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1302 - Die Geisterfalle

1302 - Die Geisterfalle

Titel: 1302 - Die Geisterfalle
Autoren: Jason Dark
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als faszinierend ein, denn sie ließ ihn einfach nicht los. Von ihr ging etwas aus, das er sich nicht erklären konnte. War es eine Aura, die ihn so seltsam berührte? Oder gaben die Steine eine Botschaft ab?
    Quatsch, Unsinn. Unmöglich war das. Diese Mauer war ein totes Gebilde. Kein Lebewesen.
    Und dennoch…
    Er hörte in der Stille das schnelle Flattern der Flügel über seinem Kopf und schaute sofort in die Höhe. Zwei schwarze Vögel hatten sich auf den Weg nach unten gemacht. Sie flogen jetzt dicht über die Mauerkrone hinweg und hätten sie auch hinter sich gelassen, aber dann passierte etwas, was Dunn nicht für möglich gehalten hätte.
    Beide Krähen stoppten mitten im Flug, als hätte ihnen jemand die Flügel festgehalten. Sie standen in der Luft, er hörte noch ihre Schreie, und dann fielen sie nach unten.
    Beide landeten auf der Mauerkrone.
    Dunn stierte hin. Es war unglaublich. Er kannte die Tiere genau, er hatte ihre Bewegungen studiert und die Vögel auch jetzt nicht aus den Augen gelassen. Das Verhalten, dessen Zeuge er in diesen Augenblicken wurde, konnte er sich nicht erklären.
    Beide Tiere machten auf ihn den Eindruck, als wären sie von der Mauer angezogen worden wie das Eisen von einem Magneten. Sie blieben für einen Moment auf der Krone hocken, aber wirklich nur für einen Moment, dann passierte etwas Schreckliches und auch Unglaubliches.
    Die Mauer holte sich beide Vögel!
    ***
    Robin Dunn glaubte sich in einen bösen Traum versetzt. Was hier passierte, konnte er einfach nicht nachvollziehen. Die Vögel hatten keine Chance mehr. Nicht dass sie auf der Mauer festgeklemmt wären, nein, es kam noch schlimmer. Für sie weichte die Mauerkrone auf, und die Vögel wurden in dieses Gebilde hineingezogen.
    Robin Dunn bekam den Mund nicht mehr zu. Er wusste nicht, wohin er noch schauen sollte. Er weigerte sich, die Tatsachen anzuerkennen, er wollte auch den Blick wenden, aber das schaffte er nicht, denn der unheimliche Vorgang war noch nicht beendet.
    Die Mauer besaß eine wahnsinnige Kraft. Sie zog die Tiere zu sich. Sie wurden praktisch hineingestopft, als hätten sie von oben einen starken Druck bekommen. Er fragte sich, wie ein derartiges Gebilde aufweichen konnte, aber es war nun mal der Fall. Die Mauer war weich geworden und holte sich die Tiere.
    Die Krähen schrieen nicht mal. Die Laute, die er hörte, stammten von anderen Tieren, die über der Mauer ihre Kreise drehten und unerreichbar für sie waren.
    Es gab auch kein Flattern mit den Schwingen mehr, wie erstarrt wurden die Tiere in das Mauerwerk hineingezogen. Die Köpfe zurückgedrückt, die Schnäbel geöffnet, ohne dass sie einen Schrei oder Krächzlaut abgaben.
    Aus und vorbei!
    Es gab sie nicht mehr. Die Mauer hatte sie tatsächlich verschluckt, und Dunn fehlten die Worte. Er stand da wie jemand, der im Gebet erstarrt ist, nur seine Hände hatte er nicht gefaltet. Die Arme hingen rechts und links wie Stöcke an seinem Körper herab nach unten, ohne sich zu bewegen.
    Was war das gewesen?
    Er war nicht mehr in der Lage, sich eine Antwort zu geben. Das Grauen, das sich in ihm ausgebreitet hatte, würde so leicht nicht weichen. Er fürchtete sich. Es gab plötzlich einen Feind, aber wie konnte die Mauer ein Feind sein?
    Robin hätte beinahe gelacht, aber das wäre verkehrt gewesen. Er konnte nur staunen, und irgendwie wartete er auch darauf, dass die Vögel wieder erscheinen und wegfliegen würden.
    Dieser Wunsch erfüllte sich nicht. Beide Krähen blieben verschwunden, und er musste sich eingestehen, dass er nichts begriff. Für ihn war die Welt eine andere geworden.
    Und trotzdem ging er nicht weg. Es gab etwas, das ihn hier an der Mauer festhielt. Ob es die Neugierde war, konnte er nicht sagen. Er schob es mehr auf die Faszination. Das hier war etwas, das man mit Worten nicht erklären konnte. Er erlebte ein Phänomen, das er, wenn eben möglich, erklären wollte.
    Er ging noch näher an die Mauer heran. Jetzt störte ihn der Schirm seiner Mütze. Er knickte ihn hoch und bekam so freies Blickfeld. Veränderungen sah er nicht. Die Mauer präsentierte sich so, wie er sie schon gesehen hatte.
    Oder nicht?
    Wieder musste er seine Augen reiben. Er hatte etwas gesehen, mit dem er seine Probleme hatte. Die Mauer weichte auf. Sie bewegte sich im Zentrum. Oder etwas bewegte sich in ihr.
    Dann hörte er plötzlich das Schreien der in der Mauer verschwundenen Vögel. Die Tiere sah er nicht. Sie waren irgendwo in diesem Gebilde gefangen.
    Er
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