicht, dass Gesil und Perry über diese Art der Entwicklung glücklich waren. Ich kam meinen Eltern näher, als ich es jemals zuvor gewesen war. Der Umstand, dass ich nicht wusste, was die Inkarnation einer Kosmokratin war, störte mich nicht mehr. Ich hatte Geduld. Ich konnte warten, bis ich eines Tages erfuhr, wo und auf welche Weise die Antwort zu erhalten war.
    Eines allerdings war geblieben: Ich rief meine Eltern noch immer bei ihren Vornamen. Das hatte sich so eingebürgert und bedurfte keiner Änderung.
    Nur in Augenblicken der Ausgelassenheit kam mir ein „Daddio" oder eine „Mama" über die Lippen. (Bei uns zu Hause wird viel terranisch gesprochen.) Ich sah auf und ertappte mich dabei, wie mein Spiegelbild mich angrinste. Der Knoten in meinem Magen hatte sich gelöst. Es flatterte nicht mehr in der Herzgegend. Es hatte mir gut getan, die Gedanken in die Vergangenheit schweifen zu lassen. Ich war bereit für die große Zeremonie. Ein halblauter Gongschlag war zuhören. „Ja?" sagte ich. „Eirene, es wird Zeit", hörte ich Gesils Stimme. „Ich komme sofort", versprach ich.
    Von außen hatte ich die Halle des Anfangs schon oft gesehen, mich im Stillen über ihre Einfachheit und den völligen Mangel an Zierrat gewundert.
    Sie stand in einem weitläufigen Park unter mächtigen, alten Bäumen. Sie war in Rundbauweise aufgeführt. Die fensterlosen Wände strahlten in reinstem Weiß. Das spitzkegelige Dach dagegen mit den eisenharten Schindeln des Padang-Baums gedeckt, erschien dunkelbraun, fast schwarz. Ein einziger Eingang führte in das Gebäude hinein. Er besaß eine schwere, zweiflügelige Tür, die noch von Hand geöffnet und geschlossen werden musste. Die Halle besaß einen Durchmesser von fünfzehn Metern. Die Spitze des Kegeldachs mochte zwölf Meter hoch liegen. Es war ein Bauwerk, dem man nicht ansah, welch wichtige Rolle es im Leben der Gänger des Netzes spielte. „Was ist drinnen?" hatte ich Perry oft gefragt. „Ein Tisch und ein paar Sitzgelegenheiten", war seine Antwort gewesen. Die Eltern hatten mich begleitet. Der Park mit der Halle des Anfangs lag nur zehn Gehminuten von unserem Haus entfernt. Dort, wo der Weg abzweigte, der zu den alten Bäumen hinführte, verabschiedeten sie sich von mir. Mir wurde bang. Perry merkte es mir an. Er zog mich an sich und fuhr mir übers Haar. „Denk daran", sagte er sanft: „Je

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