Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1308 - Das Wunder der Milchstraße

Titel: 1308 - Das Wunder der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Berechtigung den Weg des Kriegers benützt. Identifiziert euch."
    „Raumschiff AVIGNON", antwortete die Stimme des Schiffes ohne Zögern. „In Privatbesitz. Eigentümer Bonifazio Slutch. Herkunft Tucuman, Ziel Salwen."
    Fazzy war nicht sicher, ob es Welten dieses Namens überhaupt gab. Das Schiff hatte die Initiative ergriffen, und das war gut so. Wer weiß, wie er selbst in seiner Aufregung die Frage des Unbekannten beantwortet hätte.
    „Ich habe weder von Tucuman noch von Salwen je gehört", sagte der Fremde. „Es mag sein, daß du die Wahrheit sprichst. Aber im Namen des erleuchteten Sothos muß ich die Sache untersuchen. Du kommst an Bord."
    Fazzy glaubte zu spüren, wie eine kalte Hand nach seinem Herzen griff. Er suchte verzweifelt nach einem Ausweg. An Flucht war nicht zu denken. Einen Feuerwechsel mit fünf regulär ausgestatteten Schiffen der Sotho-Garde hätte die AVIGNON noch auf sich genommen. Aber im Hintergrund, drei Lichtsekunden entfernt, schwebte das Raumfort.
    Das Bild der Orterdaten hatte inzwischen die richtige Perspektive erhalten. Es zeigte fünf Raumschiffe unbekannter Bauart und einen riesigen Würfel von mehr als eintausend Metern Kantenlänge, dessen Außenflächen mit zahlreichen Unebenheiten versehen waren. Es fiel einem nicht schwer, sich auszumalen, mit welch mörderischer Feuerkraft das Fort ausgestattet sein mußte.
    Die Lage war aussichtslos. Von den Truppen des Sothos war keine Zurückhaltung zu erwarten. Wenn die AVIGNON Widerstand leistete, würden sie das Feuer eröffnen. Das bedeutete den Untergang des Schiffes mitsamt seiner Besatzung. Den Geschützen des Forts war selbst das sonst so gut wie undurchdringliche Schirmfeld des Virenschiffs nicht gewachsen.
    Die Seele der AVIGNON nahm ihm die Worte aus dem Mund.
    „Wir gehen unter Protest auf dein Verlangen ein", sagte sie. „Aber wir werden uns beim Sotho selbst über dein Verhalten beschweren."
    „Dein Geschwätz beleidigt meine Intelligenz", kam die Antwort. „Beschwer dich, bei wem du willst. Ich stehe hier im Auftrag des erleuchteten Sothos und kraft seiner Vollmacht."
    Die AVIGNON setzte sich in Bewegung. Mit mäßiger Beschleunigung glitt sie auf den mächtigen Würfel des Raumforts zu.
     
    *
     
    Wie gebannt ruhte Fazzy Slutchs Blick auf der riesigen grauen Wand, die sich unmittelbar vor der AVIGNON erhob. Aus der Ferne mochte das Raumfort einem Würfel gleichen. In der Nähe verlor das Auge die Übersicht. Kuppeln und Türme, Quader, Zylinder und Kegel ragten wahllos aus der metallenen Oberfläche hervor, manche bis zu einer Lange von mehreren hundert Metern. Es herrschte ein unbeschreibliches Durcheinander, wie es nur eine auf reine Zweckmäßigkeit bedachte Architektur zuwege brachte.
    Dem Eindruck brutaler Macht konnte sich die Seele nicht entziehen. Fazzy sah das mächtige Schleusenschott in die Bildmitte rücken und näher kommen. Es erschien ihm wie der glühende Schlund eines gefräßigen Ungeheuers. Die AVIGNON wurde von zweien der fünf Schiffe flankiert, die ihr draußen im Raum aufgelauert hatten. Es waren kleine, flinke Fahrzeuge, anscheinend nur für Operationen in unmittelbarer Nähe des Raumforts gedacht.
    Die Vironauten waren über die Lage informiert. An Bord herrschte Ruhe. Fazzy Slutch hatte sich vergewissert, daß das Antiserum sich noch in seinem Versteck befand und daß das Versteck von keinem Unbefugten gefunden werden konnte, es sei denn, der Zufall käme ihm zu Hilfe. Das Serum war von Irmina Kotschistowa auf Sabhal, der Heimatbasis der Gänger des Netzes, produziert worden. Reginald Bull hatte ein Quantum davon erhalten und einen Teil der AVIGNON mitgegeben. Das Versteck enthielt annähernd drei Kilogramm des kostbaren Stoffes. Außerdem trug jedes Besatzungsmitglied zwei Fünfgrammampullen bei sich. Das Antiserum bot Schutz gegen die halluzinogene und süchtig machende Wirkung des Kodexgases, dessen die Sothos und Ewigen Krieger sich bedienten, um ihre Untergebenen willig und gefügig zu machen.
    Die AVIGNON glitt durch das Schott in eine weite, hell erleuchtete Hangarhalle. Die Schleuse schloß sich hinter ihr. Der Hangar wurde mit atembarer Luft geflutet. Ein zweites Schott öffnete sich im Vordergrund. Die Stimme, die sie schon einmal gehört hatten, meldete sich und sagte: „Langsame Fahrt vorwärts. Landet auf der markierten Stelle."
    Sanft wie ein Ballon trieb das Virenschiff durch die Öffnung. Der hintere Teil des Hangars war noch größer als der eigentliche Schleusenraum. Im

Weitere Kostenlose Bücher