1301 - Eirenes Spur
beruhigte ich mich. Du bist ein Geschäft für sie. Töten werden sie dich auf keinen Fall.
„Ich bin also verkauft worden", stellte ich ruhig fest. „Richtig?"
Er lachte.
„Du bist ein kluges Kind", lobte er mich. „Und nun komm. Wir sind lange genug auf der WERPOGAT gewesen."
Ich sah ein, daß Widerstand nichts an meiner Situation geändert hätte. Ich verließ die Kabine und folgte dem Pailliaren über die Gänge des Raumschiffs zu einem Hangar. Hier stiegen wir unter der Aufsicht einiger anderer Pailliaren in eine kleine Raumfähre, um mit ihr zu einem riesigen Raumschiff überzuwechseln, das einige hundert Kilometer von uns entfernt wartete. Es war in der Dunkelheit kaum auszumachen, und ich konnte mich nur mit Hilfe der Monitorzeichnungen orientieren. Es hatte eine unregelmäßige Form, und ich fand keinen bildlichen Vergleich für dieses Schiff. Es mochte etwa drei Kilometer lang, einen Kilometer breit und etwa zweihundertfünfzig Meter hoch sein.
Als wir an seiner Flanke entlangglitten, sah ich die Schiffswand im Widerschein der aus den Triebwerksschächten schießenden Abgase der Fähre. Ich erschrak, denn was sich da meinen Blicken bot, war alles andere als vertrauenerweckend.
Es ist ein Schrotthaufen, weiter nichts, schoß es mir durch den Kopf.
„Nun?" fragte der buntgekleidete Pailliare. „Beeindruckt?"
Ich blickte ihn an.
„Muß ich darauf antworten?"
Er lachte. Dann beugte er sich vor und sagte: „Kommandant Torsentof zurück an Bord."
Torsentof hieß er also.
Ich hatte diesen Namen noch nie gehört. Er sagte mir nichts. Ich vermutete, daß Torsentof einer der Weltraumnomaden war, von denen hin und wieder gesprochen wurde.
Von ihnen hieß es, daß sie sich mit ihren für ungesetzlich erklärten Transitionsschiffen in der großen Kalmenzone von Siom Som tummelten, was besonders dem Krieger Ijarkor seit einiger Zeit mißfiel. Ich erinnerte mich daran, gehört zu haben, daß Ijarkor die Weltraumnomaden von Gorim-Jägern verfolgen und bekämpfen ließ, und ich hoffte, daß die Gorim-Jäger nicht ausgerechnet jetzt angreifen würden, da ich an Bord dieses havarieverdächtigen Raumschiffs war.
Ich hatte Risse in der Schiffswand gesehen. An einigen Stellen hatten sich Metallplatten gelöst. Ich war überzeugt, daß sie beim Start des Schiffes wegfliegen würden.
„Mein Schiff nennt sich die VOLTAR", erklärte Torsentof mir, als die Fähre in einem Hangar gelandet war und wir ausstiegen. „Das Schiff wirkt nach außen hin baufällig und reparaturbedürftig."
Er führte mich auf einen Gang hinaus, und wir betraten eine Bandstraße, die uns rasch davontrug.
„Aber das ist sie nicht", bemerkte ich.
„Nein. Der äußerliche Schein ist mir nicht wichtig. Mir kommt es auf die Technik an, mit der das Schiff ausgerüstet ist. Und da können wir das Beste vorweisen, was es weit und breit gibt."
Er lachte selbstgefällig und schob sich die Kappe so weit vor, daß sie beinahe seine Augen bedeckte. Er kam mir wie ein Clown vor.
Genau das ist es nicht! erkannte ich. Er ist wie die VOLTAR. Er täuscht etwas vor.
Ich fragte mich, welche Pläne er mit mir verfolgte.
4.
Als Perry Rhodan am Rand von Kijito materialisierte, trug er eine Netzkombination zu seinem Schutz vor gefährlichen Umwelteinflüssen. Die hochentwickelte Ausrüstung des Anzugs sollte ihm darüber hinaus helfen, alle Spuren Eirenes auszuwerten.
Der Helm klappte zurück und faltete sich zusammen, während sich mehrere Ussadi Rhodan näherten und ihm mit Gesten zu verstehen gaben, daß er nichts von ihnen zu befürchten hatte.
„Du bist willkommen", rief einer der Kijitoner. „Jedes unserer Häuser steht dir zur Verfügung. Du brauchst dir nur eins auszusuchen, und wir werden es dir geben."
Rhodan war erfahren genug, nicht auf derartige Freundschaftsbekundungen hereinzufallen. Er blieb vorsichtig und sicherte sich mit einem unsichtbaren Prallschirm.
Ein dreiäugiger Ussadi näherte sich ihm und musterte ihn neugierig.
„Ich bin Fiload", erklärte er. „Der Anführer der Ussadi in dieser Stadt. Du bist nicht der erste Besucher, der zu uns kommt. Dürfen wir annehmen, daß du die junge Frau suchst, die vor dir hier war?"
Rhodan ließ sich täuschen. Er schaltete das Prallfeld ab und trat näher an den Ussadi heran, um sich besser mit ihm verständigen zu können.
Genau zu diesem Zeitpunkt griffen die Ussadi an. Rhodan fühlte einen Einstich an der Wange. Er strich mit den Fingerspitzen über die Wunde,
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