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1307 - Vorstoß in den Dunklen Himmel

Titel: 1307 - Vorstoß in den Dunklen Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lainish landete das Elfahderschiff so, daß die vier verbliebenen Kugelsegmente so nahe wie möglich an der Pflanzenmauer lagen.
    Plötzlich kam es zu einem unerwarteten Zwischenfall. Der an die hundert Meter hohe Pflanzenwall geriet in hektische Bewegung. Zuerst zuckte das heckenartige Dickicht zurück, wurde förmlich wie von einer unsichtbaren Riesenhand zu Boden gedrückt.
    Plötzlich aber schossen manndicke, dornenbewehrte Schlingarme wie Peitschen daraus hervor und durchschnitten knallend die Luft. Fast sah es aus, als wollten die Schlingarme sich um das Elfahderschiff legen und es fesseln. Dann aber zogen sie sich wieder zurück.
    Die ganze Riesenhecke welkte auf eine Tiefe von zweihundert Metern dahin, so rasch, daß das Auge den Veränderungen nicht folgen konnte. Der Rückentwicklungsprozeß war innerhalb von wenigen Minuten abgeschlossen, und danach blieben nur einige Dutzend kleinerer Buschinseln zurück.
    „Was hat denn das zu bedeuten?" wunderte sich Lainish. „Sieht fast aus, als lehnten uns die Präkognostiker ab. „Na, sehen wir uns die Sache erst einmal an. Wir trennen uns, und jeder stellt für sich Nachforschungen an."
    Lainish stülpte sich seinen käfigartigen Psi-Schutzhelm über, und die anderen taten es ihm gleich. Alaska zögerte kurz, folgte dann aber dem Beispiel der anderen. Wenn er es für nötig befand, konnte er den Schutzhelm immer noch abnehmen.
    Innerhalb der Kuppel herrschte eine verträgliche Sauerstoffatmosphäre. Alaskas Netzkombination wies zwar einen ungewöhnlich geringen Stickstoffanteil aus, zeigte aber gleichzeitig an, daß man sich hier für längere Zeit unbeschadet ohne Atemschutz aufhalten konnte.
    Die neun Hatuatani, allen voran Lainish, verließen die HIVVRON durch die Hauptschleuse. Draußen wurden sie bereits von einem Animateur erwartet. Er wirkte auf dem zernarbten, verdorrten Gelände ebenso verloren wie die vereinzelt aufragenden Hybrideninseln.
    Lainish hielt ihm zur Begrüßung sein Permit hin und fragte: „Haben wir die Präkognostiker durch irgend etwas erschreckt, daß sie so explosionsartig verkümmerten?"
    „Das ist der normale Vorgang", erklärte der Animateur ernst. „Ihr seid Fremdkörper für die Hybriden. Sie reduzieren sich zum Selbstschutz auf die geringstmögliche Größe. Erst wenn ihr wieder von ihnen abläßt, können sie zu ihrer wahren Schönheit erblühen. Ich bitte euch darum, eure Befragung so kurz wie möglich zu halten."
    „Wir dachten eigentlich an einen längeren Aufenthalt mit einigen Übernachtungen", sagte Lainish streng.
    „Das ist unmöglich!" rief der Animateur entsetzt. „Das würde die Hybriden überanstrengen. Ihr müßt Majsunta noch vor der nächsten Dunkelperiode wieder verlassen. Wenn die künstliche Dämmerung hereinbricht, müßt ihr die Befragung sofort abbrechen. Ich lasse euch jetzt allein. Nur noch eine Warnung." Er sah sie aus seinen dreieckigen Augen der Reihe nach an. „Ich rate euch, die Regeln zu beachten. Wer die Hybriden absichtlich quält, ihnen auf irgendeine Art Schmerz zufügt, sie gar vernichtet, dem kann es passieren, daß er Majsunta nicht mehr verläßt. Er wird dann selbst zu einer Hybride."
    Damit wandte sich der Animateur endgültig ab und verschwand alsbald hinter den Büschen. Die Hatuatani sahen sich verwirrt an.
    „Macht euch ans Werk", befahl Lainish.
    „Welche Scheinfragen sollen wir den Präkognostikern eigentlich stellen?" erkundigte sich der Pterus Erp.
    „Wie wäre es damit", schlug Alaska vor und sagte treuherzig: „Lebt ESTARTU eigentlich noch hier?"
    Alle sahen ihn verstört an, nur Lainish begann gackernd zu lachen.
    „Das ist gut!" rief er ausgelassen. „Mal sehen, wie die Präkognostiker darauf reagieren."
     
    *
     
    „Lebt ESTARTU hier noch?" fragte Alaska den Pflanzenstock. Er sah, wie die Dornenäste sich unter den Schwingungen seiner Worte wie Schlangen wanden. Zuerst verbarg das dichte, rostrote Blätterwerk den Blick auf den Stamm. Aber als er seine Frage lauter wiederholte, da teilte sich das Blattwerk, und er erblickte eine formlose, amorphe Masse an der Basis, aus der sich armdicke Stauden rankten. Für einen Augenblick glaubte er darin Augen und Münder zu erkennen, und es schien, als wollten sich verschiedenartige Extremitäten aus dem bewegten Grundstock recken. Aber dann schloß sich der Mantel aus Blättern wieder über dem Gehirn der Hybride, und es kam die telepathische Antwort, so leise, daß Alaska sie kaum verstehen konnte: ESTARTU ist hier

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