1301 - Eirenes Spur
Unwillen des Priesters und des Ussadom-Meisters erregten, während der Meister der Falle und der Schamane es kritiklos hinnahmen. Er war bald davon überzeugt, daß diese beiden vorbehaltlos hinter dem Anführer der Ussadi standen, während sich bei Agaquat und dem Priester Widerstand regte.
Fiload stellte ihm einige Fragen, aber er antwortete nicht. Schweigend blickte er auf den Fluß hinaus. Er schien sich nur für die riesigen Raubfische zu interessieren, deren Rückenflossen die Fluten durchschnitten.
Schließlich sah Fiload ein, daß er nicht auf die erhoffte Resonanz stoßen würde, und er stieg mit seinen Begleitern den Turm am Rand der Terrasse hinauf. Rhodan blieb im Sessel, und die Kinder des Anführers tollten hinkend um ihn herum. Sie zerrten an seinen Füßen und seinen Händen, doch er ging nicht auf ihr Spiel ein. Er tat, als stünde er nach wie vor unter dem Einfluß des Giftes.
Etwa eine Stunde verstrich, dann kehrten Fiload und die anderen zu ihm zurück. Der Schamane schnitt seine Kombination über der linken Schulter auf und setzte ihm einen grauen Pilz auf die nackte Haut. Obwohl Rhodan fühlte, wie sich die Wurzeln wie dünne Nadeln durch seine Haut bohrten, versuchte er nicht, das Gewächs abzuwehren. Mit stoischer Ruhe verharrte er im Sessel und vertraute auf die Wirkung des Zellschwingungsaktivators.
Der Schamane blickte ihn mit schwarz glänzenden Augen an.
„Was ist los?" fragte Filoah.
Der Anführer der Ussadi blieb dicht bei Rhodan stehen. Er hatte eine starke, unangenehme Körperausdünstung.
„Ich weiß nicht", erwiderte der Schamane. „Sieh dir den Pilz an."
Das Gewächs kippte zur Seite und rutschte von der Schulter Rhodans.
„Er haftet nicht", fuhr der Schamane fort. „Ich weiß nicht, warum. So etwas ist eigentlich unmöglich."
Er warf den Pilz in den Fluß.
„Besorge einen anderen", befahl Fiload. „Er muß den Pilz haben, damit er uns wirklich sicher ist."
Er eilte hinkend davon, und der Schamane und der Meister der Falle folgten ihm.
„So etwas habe ich geahnt", sagte der Priester.
„Er kann noch viele Pilze nehmen, sie werden alle nicht haften", ergänzte der Ussadom-Meister Agaquat.
„Ganz sicher nicht", sagte Rhodan.
Die beiden Ussadi blickten ihn überrascht an.
„Mit uns redest du?" fragte der Priester. „Bei Fiload hast du kein Wort von dir gegeben."
„Wozu auch?" entgegnete der Unsterbliche. „Ich habe mich noch nie mit Verlorenen abgegeben."
„Du nennst Fiload einen Verlorenen?" stieß Agaquat verblüfft hervor.
„Wieso?" forschte der Priester.
„Muß ich es euch wirklich erklären?" Rhodan lächelte. „Ihr wißt doch ebenso wie ich, daß ihr beide ihn schon bald ablösen werdet."
Die beiden Ussadi wichen erschrocken vor ihm zurück, und es schien, als sei es ein Fehler gewesen, so offen mit ihnen zu reden. Doch Rhodan wußte, was er tat.
„Ich bin nur an der jungen Frau interessiert, die hier bei euch war", sagte er. „Und daran, daß diejenigen bestraft werden, die verantwortlich sind für das, was mit ihr geschehen ist."
„Woher weißt du, daß nicht wir das sind?" fragte der Priester.
„Das liegt auf der Hand", entgegnete der Terraner, ohne weitere Erläuterungen anzufügen. Doch die beiden Ussadi begriffen auch so, daß er sie durchschaut hatte. Sie verharrten zögernd einige Sekunden bei ihm, verständigten sich dann mit einem kurzen Blick und hasteten davon. Es schien, als seien sie erschrocken über ihren eigenen Mut, mit dem sie den Plan entwickelt hatten, gegen Fiload zu rebellieren.
Doch Rhodan hatte sie richtig eingeschätzt.
Es war bereits nach Mitternacht, als die beiden erneut auf der Terrasse erschienen. Er saß nach wie vor in dem Korbsessel und tat, als könne er sich nicht bewegen. Fiload hatte sich mit seiner Familie in das Haus zum Schlafen zurückgezogen, und niemand hielt es für nötig, Rhodan zu bewachen.
„Wir sind es", wisperte der Priester. „Wir müssen mit dir reden."
„Aber nicht hier", fügte Agaquat ebenso leise hinzu. „Wir haben ein Gegengift mitgebracht. Es wird dafür sorgen, daß du aufstehen kannst."
„Nicht nötig", wehrte der Terraner ab. „Ich bin schon lange frei."
Er hob die Arme, stand jedoch noch nicht auf, um die beiden Ussadi nicht mehr als nötig zu erschrecken.
Der Ussadom-Meister wich hastig zwei Schritte zurück, der Priester aber blieb neben ihm stehen.
„Siehst du?" zischte er Agaquat mit sichtlicher Befriedigung zu. „Es ist genauso, wie ich dir gesagt
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