1301 - Eirenes Spur
untergeordnete Rolle. Was aber konnte er tun, um Eirene zu helfen? Gab es wirklich nichts?
Und dann kam Hilfe von einer Seite, mit der er am allerwenigsten gerechnet hatte.
Er hörte Lärm in der Festung, und er preßte sein Ohr gegen die Tür, um sich nichts entgehen zu lassen. Eilige Schritte näherten sich seiner Zelle, Schüsse fielen, und irgendwo schrie jemand voller Angst und Qual.
Rhodan wich vor der Tür zurück, als sie sich öffnete.
Vor ihm wuchs die imponierende Gestalt eines Gavvron auf.
Niemand brauchte ihm zu sagen, wer dieser Mann war.
„Gorgud", sagte Rhodan.
„Gorgud", erwiderte der Anführer der Hajasi Amani. „Und verdammt in Eile."
Rhodan verließ die Zelle. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf.
Wieso kam der Anführer der Hajasi Amani dazu, ihn zu befreien?
Auf dem Gang lagen zwei zerstörte Roboter. Ein verletzter Pailliare kauerte in einer Ecke und hielt sich seine verbrannte Schulter.
„Los", drängte Gorgud. „Beeile dich."
Sie rannten über die Treppen und Gänge nach oben, vorbei an mehreren zerschossenen Robotern und verletzten Wachen. Dichte Rauchschwaden zogen ihnen entgegen. Weit von ihnen entfernt fielen immer wieder Schüsse. Kommandos hallten durch die Gänge, und die Wände hallten von den Schritten heranrückender Wachen und Roboter wider.
Die gläserne Sperre am Ausgang war zerschossen, und die Scherben waren über die ganze Halle verstreut. Auf dem Boden lagen zahlreiche Verletzte. Bewaffnete Gavvron schirmten den Rückzug ab.
Rhodan und Gorgud stürmten durch die Halle zum Ausgang hin.
„Hajasi Amani", brüllte einer der Männer. „Wir sehnen uns nach Frieden."
Er hob seinen Energiestrahler, feuerte mehrere Male auf ein Ziel, das weit hinter Rhodan und Gorgud lag.
„Wir haben nur wenige Minuten", erklärte der Anführer der Untergrundorganisation.
„Dann wimmelt es hier von Soldaten."
Aus verschiedenen Gängen strömten Hunderte von Gefangenen hervor. Sie boten alle das gleiche Bild, ganz gleich, welchem Volk sie angehörten. Sie sahen schmutzig und erschöpft aus. Kaum einer von ihnen schien sich aus eigener Kraft noch auf den Beinen halten zu können.
Rhodan blieb unwillkürlich stehen. Er lächelte.
„Was ist los?" fragte der Gavvron.
„Oh, ich hatte mir für einen Moment eingebildet, daß diese Befreiungsaktion mir gegolten hat. Jetzt sehe ich, daß ich etwas zu unbescheiden war."
Gorgud lachte. Er war etwa so groß wie Rhodan, und er hatte auffallend schöne und gepflegte Zähne. Als er lachte, schien sich seine ganze Persönlichkeit zu verändern. Er war im Grunde genommen ein ernster Typ, der den Eindruck machte, als habe irgendein tragisches Ereignis in seiner Vergangenheit tiefe Spuren in seiner Seele hinterlassen. Das Lachen war befreiend. Mit ihm schien er eine schwere Last zurückzudrängen.
„Warum lachst du?" fragte Rhodan.
Der Gavvron legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Weil du dich ganz und gar nicht geirrt hast. Unsere Aktion galt und gilt ausschließlich dir. Die anderer lassen wir nur frei, weil wir schon mal hier sind und damit Verwirrung stiften wollen. Wir müssen Dokroed und seine Leute ja nicht gerade mit der Nase darauf stoßen, um wen es uns eigentlich geht."
Einer seiner Mitkämpfer stürzte herein. Er blutete aus einer Kopfwunde.
„Schnell", rief er. „Der Informationsdienst rückt an. Sie kommen aus allen Richtungen.
Wenn wir uns nicht beeilen, war alles umsonst."
Rhodan und Gorgud rannten durch einen Gang, der mit den Resten zerschossener Roboter förmlich übersät war, auf einen Vorhof hinaus. Hier standen mehrere Antigravgleiter, die mit Gavvron und befreiten Gefangenen besetzt waren. In keiner dieser Maschinen war noch Platz für sie.
„Damit wollten wir ohnehin nicht verschwinden", rief der Anführer der Hajasi Amani. Er zog Rhodan zu einem Torbogen hin, der durch mehrere Panzertüren gesichert war.
Mehrere Gavvron kamen ihnen entgegen. Sie hatten eine kleine Tür in der Mauer geöffnet, die den Gefängnistrakt umschloß. Unwillkürlich blickte Rhodan nach oben, als Energieblitze über den nächtlichen Himmel zuckten. Irgendwo in der Ferne heulten Alarmsirenen. Die Antigravgleiter mit den Gefangenen starteten, während weitere Maschinen herankamen, landeten und ebenfalls befreite Häftlinge aufnahmen.
„In der Stadt ist der Teufel los", verkündete einer der Gavvron. „Mit einer derartigen Aktion hat niemand gerechnet. Jetzt heult die Meute vor Wut."
Er lachte. Offenbar erwartete
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