Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1301 - Eirenes Spur

Titel: 1301 - Eirenes Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ähnlich sieht."
    „Das ist ein Gavvron", gab der andere zu bedenken.
    „Er könnte es dennoch sein. Wir nehmen ihn mit."
    Das Tier wich knurrend zurück, und Rhodan stand auf. Zwei Somer legten ihm Energiefesseln an, die es ihm unmöglich machten, die Arme zu bewegen. Dann verfrachteten sie ihn in einen Antigravgleiter und starteten mit ihm.
    Rhodan blickte auf die Gassen der Stadt hinunter. Überall drängten sich die Pailkader, so als sei nichts geschehen. Wahrscheinlich hatten nur wenige bemerkt, welches Ende die Polizeiaktion genommen hatte, und noch weniger interessierte es.
    „Ich verstehe das nicht", sagte Rhodan. „Was soll das? Warum nehmt ihr mich mit? Ich mußte mal austreten. Deshalb war ich auf dem Hof. Und da hat mich diese Bestie angefallen. Aber so was mußte ja mal passieren. Es gibt viel zu wenig Bedürfnisanstalten in der Stadt. Wohin soll man gehen, wenn man nicht gerade in der Nähe seiner Wohnung ist?"
    „Sei still", befahl ihm einer der Somer. „Du kannst reden, wenn du im Gefängnis bist."
    Vergeblich versuchte Rhodan, die Fesseln abzustreifen. Sie saßen allzu fest. So mußte er es hinnehmen, daß die Somer ihn auf eine Halbinsel am östlichen Hafenbecken brachten und hier einsperrten. Die Fesseln fielen von selbst, als sich die Panzertür hinter ihm geschlossen hatte.
    „Endlich", stöhnte ein Pailliare, der kraftlos auf dem Boden der Zelle lag. „Nach zehn Jahren Einzelhaft Gesellschaft. Wie habe ich darauf gewartet."
    „Ich werde nicht lange bleiben", erwiderte der Terraner.
    „Oh doch", seufzte das insektoide Wesen. „Wenigstens fünf Jahre. Vorher wird man dich nicht verhören."
     
    *
     
    Zwei Tage vergingen, ohne daß etwas geschah.
    Rhodan hatte während dieser Zeit hauptsächlich damit zu tun, sich das Ungeziefer vom Hals zu halten. Er suchte das Gespräch mit dem pailliarischen Mitgefangenen, doch dieser hatte in den vergangenen zehn Jahren weitgehend verlernt, sich zu unterhalten. Er versuchte zwar, ihm einige Antworten zu geben, versank aber bald in ein dumpfes Schweigen und schien nichts mehr zu hören.
    Rhodan dachte über das nach, was geschehen war.
    Er hatte sich gründlich geirrt, als er angenommen hatte, die Polizei sei in das Haus des diebischen Palkruv eingedrungen. Das war nicht der Fall gewesen. Der Gavvron hatte es entweder mit anderen Kriminellen zu tun gehabt oder mit Agenten der Untergrundorganisation Hajasi Amani, denen er den Teleport-Gürtel gestohlen hatte, um ihn an ihn zu verkaufen.
    Ich hätte mir denken müssen, daß diese Diebe nicht ohne weiteres einen solchen Gürtel zur Verfügung haben, warf Rhodan sich vor. Es hat mir allzu gut in den Kram gepaßt, und deshalb habe ich alle Bedenken zur Seite geschoben. Ein schwerer Fehler, der mir nicht hätte passieren dürfen.
    Er machte sich wenig Sorgen um sich selbst. Er dachte vielmehr an Eirene, die auf seine Hilfe angewiesen war. Ihretwegen mußte er dieses Gefängnis so schnell wie möglich verlassen. Noch war sie auf diesem Planeten, aber schon bald konnte sie durch das Terraner-Tor zu einer anderen Welt gebracht werden, und möglicherweise verlor sich ihre Spur dann endgültig.
    Die Zeit drängte.
    Immer wieder dachte er darüber nach, wie er aus diesem Gefängnis ausbrechen konnte, ohne dabei zu einem Ergebnis zu kommen. Er hatte nahezu seine gesamte Ausrüstung verloren, als er Palkruv und seinen Leuten in die Hände gefallen war. Jetzt besaß er nicht einmal mehr ein Desintegratormesser, mit dem er das Schloß der Tür hätte aufschneiden können. Sein Netzgänger-Anzug, der ihm belassen worden war, konnte ihm in dieser Situation nicht weiterhelfen.
    Er bemühte sich um den Pailliaren, mußte aber schon bald feststellen, daß er von ihm keine Hilfe erwarten konnte, da er längst resigniert hatte.
    Er konnte nur abwarten.
    Zweimal reichte ihm in diesen Tagen ein Roboter ein ungenießbares Essen durch eine winzige Schleuse herein. Er sah den Roboter nicht, sondern hörte ihn nur an der Außenklappe der Schleuse hantieren und die Schale mit dem Brei abstellen. Dann schloß sich die äußere Klappe und die innere öffnete sich.
    Wollte man ihn nicht verhören? Wollte man ihn tatsächlich erst einmal für ein paar Jahre einsperren, bevor man sich mit ihm befaßte?
    Er mußte sich irgendwie bemerkbar machen. Er mußte das Interesse des Staatlichen Informationsdiensts wecken, wenn er nicht für einige Jahre in dieser Zelle bleiben wollte.
    „Was hast du getan, daß man dich eingesperrt hat?"

Weitere Kostenlose Bücher