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1301 - Eirenes Spur

Titel: 1301 - Eirenes Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zog die Beine an den Körper und stützte den Kopf auf die Knie. In dieser Stellung verharrte ich geraume Zeit, bis sich die Tür schließlich wieder öffnete.
    Moosaphent blickte mich mit schillernden Facettenaugen an. Sein halbmondförmiger Mund schien zu grinsen.
    „Fiload, dieser Dummkopf, hat keine Ahnung, was für einen wertvollen Fang er mir geliefert hat", erklärte er mit rauer Stimme. „Aber ich weiß, was du wert bist. Wir starten gleich. Die WERPOGAT wartet im Orbit auf uns."
    „Wohin fliegen wir?" fragte ich.
    „Ich gehörte früher zu den Weltraumnomaden in der großen Kalmenzone", erwiderte er freimütig. „Aus dieser Zeit habe ich noch gute Geschäftsbeziehungen."
    „Du willst in die Kalmenzone fliegen?" rief ich erschrocken. Unwillkürlich sprang ich auf.
    „Genau das habe ich vor", bestätigte er. „Ich werde dich gegen kostbare Waren eintauschen."
    Die Tür schloß sich wieder, und nur wenige Minuten später startete das Beiboot.
    Mir war klar, daß Perry mich nun nicht mehr finden würde. Wie hätte er auch auf den Gedanken kommen sollen, daß ich in die Kalmenzone entführt wurde?
     
    *
     
    Zwei Tage vergingen. Moosaphent brachte mich vom Beiboot auf sein altertümliches Raumschiff WERPOGAT und flog damit in die Kalmenzone ein. Ich erwartete irgendeine sensationelle Wirkung, eine besondere Unruhe an Bord während des Fluges, unangenehme Effekte oder irgend etwas, was darauf hindeutete, daß wir uns in einem Teil des Kosmos bewegten, den ich als nicht normal empfand.
    Doch es gab keinerlei äußerliche Anzeichen, die die Kalmenzone für mich spürbar machten. Ich hielt mich in einem kleinen Raum auf, in dem sich lediglich eine Liege, ein Stuhl und ein Tisch befanden. Ich hatte keinerlei Informationen, und es gab keine der für mich gewohnten Bequemlichkeiten.
    Ich empfand es als unverschämt, wie sie mich behandelten, und das sagte ich ihnen auch, machte jedoch keinen Eindruck auf sie.
    Moosaphent blickte mich nur schweigend an, als ich mich beschwerte, und ich hatte das Gefühl, daß er überhaupt nicht begriff, wovon ich redete.
    „Hast du etwa Angst, daß ich weglaufe?" schrie ich ihn in ohnmächtigem Zorn an. Er reagierte nicht, und ich wandte ihm wütend den Rücken zu. Er blieb noch einige Zeit in meiner Kabine, dann sah er offenbar ein, daß er ebenso wenig mit mir reden konnte wie ich mit ihm, und er verzog sich.
    Ich dachte, damit sei vorerst einmal alles erledigt und alles bliebe so, wie es war. Doch ich irrte mich.
    Etwa eine Stunde verging, dann wurde es laut im Schiff. Ich hörte Stimmen, die Kommandos erteilten, irgendwelche Dinge wurden hin und her gerückt, ein Stauraum wurde entladen und ein anderer gefüllt, und robotische Maschinen eilten mit stampfenden Schritten an meiner Kabine vorbei, mal in diese, mal in jene Richtung.
    Voller Unruhe lauschte ich an der Tür.
    Was war geschehen? Hatten wir unser Ziel schon erreicht? Oder war die WERPOGAT havariert?
    Ich war verunsichert, als sich die Tür erneut öffnete. Moosaphent kam herein und starrte mich an.
    Aber nein!
    Es war nicht der Pailliare, der mich gekauft hatte. Es war ein anderer. Er trug eine schreiend bunte Kleidung, die seinen Insektenkörper locker umschloß. Eine flauschige Kappe in Rot und Gelb bedeckte seinen Kopf.
    „Hallo, meine Süße", schrie er mit schriller Stimme. „Ich habe gehört, du bist nicht ganz zufrieden mit dem, was dir an Bord dieses Schiffes geboten wird?"
    Ich zögerte. Was wollte dieser Pailliare von mir?
    „Was soll der Quatsch?" fragte ich.
    „Oh, warum so wenig liebenswürdig?" lachte er. „Wollen wir nicht freundlich miteinander umgehen?"
    „Warum sollte ich freundlich zu jemandem sein, der mich verschachern will?" entgegnete ich.
    „Aber wer hat das denn vor?" Er hob in theatralischer Geste die Arme. „Ich werde dich jemandem geben, der zu schätzen weiß, was er an dir hat, und der dich entsprechend behandeln wird."
    „Du bist bescheuert", sagte ich wütend. „Das einzige, was mich interessiert ist, wie ich zurückkomme. Ich will raus aus diesem Schiff. Ich will nach Hause."
    Er streckte mir eine seiner Scheren entgegen, aber ich hütete mich, sie zu ergreifen. Ich hatte keine Lust, einen oder mehrere Finger zu verlieren.
    „Komm", forderte er mich auf. „Du sollst deinen Willen haben. Du sollst das Schiff verlassen."
    Für einen Moment fürchtete ich, gar zu respektlos ihm gegenüber gewesen zu sein.
    Wollte er mich in den Weltraum hinausstoßen?
    Aber nein! Dummkopf,

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